NADA-Bilanz - "Schwerer unentdeckt zu bleiben"
"Doping-Sünder haben es - zumindest in Deutschland - immer schwerer, unentdeckt zu bleiben", lautete das Fazit von Dr. Peter Busse, Vorsitzender der NADA, auf der gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Kuratorium der Nationalen Anti Doping Agentur am gestrigen Mittwoch in Bonn. "Es stimmt zwar traurig, dass die Zahl der positiven Dopingfälle in 2004 voraussichtlich über den Werten des Vorjahres liegt. Dies zeigt aber auch, dass unsere Arbeit greift."
Doping-Sünder haben es immer schwerer (Foto: Klaue)
"Bis kurz vor Jahresschluss hatten wir bei Wettkampf- und Trainingskontrollen bereits 80 positive Ergebnisse gegenüber 50 im Vorjahr", ergänzte Dr. Roland Augustin, Geschäftsführer der NADA, in seiner sportartenübergreifenden Bilanz."Trotz dieser alarmierenden Zahlen lässt die finanzielle Unterstützung durch die deutsche Wirtschaft mehr als zu Wünschen übrig", betonte Hans-Ludwig Grüschow, Vorsitzender des Kuratoriums der NADA. "Ich kann nur an die deutsche Wirtschaft appellieren, künftig mehr Mittel für einen sauberen Sport bereit zu stellen. Immerhin belaufen sich die Ausgaben der Unternehmen für Sportsponsoring in 2004 auf geschätzte 1,9 Milliarden Euro." Der Jahresetat der NADA beträgt gut 1,2 Millionen Euro. Mit 160.000 Euro stammen etwa 13 Prozent aus den Zuwendungen der Wirtschaft.
Präventionsstrategie
Neben der Durchführung von Kontrollen ist die NADA für die Umsetzung des WADA-Code in das deutsche Sportrecht verantwortlich. "Bereits 15 Verbände, darunter einige der größten Spitzenverbände in Deutschland, haben den NADA-Code durch die Unterzeichnung der Trainingskontrollvereinbarungen anerkannt und werden, falls noch nicht geschehen, das Regelwerk in ihre Satzungen übernehmen. Wir gehen davon aus, dass alle noch ausstehenden Verbände bis Ende 2004 ebenfalls die Trainingskontrollvereinbarungen unterzeichnen", schilderte Dr. Peter Busse. Im NADA-Code wurden sowohl zwingende Vorschriften des Welt-Anti-Doping-Code der WADA aufgenommen, als auch bereits bestehende Anti-Doping-Regeln der gemeinsamen Anti-Doping-Kommission von DSB und NOK.
Ein Schwerpunkt im kommenden Jahr wird das Thema Doping-Prävention sein, zu dem von der NADA ein breit angelegtes und differenziertes Konzept entwickelt wurde. "2005 wird mit der konkreten Umsetzung der Präventionsstrategie begonnen, wofür durch die im Bundeshaushalt ausgewiesenen 400.000 Euro auch ein Teil der erforderlichen Mittel zur Verfügung steht", kündigte Dr. Roland Augustin an. Schwerpunkte werden die Entwicklung von Basismaterial für Jugendliche, die Entwicklung und Umsetzung eines Anti-Doping-Fortbildungs-Moduls für Trainer sowie Seminare für Journalisten sein.