Nadine Müller gewinnt in Oslo
Vergangenen Samstag bejubelte das Osloer Publikum noch den Sieg von Lena Meyer-Landruth beim Eurovision Song Contest, am Freitagabend waren dann die Leichtathleten beim Diamond League-Meeting an der Reihe. Dabei wussten auch die deutschen Starter zu überzeugen. Diskuswerferin Nadine Müller (Hallesche Leichtathletik-Freunde) gewann mit 63,93 Metern, Stabhochspringer Malte Mohr (LG Stadtwerke München; 5,70 m) wurde Zweiter.
Ein einziger gültiger Wurf reichte Nadine Müller, um die Diskuswurf-Konkurrenz für sich zu entscheiden. Die 24 Jahre alte WM-Sechste gab erstmals ihre Visitenkarte bei einem Diamond League-Meeting ab und sicherte sich gleich im ersten Wurf mit 63,93 Metern den Sieg und 10.000 US-Dollar Preisgeld. "Ich freue mich über die bisher größte Einnahme meiner Karriere", sagte die Hallenserin.Damit bleibt Nadine Müller in dieser Saison unbesiegt. Zugleich zog die Deutsche Meisterin auch in der Gesamtwertung mit der Kubanerin Yarelis Barrios gleich, die in Doha (Katar) gewonnen hatte, in der norwegischen Hauptstadt jedoch ohne gültigen Versuch blieb.
Malte Mohr mit 5,70 Metern auf Rang zwei
Im Stabhochsprung hakte Malte Mohr (LG Stadtwerke München) mit übersprungenen 5,70 Metern zum zweiten Mal die EM-Norm ab, musste sich aber Hallen-Europameister Renaud Lavillenie geschlagen geben. Der 23 Jahre alte Franzose meisterte bei schwierigen Windbedingungen als einziger Springer 5,80 Meter.
Überraschend nichts mit dem Ausgang des Wettbewerbs hatte Weltmeister und Olympiasieger Steven Hooker zu tun. Der Australier scheiterte dreimal an seiner Anfangshöhe von 5,40 Metern, nahm die Niederlage jedoch locker. "Das ist Stabhochsprung. Das kann immer mal passieren", sagte der Hallen-Weltmeister. Das gleiche Schicksal ereilte Alexander Straub. Auch der Filstaler riss dreimal 5,40 Meter.
Drei über 21 Meter - Ralf Bartels Fünfter
Für den WM-Dritten Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) endete die Reise nach Norwegen mit Rang fünf und einer Weite von 20,59 Metern. An der Spitze lieferte sich ein Trio einen hochklassigen Dreikampf um den Sieg, den am Ende Weltmeister Christian Cantwell für sich entschied. Der US-Amerikaner erreichte 21,31 Meter und verwies damit den Kanadier Dylon Armstrong auf Platz zwei.
Der 29-Jährige schaffte nur 48 Stunden nach seinem Landesrekord (21,58 m) in Baunatal mit 21,16 Metern die nächste Spitzenweite. Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen; 21,12 m) blieb ebenfalls über 21 Meter und wurde Dritter.
Carolin Nytra kommt aus dem Tritt
Gut sah es auch für Carolin Nytra aus. Die Deutsche Meisterin hielt in einem hochklassig besetzten 100-Meter-Hürden-Feld lange mit, ehe sie an einer Hürde strauchelte aus dem Tritt kam und zurückfiel. Mehr als Rang acht in 13,14 Sekunden war so für die Bremerin nicht mehr möglich.
Den Sieg holte sich Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones. Die US-Amerikanerin sprintete 12,66 Sekunden. Ob sie nun allerdings ihren Vornamen in "Oslo" ändern wird, wie sie kurz vor dem Start im Falle eines Sieges via Twitter verkündet hatte, bleibt zu bezweifeln.
Blanka Vlasic und Chaunté Lowe im Gleichschritt
Ein Duell auf Augenhöhe lieferten sich Blanka Vlasic (Kroatien) und Chaunté Lowe (USA) im Hochsprung. Nach einem packenden Zweikampf, in dem beide Springerinnen 2,01 Meter überfloppten, hatte Weltmeisterin Blanka Vlasic am Ende aufgrund der geringeren Anzahl an Fehlversuchen das bessere Ende für sich. Für Chaunté Lowe war es der dritte Wettkampf der Saison, den sie mit mehr als zwei Metern beendete.
Im Weitsprung zeigte Olga Kucherenko, dass ihr Sprung acht Tage zuvor in Sochi (Russland) auf 7,13 Meter keine Eintagesfliege war. Die 24 Jahre alte Russin flog auf 6,91 Meter und gewann damit den Wettbewerb. Die Schwedin Carolina Klüft kam bei ihrem Wettkampfcomeback nach langer Verletzungspause mit 6,38 Metern auf den achten Platz.
Asafa Powell sprintet 9,72 Sekunden
Pech hatte Asafa Powell. Der 27 Jahre alte Jamaikaner war einmal mehr in 9,72 Sekunden der überragende Sprinter über 100 Meter, wurde dabei allerdings von zu starkem Wind unterstützt, der mit 2,1 Metern pro Sekunden von hinten wehte.
Bei den Frauen musste sich Carmelita Jeter (USA) auf der 200-Meter-Distanz zunächst LaShauntea Moore (USA; 22,38 sec) geschlagen geben. Nachdem diese dann jedoch disqualifiziert wurde, war der Sieg der WM-Dritten über 100 Meter in 22,54 Sekunden in trockenen Tüchern.
David Rudisha behält weiße Weste
Mit großer Spannung war das 800-Meter-Duell zwischen Afrikarekordhalter David Rudisha und Hallen-Weltmeister Abubaker Kaki erwartet worden und die zwei Protagonisten enttäuschten das Osloer Publikum nicht. Die erste Runde passierten die beiden geführt von einem Tempomacher in 48,97 Sekunden. Fortan übernahm der Kenianer David Rudisha die Führungsarbeit, während sich Abubaker Kaki nicht geschlagen gab.
Auf der Zielgeraden setzte der Sudanese nochmals zu einem Angriff an, den David Rudisha jedoch erfolgreich abwehrte. Das Resultat spricht für sich: David Rudisha gewinnt in 1:42,04 Minuten, nur 0,03 Sekunden langsamer als der Afrikarekord knapp vor Abubaker Kaki, der in 1:42,23 Minuten Landesrekord läuft. Der 21 Jahre alte David Rudisha bleibt damit in dieser Saison über die 800 Meter ungeschlagen.
Kerron Clement gelingt Revanche
Revanche geglückt: So lautete das Fazit von Kerron Clement. Nachdem sich der US-Amerikaner in Doha noch seinem Landsmann Bershawn Jackson geschlagen geben musste, drehte der Weltmeister dieses Mal den Spieß um. Nach der letzten Hürde forcierte der 24-Jährige und gewann am Ende die 400 Meter Hürden in 48,12 Sekunden knapp vor Bershawn Jackson (48,25 sec). "Ich bin heute komplett im 13er Rhythmus durchgekommen und war deshalb zuversichtlich, dass ich gewinne", sagte Kerron Clement.
Einige mehr Hindernisse hatten die Frauen über 3.000 Meter zu überqueren. Die Kenianerin Milcah Chemos übernahm hier früh das Zepter, löste sich von der Konkurrenz und wurde für ihren Mut mit dem Sieg in 9:12,66 Minuten belohnt.
Andreas Thorkildsen mit Heimerfolg
Den angepeilten Heimerfolg schnappte sich Andreas Thorkildsen im Speerwurf. Der Europameister, Weltmeister und Olympiasieger musste sich den Applaus seiner Landsleute allerdings hart erarbeiten. Keiner der acht Speerwerfer blieb unter 82 Metern. Die Tagesbestweite erzielte jedoch Andreas Thorkildsen mit exakt 86,00 Metern.
Landesrekorde gab es über 5.000 Meter der Männer zu verzeichnen. Auf Platz drei lief Bernard Lagat (USA) in 12:54,12 Minuten Amerikarekord und löschte damit die Marke seines Landsmannes Dathan Ritzenhein (12:56,27 min). Als Fünfter schaffte auch Chris Solinsky den Sprung unter 13 Minuten.
Nach seinem Amerikarekord Anfang Mai über 10.000 Meter verbesserte der Mann aus Oregon dieses Mal auf der halben Distanz in 12:56,66 Minuten seine Bestmarke um satte 16 Sekunden. Als Sechster lief Cross-Europameister Alemayehu Bezabeh in 12:57,25 Minuten spanischen Landesrekord. Den Sieg sicherte sich der Äthiopier Imane Merga in 12:53,81 Minuten. Insgesamt zehn Läufer blieben unter 13 Minuten.
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