Nachwuchs erweist sich in Berlin als dynamisch
Dietmar Chounard, der Bundestrainer U20/U23 im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), war am Sonntagnachmittag zum Ende der drei Tage der Deutschen Jugend-Meisterschaften in Berlin zufrieden. „Wir haben mit spannenden Wettkämpfen und herausragenden Leistungen gezeigt, dass die Leichtathletik keine Sportart ist, die am Rande steht, sondern eine, die boomt und die den Nachwuchs nach vorne bringt.“
In einigen Disziplinen gebe es Schwachstellen, bekannte er, über die Breite hinweg machte Dietmar Chounard allerdings einen „dynamischen Nachwuchs“ aus. „Wir haben viele Talente, die in die U18- und U20- sowie mittelfristig auch in die A-Nationalmannschaft kommen.“Dabei ragten im Olympiastadion vor insgesamt 14.000 Zuschauern von Freitag bis Sonntag nicht nur die drei wiederum erfolgreichen U20-Weltmeister Kimberly Jeß (Hochsprung; LG Rendsburg/Büdelsdorf), David Storl (Kugelstoßen; LAC Erdgas Chemnitz) und Gordon Wolf (Diskuswerfen; SC Potsdam) heraus.
Bemerkenswert waren auch die Leistungen im 400-Meter-Lager, wo Pascal Nabow (SC Rönnau 74) eine Liste von Perspektiv-Viertelmeilern anführte. Lokalmatador Franz Burghagen war ein weiterer Mann der Stunde, als er seinen Speer über die 77 Meter hinaus jagte und sich dafür zurecht feiern lassen durfte.
Sechs Doppelmeister
Insgesamt sechs Talente konnten mit gleich zwei Goldmedaillen die Heimreise antreten. Die Jenaer Kurzstreckler Robert Hering und Roy Schmidt bestimmten die Sprints über 100 und 200 Meter in A- und B-Jugend. Die Wattenscheiderin Yasmin Kwadwo und die Kölnerin Leena Günther waren in ihren Altersklassen nach den 100 Metern auch mit der Sprintstaffel erfolgreich.
Der Frankfurterin Diana Sujew, die bald ins Sportinternat nach Potsdam übersiedeln wird, gelang das bemerkenswerte A-Jugend-Double über 1.500 Meter und 2.000 Meter Hindernis. Im Diskus- und im Hammerwurfring war Kai Grüner aus Kulmbach jeweils der Beste in der B-Jugend.
Zu im Jugendbereich bereits geläufigen Namen gesellten sich aber auch neue und unverbrauchte. „Wir haben in vielen Disziplinen in den jungen Jahrgängen neue Gesichter gesehen, die zum ersten Mal bei einer Deutschen Meisterschaft aufgeschlagen sind. Sie haben gezeigt, dass sie in absehbarer Zeit ebenfalls den Weg zu internationaler Konkurrenz schaffen können“, durfte Dietmar Chounard beobachten.
Geher-Hoffnung durch Hagen Pohle
Gerade Talente wie der in der B-Jugend stark aufmarschierende Geher Hagen Pohle (SC Potsdam) oder zum Beispiel die ebenfalls dieser Klasse angehörende bayerische Hürdensprinterin Elke Boxhammer (LG Neumarkt Teising Mettenheim) schürten hier neue Hoffnung.
Dass es in den Jugendjahren nicht nur aufwärts gehen kann, musste Fabienne Kohlmann erfahren. Die Athletin der LG Karlstadt verlor ihre Titel über 400 Meter und 400 Meter Hürden. Merklich gefrustet war sie am Ende der Meisterschaft.
Dietmar Chounard gab ihr aber auch gleich neuen Mut: „Gegen Ende hat es ihr an Substanz gefehlt, um noch einmal zum großen Triumph auszuholen. Ich denke, sie zieht ihre Lehren für das nächste Wintertraining und wird im Sommer sehr gestärkt auf die Bahn zurückkommen, um zu zeigen, dass Fabienne Kohlmann eine Siegerin ist.“
WM-Test ohne Beeinträchtigungen
Dass die Jugend-Meisterschaften auch als Test für die Weltmeisterschaften 2009 an gleicher Stelle dienten, hatte keine negativen Auswirkungen, wie Dietmar Chounard herausstellte. „Die Tage haben gezeigt, dass so etwas reibungslos über die Bühne gehen kann. Die Athleten sind dadurch nicht beeinträchtigt worden. Am ersten Tag gab es ein bisschen Sand im Getriebe, was die Abläufe betrifft. Das ist aber, denke ich, bei einer Meisterschaft mit 2.300 Teilnehmern normal.“
Die jungen Athleten hätten sich ihrerseits durch die Kulisse inspirieren lassen. „Der Gedanke, dass in einem Jahr hier eine Weltmeisterschaft stattfindet und sie jetzt die Protagonisten sind, die diese große Arena ausprobieren dürfen, das hat schon Motivation gefördert.“
Deshalb könnte die Jugend-DM durchaus auch wieder einmal in einem großen Rund stattfinden. Der DLV-Bundestrainer findet eine solche Idee jedenfalls nicht abwegig: „Was ich von den Athleten mitbekommen haben, waren sie von dem großen Stadion angetan. Der Gedanke ist, warum nicht auch in München oder anderen großen Städten solche Stadien auch für eine Jugend-Meisterschaft herzunehmen?“