Karriere-Aus für Juliane Sprenger-Afflerbach
Jetzt ist es offiziell! Juliane Sprenger-Afflerbach hat ihre Karriere beendet. Eine erneute Operation an der linken Achillessehne hätte der 28-Jährigen bevorgestanden, um die Chance auf eine Sommersaison zu wahren. Doch an diese Chance glaubt die Hürdensprinterin von der LG Kindelsberg Kreuztal nicht mehr.

Juliane Sprenger-Afflerbach hat sich zum Rücktritt entschlossen (Foto: Chai)
"Ich denke nicht, dass ich nach der Operation noch rechtzeitig zur Europameisterschaft fit geworden wäre", fasst die Deutsche Meisterin des Jahres 1999 den entscheidenden Grund zusammen, der schließlich Auslöser für den nun erfolgten offiziellen Rücktritt vom Hochleistungssport war. In den letzten eineinhalb Jahren wurde die Athletin oft vom Verletzungspech verfolgt. "Es ist die dritte Saison, in der ich aufgrund von verschiedensten Verletzungen alles absagen muss", bilanziert sie. Mit jeder Verletzung wurde die Enttäuschung größer. "Den Stress möchte ich mir einfach nicht mehr antun."
Reha und Referendariat zuviel
Stressig wäre es ohne Zweifel geworden. Der Operation, in der Schleimbeutel, ein Stück vom Knochen und Gleitgewebe entfernt und die Achillessehne angestochen hätten werden müssen, um den Regenerationsprozess zu ermöglichen, wären erneute Reha-Maßnahmen gefolgt. "Auf Alternativtrainingsmethoden wie Fahrradfahren und Aqua-Jogging habe ich keine Lust mehr. Das macht mir keinen Spaß", gesteht die Hürdensprinterin.
Doch damit nicht genug. "Ich habe am 1. Februar mein Referendariat wieder aufgenommen", berichtet Juliane Sprenger-Afflerbach und fügt hinzu: "Reha und Referendariat wären zusammen sehr viel geworden." Mit der Wiederaufnahme ihres Referendariats, das sie in Jahr 2001 des Sports wegen unterbrochen hatte, war der erste Schritt in ein Leben ohne Hürden gemacht.
Option des Rücktritts vom Rücktritt
Jedoch hat man den Eindruck, dass sie sich an diese Vorstellung noch nicht gewöhnen kann. "Ich möchte nicht ausschließen, dass ich noch einmal wiederkomme", gibt sich die Sprinterin, die über die 100 Meter Hürden eine Bestzeit von 12,78 Sekunden aus dem Jahr 2003 zu Buche stehen hat, gewohnt ehrgeizig. "Ich werde mich auf jeden Fall fit halten und wer weiß, vielleicht bin ich 2008 wieder dabei."
Momentan spielt der Fuß aber nicht mit. "Selbst Treppensteigen tut mir weh", gibt Juliane Sprenger-Afflerbach Einblicke in das Ausmaß der Verletzung. "Vielleicht ist es auch ein Signal meines Körpers, der mir sagt, dass es nicht mehr geht. Aber das zu akzeptieren, fällt mir sehr schwer."
Kein wunschgemäßer Abschied
Wie schwer es ihr fiel, zeigt auch ihre Beschreibung der letzten drei Wochen, in denen sie mit ihrem Herz und Verstand um den Fortgang ihrer läuferischen Karriere gerungen hat. "Ich habe in der Zeit kaum geschlafen. Die Entscheidung zurückzutreten habe ich mir wirklich nicht leicht gemacht."
Schmerzlich hinzu kommt, dass ihr Abgang von der Bahn nicht ihren Träumen entsprach. "Ich konnte im letzten Jahr nur drei Rennen bestreiten und in den letzten eineinhalb Jahren nicht mehr das zeigen, was ich kann. So stellt sich kein Leistungssportler seinen Abschied vor."