Nachricht von Robert Harting ist angekommen
Die magische 70-Meter-Marke war für Robert Harting diesmal noch ein Stückchen zu weit, doch auch mit gut einem Meter weniger hat der Diskus-Weltmeister wohl die gewünschte Signalwirkung erzielt. "Ich denke, die Nachricht ist angekommen: Ich bin da", sagte der 25 Jahre alte 130-Kilo-Mann aus Berlin in Richtung seiner EM-Konkurrenten.
Mit seiner Siegweite von 68,67 Metern bei den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig hatte er sich für den Titelkampf beim Saisonhöhepunkt in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) in Position gebracht.Bis zur Entscheidung in seiner Disziplin am EM-Schlusstag in knapp zwei Wochen wird der Sportsoldat (Lieblingsessen: "möglichst viel") allerdings noch zulegen müssen: "Ich gehe davon aus, dass 70 Meter geworfen werden. Aber die hab ich auch drauf", erklärte der Berliner. Mit seiner Saisonbestweite (68,69 m) liegt er zurzeit auf Platz vier der Weltjahresbestenliste hinter Olympiasieger Gerd Kanter (Estland; 71,45 m), Vize-Weltmeister Piotr Malachowski (Polen; 69,83 m) und dem Ungarn Zoltan Kövago (69,69 m).
Drei sind zu schlagen
Mit diesem Trio vor Augen will sich Robert Harting bei der EM zur Bestleistung pushen, die seit der WM 2009 in Berlin bei 69,43 Metern liegt. "Mir geht es in Barcelona nicht um eine Medaille. Für mich ist es wichtig, die drei zu schlagen", sagt der ehrgeizige 2,01-Meter-Riese („Mit 99 Prozent bin ich selten zufrieden“) und folgert, "dass ein solches Ergebnis zwangsläufig den EM-Sieg bedeuten würde".
Vor allem mit Piotr Malachowski trägt der viermalige deutsche Meister inzwischen eine Art Privatfehde aus. In Berlin konnte er dem Polen die Goldmedaille im letzten Versuch entreißen. "In ungeraden Jahren war ich zuletzt immer stärker als er, in den geraden war es umgekehrt. Ich hoffe, dass ich diese Regel 2010 durchbrechen kann", sagte Robert Harting.
Spezielles Schnelligkeitstraining
Dass ihn von den 70 Metern nicht mehr viel trennt, deutete er in Braunschweig mit zwei ungültigen Versuchen an, die noch ein Stück weiter als seine Bestweite gingen. Doch um seine Technik macht sich Robert Harting keine Sorgen: "Im Moment fehlt mir noch etwas die Schnelligkeit, um auch solche Versuche zu stehen. Aber bis zur EM werde noch daran arbeiten. Es gibt ein spezielles Schnelligkeitstraining. Was ich da genau mache, verrate ich aber nicht."
Daneben wolle er sich vor allem Ruhe gönnen: "Zuletzt habe ich mich etwas müde gefühlt. Aber wenn's in zwei Wochen drauf ankommt, wird das Timing stimmen." Und dann sollen auch endlich die 70 Meter fallen: "Irgendwann wird's klappen - am besten im EM-Finale."
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)