Später Lohn für einen großartigen Wettkampf: Die Potsdamer Geherin Melanie Seeger rückt durch die nachträgliche Disqualifikation der Russin Olga Kaniskina bei der Europameisterschaft 2010 von Platz vier auf den Bronzerang auf.
„Das ist so toll - mehr als unglaublich. Ich heule vor Freude“, sagte die 39-Jährige in einer ersten Reaktion auf die Nachricht, die die in Belgien lebende Lehrerin während des Unterrichts erreichte. Sie ist nun die erste deutsche Geherin, die bei einem internationalen Großereignis eine Medaille gewinnt.
Der <link news:46681>Internationale Sportgerichtshof CAS hatte am Donnerstag entschieden, dass Olga Kaniskina alle Wettkampfergebnisse vom 5. August 2009 bis zum 15. October 2012 aberkannt werden. Darunter ist auch die EM im Jahr 2010: Olga Kaniskina hatte in Barcelona (Spanien) zunächst den Titel über 20 Kilometer vor ihren Teamkolleginnen Anisya Kirdyapkina und Vera Sokolova gewonnen.
Das Rennen des Lebens
Melanie Seeger war in einem denkwürdigen Wettkampf mit elf Sekunden Rückstand auf den dritten Platz zunächst an einer Medaille vorgeschrammt. „Das war das Rennen meines Lebens“, hatte die Potsdamerin schon nach diesem Comeback-Wettkampf im Anschluss an ihre erste Babypause gesagt.
Jetzt bekam sie den späten Lohn für diesen couragierten Auftritt, mit dem sie sich damals viel Respekt verdiente, aber trotzdem ohne Edelmetall nach Hause fuhr. Die lang ersehnte internationale Medaille ist ihr nun gewiss.
Wieder Wettkämpfe im Olympiasommer?
Moralisch fühlt sie sich angesichts der Dopingskandale in der russischen Leichtathletik und besonders in der dortigen Geherszene ohnehin als Europameisterin: „Eigentlich müsste mir Gold zustehen.“
Nicht ausgeschlossen ist übrigens, dass man die Potsdamerin in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal bei Wettkämpfen auf der Straße sehen kann: „Ich bin am Trainieren“, sagte Melanie Seeger, die inzwischen Mutter von drei Töchtern ist.
