Nadine Müller - „Medaillenchance bei EM“
Diskuswerferin Nadine Müller von den Halleschen Leichtathletik-Freunden gewann am vergangenen Wochenende beim Winterwurf-Europacup in Arles (Frankreich) nicht nur den Diskuswurf-Wettbewerb der Frauen, sondern stellte mit 64,30 Metern auch eine persönliche Bestleistung auf. Im Interview spricht die 24-Jährige über den Wettkampf und ihre Ziele für den EM-Sommer.
Nadine Müller, gleich zu Beginn des Jahres haben Sie am vergangenen Wochenende bei der Winterwurf-Challenge in Arles eine neue persönliche Bestleistung aufgestellt. War das ein perfekter Wettkampf?Nadine Müller:
Es hat ja schon bis zum letzten Versuch gedauert, bis ich so weit geworfen habe. Wenn mir das nicht gelungen wäre, wäre ich schon enttäuscht gewesen. Aber so war der Wettkampf schon perfekt.
Mit welchen Erwartungen sind Sie zu dem Wettkampf gereist?
Nadine Müller:
Wir waren vorher zwei Wochen im Trainingslager an der Côte d’Azur, dort hat sich schon so ein Ergebnis abgezeichnet. Daher hatte ich mir vorgenommen, in den Bereich meiner Bestleistung von 63,46 Metern zu werfen.
Das haben Sie mit 64,30 Metern locker geschafft. Zudem haben Sie erfolgreiche Athletinnen wie Olympiasiegerin Natalya Sadova und die WM-Dritte Nicoleta Grasu klar geschlagen, keine andere Athletin hat weiter als 60 Meter geworfen. Hätten Sie vorher erwartet, dass der Wettkampf so deutlich zu Ihren Gunsten ausgeht?
Nadine Müller:
Naja, wir hatten sehr schwere Bedingungen. Es war sehr windig. Am Anfang sind wir alle nicht so richtig damit zurecht gekommen. Wir haben uns alle schwer getan.
Aber dann ist es ja fast noch überraschender, dass Sie als junge Athletin die Situation am besten gemeistert haben…
Nadine Müller:
Ich hatte aber einfach auch ein bisschen Glück, dass ich den Wurf so gut getroffen habe.
Vor dem letzten Wurf standen Sie als Siegerin fest. Zudem hatten Sie die EM-Norm von 60,50 Metern bereits zum ersten Mal erfüllt. Hat Ihnen das die nötige Lockerheit für den sechsten Versuch gegeben, der dann ja auch Ihr bester war?
Nadine Müller:
Dass ich zu diesem Zeitpunkt Erste war und auch die EM-Norm erfüllt hatte, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich wollte im letzten Versuch einfach noch einmal einen guten Wurf zeigen.
Was zählt der Sieg beim Winterwurf-Europacup für Sie?
Nadine Müller:
Es war ein schöner Abschluss für den Winter. Man kann sich mit der europäischen Konkurrenz messen und sehen, wo man steht. Sonst zählt dieser Sieg aber nichts.
Viele Athleten verzichteten auf den Wettkampf und bereiten sich bereits im Trainingslager auf die Saison vor. Wie wichtig ist eine solche Veranstaltung für Sie? Als Diskuswerferin hat man im Winter ja nicht so viele Wettkampfmöglichkeiten.
Nadine Müller:
Ich will im Winter nicht nur trainieren und dann erst im Sommer sehen, wo ich stehe. Deswegen sind der Wettkampf in Arles und auch die anderen, die ich im Winter absolviert habe, wichtig – auch wenn es nicht besonders viele sind. Mir wäre sonst der Zeitraum ohne Wettkampf einfach zu groß.
Jetzt geht es aber auch für Sie noch einmal ins Trainingslager, oder?
Nadine Müller:
Ja, Mitte April fliegen wir für zwei Wochen nach Albufeira in Portugal. Wenn wir Anfang Mai zurück kommen, beginnen ja schon die Wettkämpfe. Ich werde meinen ersten Wettkampf am 8. Mai in Wiesbaden bestreiten.
Jetzt haben Sie bereits zu Beginn des Jahres eine neue Bestleistung aufgestellt. Was erwarten Sie sich für den Sommer?
Nadine Müller:
Einen bis eineinhalb Meter würde ich schon noch gerne weiter werfen. 65 bis 65,50 Meter sind das Ziel, das wäre optimal.
Bei der WM im vergangenen Jahr waren Sie Sechste, vor Ihnen lagen mit Nicoleta Grasu und Zaneta Glanc nur zwei Europäerinnen, die Sie nun in Arles beide hinter sich gelassen haben. Welche Ziele haben Sie sich für die Europameisterschaften in Barcelona gesetzt?
Nadine Müller:
Natürlich muss man erst einmal gesund durch die Vorbereitung kommen. Und wenn das klappt, rechne ich mir für die EM leichte Medaillenchancen aus. Das ist mein Anspruch.