Nadine Hildebrand hat einen neuen Ruhepol
Kontinuierlich ging es für Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg) Jahr für Jahr voran. Bisheriger Höhepunkt war die EM 2010, als sie mit Bestzeit (12,96 sec) ins Finale stürmte und dort Achte wurde. In diesem Jahr stockte die Endwicklung und die 24-Jährige zog Konsequenzen: Sie wechselte den Trainer und hat ein Ziel fest im Blick: Olympia.

Die Freiluftsaison begann vielversprechend, bei den 12,91 Sekunden in Weinheim war aber der Rückenwind zu stark. Danach kam die Hürdensprinterin nicht mehr in Schwung, zu misslungenen Läufen kamen Verletzungsprobleme. 13,16 Sekunden als Jahresbestzeit und Enttäuschung blieben als Saisonbilanz. Im gleichen Jahr führte ihr Trainer Sven Rees die Schweizerin Lisa Urech (12,62 sec) in die Weltspitze. In den Jahren zuvor hatte die Deutsche noch mit der Schweizerin mitgehalten.
Neuanfang mit Werner Späth
Die Ursachenforschung brachte einen Entschluss: Nadine Hildebrand will es mit einem neuen Trainer versuchen. Die Wahl fiel auf Werner Späth, der insgesamt schon fünf Athletinnen und zuletzt Langhürdlerin Stephanie Kampf und Hürdensprinterin Birgit Hamann zu Olympia brachte. Mit seinen 67 Jahren wollte sich der erfahrene Trainer eigentlich langsam aus dem Sport zurückziehen. Die Anfrage der EM-Achten stimmte ihn allerdings um.
"Ich profitiere ungemein von seinem Erfahrungsschatz. Er bringt eine große Gelassenheit mit. Selbst in Situationen, wo es aus meiner Sicht nicht so gut läuft, ist er der absolute Ruhepol. Das tut mir gut", erzählte Nadine Hildebrand der Ludwigsburger Kreiszeitung über die Zusammenarbeit mit Werner Späth.
Ihre Entscheidung hat sie nicht bereut. Trotz einiger Wehwehchen läuft das Training gut, im Januar sind gut zwei Wochen Trainingslager im warmen Südafrika geplant. Danach soll eine verkürzte Hallensaison mit den Deutschen Meisterschaften als Höhepunkt folgen.
Olympia im Fokus
Die Hallen-WM ist kein Thema, weil der mit großen Meisterschafen gespickte Sommer seine Schatten voraus wirft. "Die Qualifikationsnorm für die Olympischen Spiele ist schon Mitte Juni gefordert", weiß die 24-Jährige. Die Norm (12,92 sec) traut sie sich zu. "Ich sehe da meine Bestzeit von 2010, als ich 12,96 gelaufen bin. Vier Hundertstelsekunden sind nicht die Welt."
Vor dem großen Traum von Olympia bieten die Europameisterschaften in Helsinki (Finnland) die Chance, sich international zu bewähren und den letzten Schliff für Olympia zu holen. Dort hat Nadine Hildebrand einen Finalplatz zu verteidigen. Mit dem "Ruhepol" Werner Späth an ihrer Seite soll das gelingen.