| Olympia-Start Russlands

Nach IOC-Entscheid: Verbaler Schlagabtausch zwischen Harting und Bach

Thomas Bach hat auf die Kritik von Diskus-Star Robert Harting reagiert. "Er ist für mich Teil des Dopings-Systems, nicht des Anti-Doping-Systems", hatte der Berliner Olympiasieger in Kienbaum über den IOC-Präsidenten gesagt. Dieser verteidigte den Beschluss, Russland nicht komplett von den Olympischen Spielen in Rio (Brasilien; 12. bis 21. August) auszuschließen.
dpa/pr

Thomas Bach wehrte sich in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur gegen die Äußerungen von Robert Harting: "Es ist eine nicht akzeptable Entgleisung, wenn man jemanden, der nicht der eigenen Meinung ist, in derartiger Art und Weise beleidigt", sagte der IOC-Präsident und bewertete die Aussage als "nicht hinnehmbar".

Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sei "ausgewogen" und von etlichen Nationalen Olympischen Komitees für gut befunden worden. "Das IOC hatte eine schwierige Entscheidung zu treffen. Wir mussten entscheiden zwischen der Bestrafung eines Systems und der Frage, inwieweit man Athleten für ein solches System verantwortlich machen kann", kommentierte Thomas Bach.

Er setze sich für umfangreichste Reformen im Anti-Doping-System Russlands ein, beteuerte der mächtige Sportpolitiker erneut. "Es steht außer jeder Frage, dass das System an sich aufs Härteste bestraft werden muss", urteilte Thomas Bach. "Hier haben wir erste Maßnahmen ergriffen, indem zum Beispiel kein Mitglied des russischen Sportministeriums, beim Minister angefangen, eine Akkreditierung für die Olympischen Spiele erhält."

Entscheidung im Fall Yuliya Stepanova regelkonform

Dass Whistleblowerin Yuliya Stepanova keine Startberichtigung für Rio erhalten hatte, sei regelkonform, sagte Thomas Bach. Immerhin sei die Leichtathletin selber fünf Jahre lang Teil der russischen Doping-Maschinerie gewesen, sie habe "aktiv mitgewirkt in diesem System". Erst, als der Schutz des Systems nicht mehr funktioniert habe, habe die Sportlerin ihre Informationen preisgegeben und sei an die Öffentlichkeit gegangen.

"All das zusammen hat die Ethikkommission bewogen, uns den Rat zu geben, dass aus ethischer Sicht diese Situation nicht ausreicht, um eine Ausnahme von der olympischen Charta zu erwirken", erklärte der IOC-Präsident.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024