Nachwuchs überzeugt in Göttingen
Eine A-Norm für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) durch Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) über 200 Meter und eine B-Norm durch Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) im Dreisprung: Der deutsche Nachwuchs zeigte sich am Sonntag, dem zweiten Tag der Deutschen Junioren-Meisterschaften in Göttingen, gut in Form.
30 Minuten nach seinem Sieglauf ließ es sich Aleixo Platini Menga bei einem Steak und einer Portion Pasta schmecken. „Schnelle Regeneration“, sagte der 21-Jährige. So schnell, wie der Sprinter vom TSV Bayer 04 Leverkusen beim Auffüllen der Kohlenhydratspeicher war, so schnell war er zuvor auch über die 200 Meter unterwegs gewesen. 20,52 Sekunden benötigte er dort für die halbe Stadionrunde und war danach selbst überrascht. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich heute so schnell laufe.“Das Rezept für seine Leistung hatte er aber schon parat. „Einfach locker bleiben und kämpfen bis zum Schluss. Das scheint wohl die Erfolgsformel zu sein“, sagte Aleixo Platini Menga. Mit 20,52 Sekunden blieb er zum zweiten Mal unter der für die WM geforderten Norm von 20,59 Sekunden.
Kristin Gierisch mit deutschem A-Jugend-Rekord
Für einen ersten Höhepunkt im Göttinger Jahnstadion hatte zuvor bei schwül-warmen, aber trockenen Bedingungen bereits Kristin Gierisch in der Sandgrube gesorgt. Anlauf, Hop-Step-Jump und Landung: 14,02 Meter - Bestleistung, erster 14 Meter-Sprung, deutsche U23-Bestleistung, die Verbesserung des eigenen deutschen A-Jugend-Rekords, deutscher Juniorenmeistertitel und die B-Norm für die WM, Umarmungen und Freudenschreie inklusive. "Wenn ich jetzt nochmal über 14 Meter springe, dann sieht man mich hoffentlich in Berlin", sagte Kristin Gierisch. Auf Platz zwei sprang Ekaterina Menne (LC Paderborn). Ihr weitester Satz wurde mit 13,86 Metern gemessen.
Über 400 Meter Hürden verfehlte Silvio Schirrmeister die 50 Sekunden-Marke nur knapp. 50,34 Sekunden wurden am Ende für den Mann vom Dresdner SC 1898 gestoppt. „Das Seuchenjahr 2008 ist abgehakt. Jetzt will ich unter 50 Sekunden laufen“, sagte der Sieger.
Corinna Harrer und Sören Ludolph gewinnen die 800 Meter
Über 800 Meter lief Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) zu ihrem ersten deutschen Juniorentitel. Nach 400 Metern setzte sich der Schützling von Kurt Ring an die Spitze des Feldes und gab die Führung bis zum Ziel nicht mehr ab. Mit 2:04,84 Minuten gelang ihr zudem die zweite Zeit ihrer Karriere unter 2:05 Minuten. Titelverteidigerin Annett Horna (TSV Bayer 04 Leverkusen) verzichtete auf einen Start in Göttingen und bereitet sich stattdessen auf die Deutschen Meisterschaften (4./5. Juli) in Ulm vor.
Bei den Junioren ging in Abwesenheit von Robin Schembera (TSV Bayer 04 Leverkusen), der über die 400 Meter startete, dort aber auf den Endlauf verzichtete, der Titel an Sören Ludolph. Der Braunschweiger gewann in 1:48,92 Minuten vor Patrick Schönball (ABC Ludwigshafen; 1:49,24 min).
Erik Balnuweit will den Schwung mitnehmen
Trotz erneut knapp verpasster WM-Norm war Hürdensprinter Erik Balnuweit (LAZ Leipzig) alles andere als enttäuscht. „Das waren zwei technisch saubere Läufe. 13,65 Sekunden muss man erstmal laufen. Ich nehme den Schwung jetzt mit nach Ulm“, sagte der 20-Jährige, der sich bei leichtem Gegenwind in 13,65 Sekunden souverän den 110 Meter Hürdentitel sicherte, mit Blick zu den Deutschen Meisterschaften.
Für eine Überraschung sorgte Esther Cremer über 200 Meter. Nach einem Blick auf die Zeitanzeige war die Freude bei der Wattenscheiderin nicht zu bremsen. 23,30 Sekunden bedeuteten neue persönliche Bestleistung. „Ich bin eigentlich 400 Meter-Läuferin und habe mich sogar noch für Ulm geschont“, sagte Esther Cremer.
Über die Stadionrunde war kein Vorbeikommen an Thomas Schneider. Nachdem der Potsdamer am vergangenen Wochenende noch die deutsche 4x400 Meter-Staffel bei der Team-EM in Leiria (Portugal) mit einem couragierten Lauf auf Platz zwei geführt hatte, lief er am Sonntag als Solist in 46,62 Sekunden zum Titel. Auf Platz zwei folgte Niklas Zender (TSV Friedberg-Fauerbach; 47,19 sec).
Raphael Holzdeppe wartet weiter auf die WM-Norm
Im Stabhochsprung hieß der Favorit Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) und der wurde seiner Favoritenrolle auch gerecht. Mit der angepeilten WM-Norm von 5,70 Metern wurde es jedoch einmal mehr nichts. Nach übersprungenen 5,50 Metern war Schluss. Der Sieg, aber dennoch Enttäuschung beim Gewinner. „Der Rhythmus im Anlauf passt noch nicht“, sagte der U20-Weltmeister, der nun alle seine Hoffnungen auf die Deutschen Meisterschaften in Ulm (4./5. Juli) setzen muss.
im Diskuswerfen gewann Martin Wierig deutlich. Der Magdeburger warf den zwei Kilogramm schweren Diskus 60,54 Meter weit und verwies damit Gordon Wolf (SC Potsdam; 56,43 m) auf Rang zwei.
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