Nadine Kleinert - Rücktritt vom Rücktritt?
Eigentlich sollte es ihr letztes Jahr im Kugelstoßring sein, doch Europameisterin Nadine Kleinert bekennt jetzt: „Man kommt ins Grübeln.“ Ob der Rücktritt vom schon im Januar angekündigten Rücktritt folgt, ist bei der Magdeburgerin aber noch offen.
Gründe dafür gäbe es allemal. Da ist zum einen das wenig befriedigende Quali-Aus bei den Olympischen Spielen in London (Großbritannien).Dafür hat Nadine Kleinert inzwischen auch eine Erklärung. Nur wenige Stunden nach der Ausscheidung im Olympiastadion brach eine heftige Angina aus, die routinierte Athletin ging wohl schon entsprechend geschwächt in den Ring. „Es haben mir einige Leute gesagt: Das warst nicht du, du warst blass ohne Ende. Und das war ich auch“, blickt Nadine Kleinert zurück.
Nach den Spielen an der Themse kurierte sich die 36-Jährige zunächst einmal aus, stieg erst kurz vor dem Werfertag in Thum in der letzten Woche wieder in das Training ein. Entsprechend ist jetzt die Form nicht mehr da. Das bestätigte sich auch am Mittwochabend beim Wettkampf in Zürich (Schweiz), bei dem Nadine Kleinert am Ende auf den letzten Versuch verzichtete und mit 17,82 Metern als Achte in die Ergebnisliste einging.
Im Grübeln
Ein weiterer guter Grund fürs Weitermachen wäre der Dopingfall von Nadezhda Ostapchuk. Ohne die Weißrussin als die bislang stärkste Konkurrentin neben der Olympiasiegerin und Weltmeisterin Valerie Adams (Neuseeland) tun sich in der Weltspitze bessere Perspektiven und Medaillenchancen auf. In Zürich gingen die Plätze zwei und drei mit Weiten von 19,25 und 18,66 Metern weg. „Das kann ich auch stoßen“, weiß Nadine Kleinert und hat es in diesem Sommer auch schon mehrfach gezeigt.
Sicher ist, dass momentan nichts sicher ist bei der Magdeburgerin. „Ich werde angebettelt und bestochen“, erzählt sie symbolisch von den Überredungsversuchen aus ihrem Umfeld, das sie dazu bewegen will, doch nicht die Kugel in die Ecke zu stellen. So kommt Nadine Kleinert ins Grübeln.
Das Grübeln wiederum könnte noch zunehmen. Am Freitag stehen Gespräche beim SC Magdeburg an, in der nächsten Woche der letzte Wettkampf für diesen Sommer in Rovereto (Italien). „Dann ist Schicht im Schacht.“ Zumindest für diese Saison.