Nachwuchs legt in Rostock starken Endspurt hin
Von Müdigkeit keine Spur: Bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rostock haben die deutschen U20- und U18-Athleten mit zahlreichen starken Leistungen überzeugt. Besonders bei den U18-Athleten fielen zum Saisonende noch einmal zahlreiche Hausrekorde. In der U20-Altersklasse gab es überragende Leistungen im Weitsprung und Speerwurf sowie fast einen Deutschen Rekord über 4x100 Meter.

Patrick Müller, frischgebackener U18-Weltmeister, wechselte die Fünf-Kilo-Kugel gegen das ein Kilo schwerere Gerät der U20-Jugend aus und sicherte sich souverän den deutschen Titel. Mit neuer Bestleistung von 20,10 Metern distanzierte er die bis zu zwei Jahre ältere Konkurrenz um fast zwei Meter.
Alina Reh, Fünfte der U18-WM, legte über 3.000 Meter noch einmal einen Tempolauf hin, der sich gewaschen hatte. Von der Spitze weg stürmte sie in Bestleistung von 9:17,52 Minuten über die Ziellinie. Gleiches gelang WM-Finalistin Mareen Kalis, die über 800 Meter in 2:05,82 Minuten ein starkes Feld anführte, in dem vier weitere Athletinnen unter 2:10 Minuten blieben. Über 1.500 Meter Hindernis war Lea Meyer (VfL Löningen) in 4:46,13 Minuten rasant unterwegs.
Deutsche U16-Bestleistung im Stabhochsprung
Beste Stabhochspringerin der U18-Altersklasse war eine 15-Jährige: die Bremerin Stina Seidler. Sie steigerte sich in Rostock auf starke 4,11 Meter und durfte über eine neue Deutsche U16-Bestleistung jubeln. Seidler übertrumpfte damit keine Geringere als die Olympia-Sechste Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen), die vor zehn Jahren über 4,10 Meter geflogen war. Der Leverkusener Tim Jäger freute sich in der gleichen Altersklasse über eine neue Bestleistung von 5,01 Metern.
Über 400 Meter sorgte eine Athletin des Jahrgangs 1997 für ein Ausrufungszeichen: Hendrikje Richter (LG Nike Berlin), die erst im November ihren 16. Geburtstag feiert, steigerte sich im Finale auf starke 54,22 Sekunden und stellte damit eine neue deutsche U18-Jahresbestleistung auf.
Weitsprung-Duell auf höchstem Niveau
In der männlichen Jugend U20 boten die Weitspringer einen spannenden und hochklassigen Wettbewerb. Stephan Hartmann (LG Nord Berlin) trumpfte in Runde sechs mit 7,72 Metern auf. Doch Fabian Heinle (LG Leinfelden-Echterdingen) hatte das letzte Wort: 7,88 Meter bescherten dem Vierten der U20-EM DM-Gold und die Gewissheit, dass er in Rieti einfach nur einen schlechten Tag erwischt hatte – denn mit seiner Leistung von Rostock wäre ihm auch dort Gold sicher gewesen.
Erneut souverän präsentierte sich U20-Europameisterin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz), deren bester Sprung einer guten Serie mit 6,60 Metern gemessen wurde. Die ein Jahr jüngere Maryse Luzolo (LG Eintracht Frankfurt) schraubte ihre Freiluft-Bestleistung dahinter auf 6,45 Meter.
Christin Hussongs nächster Streich
U20-Vize-Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) schleuderte den Speer auf starke 58,44 Meter - nur einmal war sie zuvor noch weiter gekommen. Mit dieser Leistung festigte sie nicht nur Position vier der Welt, sie hätte damit eine Woche zuvor auch bei der U20-EM ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Dort hatte ihr nach einem Wurf auf 57,90 Meter nur ein Zentimeter zu Gold gefehlt.
Die Hindernis-Asse Maya Rehberg (SC Rönnau 74) und Philipp Reinhardt (SV Einheit 1875 Worbis) machten in Rostock gleich zwei Goldmedaillen klar. Erst siegten sie über 2.000 Meter Hindernis, dann waren sie auch über 3.000 Meter die Schnellsten. Rehberg verpasste ihren eigenen U20-Rekord über die Hindernisse (6:22,06 min) nur um rund sechs Sekunden. Reinhardt steigerte sich über die Flachstrecke um mehr als zehn Sekunden auf 8:23,54 Minuten.
Zehnkämpfer glänzen abseits des Mehrkampfs
Sechs Tage nach seinem letzten Zehnkampf, der ihm U20-EM-Bronze beschert hatte, stand Tim Nowak (LG Hohenlohe) erneut auf der Bahn. Über 110 Meter Hürden schraubte er seinen Hausrekord auf 13,97 Sekunden und ließ damit alle Spezialisten hinter sich.
Den letzten Glanzpunkt der Veranstaltung setzten am Sonntagnachmittag die Athleten der LG Kindelsberg-Kreuztal – unter ihnen die Zehnkämpfer Philipp und Sascha Menn, der eine 14. der U20-EM und in Rostock Dritter im Weitsprung, der andere mit DM-Bronze im Speerwurf dekoriert. Gemeinsam mit Yannick Loth und Nils Löcher dominierten sie die 4x100 Meter Staffel und verfehlten in 40,71 Sekunden den Deutschen U20-Rekord für Vereinsstaffeln nur um sechs Hundertstel.
Jugend-DM - Weibliche U18 und U20 (Freitag)
Jugend-DM - Männliche U18 und U20 (Freitag)
Jugend-DM - Weibliche U18 und U20 (Samstag)
Jugend-DM - Männliche U18 und U20 (Samstag)
Jugend-DM - Weibliche U18 und U20 (Sonntag)
Jugend-DM - Männliche U18 und U20 (Sonntag)