Nadine Müller geht leer aus
Für die Hallenser Diskuswerferin Nadine Müller endete das Diskusfinale bei der EM in Barcelona (Spanien) am Mittwochabend mit einer großen Enttäuschung. Die WM-Sechste kam in ihrem schwächsten Wettkampf des Jahres über 57,78 Meter nicht hinaus, was ihr unmittelbar hinter Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund; 58,89 m) lediglich Platz acht bescherte. Die junge Kroatin Sandra Perkovic gewann im Alter von erst 20 Jahren mit 64,67 Metern ihren ersten großen internationalen Titel.
Bereits das Erreichen des Endkampfs war für Nadine Müller, mit einer Vorleistung von 67,78 Metern als Weltjahresbeste angereist, eine Zitterpartie. Nur jene 57,78 Meter aus dem ersten Versuch hatte sie stehen. Nach ihrem dritten Wurf musste sie mächtig bangen, ob sie nicht doch noch eine der nachfolgenden Werferinnen von Platz acht verdrängt und damit vorzeitig nach Hause schickt. Erst nachdem die Holländerin Monique Jansen mit 56,29 Metern noch unter der geforderten Weite geblieben war, konnte sich Nadine Müller mit ihrer Teamkollegin Sabine Rumpf erleichtert abklatschen.Diese Erleichterung schlug sich aber nicht in der Weite nieder. Im vierten Durchgang kam die 24-Jährige auch nur auf 56,39 Meter, danach folgten 56,59 Meter und ein ungültig gemachter letzter Versuch. Die sechs Chancen waren vertan, alle Medaillenträume der großen Blonden damit geplatzt.
Sandra Perkovic im sechsten Versuch
Sabine Rumpf steigerte sich im Wettkampfverlauf bis hin zu 58,89 Metern im fünften Durchgang. Mit Rang sieben erreichte die frühere U23-Europameisterin bei ihrer EM-Premiere eine respektable Platzierung.
Bereits im ersten Durchgang schien die erfahrene Nicoletta Grasu mit 63,48 Metern die Weichen auf Sieg gestellt zu haben. Es wäre für sie im Alter von 38 Jahren der erste große internationale Titel gewesen. Die Kroatin Sandra Perkovic machte dann aber mit ihrem sechsten Wurf auf 64,67 Meter diesen Traum zunichte. Die Polin Joanna Wisniewska (62,37 m) sicherte sich hinter den beiden Bronze.
Stimmen zum Wettkampf:
Nadine Müller (Hallesche LAF):
"So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Die Bedingungen waren sehr schwierig. Wenn du Linkswerfer bist und der Wind von rechts kommt, ist das einfach ein bisschen blöd. Da hat heute einfach auch das Glück gefehlt. Es haben aber auch die Beine heute mit dem Oberkörper nicht zusammengespielt. Ich werde jetzt aber den Kopf nicht in den Sand stecken und auch meine Karriere nicht beenden. Jetzt gilt es den Wettkampf abzuhaken, der nächste Wettkampf kommt bestimmt. Für mich zählt jetzt die Diamond League. Dort will ich die anderen Mädels schlagen."
Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund):
"Ich habe mein Ziel erreicht mit dem Finale und dem siebten Platz. Dazu bin ich auch noch beste Deutsche geworden. Ich bin ein bisschen traurig für Nadine Müller. Bei mir überwiegt aber die Freude, dass es bei mir so gut hingehauen hat. Mein Wettkampf war konstant mit vielen 58ern. Ich hätte gerne eine 60 geworfen. Dass es nicht geklappt hat, lag auch ein bisschen an den Beinen. Deshalb habe ich zwischendurch Seilspringen gemacht, um die Füße schneller zu machen. Das hat leider nichts genutzt. Aber so kann ich mich in den nächsten Jahren noch mehr steigern. Im Vorkampf haben Nadine und ich gerechnet, welche vier nicht weiter werfen dürfen als wir. Als dann klar war, dass wir weiter sind, war die Erleichterung groß. Vor dem letzten Wurf habe ich Nadine dann kurz in den Hintern getreten. Ich hätte es ihr gegönnt. Ein guter Wurf reicht ja, auch im letzten. Sie wird den Kopf nicht in den Sand stecken. Es war nicht unsere letzte Meisterschaft."
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