Die leichtathletik.de-Top Ten – international
Der Dezember ist der Monat der Ehrungen, Rückblicke, Wahlen und Hitlisten. Also haben auch wir uns noch einmal den Kopf zerbrochen und wieder in einem kleinen redaktionsinternen "Blitz-Voting" unsere Top Ten, diesmal des Leichtathletik-Jahres 2005, ermittelt. Das Ergebnis spiegelt sicherlich eine interessante Mischung aus objektiven und subjektiven Eindrücken aus den letzten zwölf Monaten wider.
Diese Frau verliert nicht an Faszination. Dass sie dabei Weltrekord für Weltrekord aufstellt, wurde in diesem Jahr fast schon zur Gewohnheit. Als erste Fünf-Meter-Springerin schrieb sie in ihrer Disziplin Geschichte. Beeindruckt hat uns bei der Russin auch, wie sehr ihr noch immer alle Starallüren fremd sind. Geduldig lässt sie an sich herumzerren, gibt Interviews, lässt sich mit Fans fotografieren und das so lange, bis sie ein Offizieller wieder zur Eile drängt. Bei einem Termin nach ihrem Titelgewinn trat sie bei der WM in Helsinki in einem gewagten, etwas showbizreif durchsichtigen und hauchdünnen Oberteil auf. Diese Frau, die uns in Finnland ihr Geheimnis verriet, dass sie mit dem Stabhochspringer Igor Alekseev liiert ist, weiß sich also auch fernab der Stadien ganz geschickt in Szene zu setzen, um ein bisschen Glamour zu verbreiten. |
Nach dem Tod seiner Verlobten startete der Äthiopier mit Trauer in das Jahr. Was er trotz dieses Schicksalsschlages dann daraus machte, war ungemein beeindruckend. Bei der Cross-WM schlug er ebenso zu wie auf der Bahn in Helsinki. Darüber hinaus lief er beim Golden-League-Meeting in Brüssel einen neuen Weltrekord über 10.000 Meter. Kenenisa Bekele hat bewiesen, dass die Fußstapfen, die auf der Bahn sein Landsmann Haile Gebreselassie hinterließ, für ihn nicht zu groß sind. |
"Carro", quirrlig wie eh und je, hat sich in diesem Jahr auch zweimal in Deutschland blicken lassen. Beim Meeting in Kassel sowie bei der U23-EM in Erfurt zog die Schwedin die Aufmerksamkeit auf sich. Gerade in Thüringen zeigte sich, dass sich Carolina Klüft ohne Stargehabe in ein Team einfügt und sich auch nicht zu schade ist, um hinter dem Zaun ihre Kollegen anzufeuern. Ach ja, ihr grandioser Siebenkampf-Sieg im Zweikampf mit der Französin Eunice Barber bei der WM in Helsinki trotz einer Fußverletzung offenbarte ihren ungemeinen Kampfgeist. Dass sie die Herzen der deutschen Fans erobert hat, zeigte ihre Wahl zum "Superstar" bei einer unserer Umfragen. |
Beim ISTAF in Berlin durfte sich die Russin als das "Million Dollar Baby" der Leichtathletik feiern lassen. Eine Million US-Dollar Gold-Jackpot räumte sie in der Golden League-Serie mit sechs von sechs Siegen ab. In der Bundeshauptstadt präsentierte sich Tatyana Lebedeva von einer sehr sympathischen Seite und plauderte im Exklusiv-Interview mit uns überraschend ehrlich aus dem Nähkästchen. |
Der US-Amerikaner wurde bei der WM in Helsinki zum Sprintkönig. Über 100 Meter kam die Konkurrenz ebenso wenig wie über 200 Meter an ihn heran. Justin Gatlin hat damit nach seinem Olympiasieg im letzten Jahr die Basis verbreitert, um sich nachhaltig einzuprägen und so im Sprinterzirkus zu einem Superstar alter Güte werden zu können. |
Titelgewinne sind in der großartigen Laufbahn der Britin nach wie vor eher selten. Doch bei der WM in Helsinki war sie diesmal da, nachdem sie über 10.000 Meter mit einem 9. Platz den Skeptikern neue Nahrung geliefert hatte. Aber im Marathon spielte Paula Radcliffe all ihre Klasse aus und verhinderte damit ein ähnliches Debakel wie im letzten Jahr bei den Olympischen Spielen in Athen. Es war ein Erfolg, den ihr viele Leichtathletik-Freunde gegönnt haben. |
Was für ein Comeback nach einer schweren Achillessehnenverletzung! Die Schwedin ging ungeschlagen aus der Freiluftsaison und sorgte bei der Weltmeisterschaft in Helsinki in einem denkwürdigen Hochsprung-Finale für Gänsehautfeeling. Dass die hübsche Kajsa Bergqvist wieder und das derart erfolgreich zurück ist, machte die Leichtathletik in diesem Jahr nicht nur für die Männerwelt wieder attraktiver. |
Der Gastarbeiter Bahrains machte bei der Weltmeisterschaft alles richtig und spielte seine ganze Schnelligkeit aus, um die Konkurrenten in die Knie zu zwingen. Und Rashid Ramzi machte es gleich zweimal. Der gebürtige Marokkaner ging als Doppelsieger über 800 und 1.500 Meter in die WM-Geschichte ein und feierte damit den größten Triumph seiner bisherigen Karriere. |
Der Jamaikaner war Mitte Juni beim Meeting in Athen nicht zu stoppen. Asafa Powell hatte die Form und er fand die richtigen Bedingungen vor, um in 9,77 Sekunden über 100 Meter einen neuen historischen Weltrekord zu laufen. Bei der WM in Helsinki fehlte er dann verletzungsbedingt. Aber mit gerade einmal 23 Jahren hat er noch seine ganze Zukunft vor sich. Ob und wie die Erfolgsstory eine Fortsetzung findet, wird spannend! |
Holland freute sich so über den Leichtathletik-Weltmeister, dass man Rens Blom kurzerhand gleich zum Ritter schlug. In unsere Berichterstattung ging er nicht nur mit dem Spruch "Hier spricht der Weltmeister" ein. Nein, auch wir waren von dem nervenstarken Auftritt des eng mit Deutschland verbundenen Stabhochspringers im Regen von Helsinki schwer beeindruckt. Ungemein sympathisch und entgegenkommend ist er noch dazu. |