Nächste "Julian-Reus-Show" in Leipzig?
Schnell, schneller, Julian Reus: So war es im vergangenen Jahr, als der 25-Jährige vom TV Wattenscheid 01 bei den Hallen-Titelkämpfen über 60 Meter sowie im Sommer Deutscher Meister über 100 und 200 Meter wurde. Ob sich diese Erfolge in diesem Jahr wiederholen? Die Antwort auf den ersten Teil kann er bereits am Wochenende geben, wenn er die „Mission Titelverteidigung“ über 60 Meter bei der Hallen-DM in Leipzig in Angriff nimmt. „Wenn ich in Leipzig laufe, dann um meinen Titel zu verteidigen“, lautet seine Parole.
Julian Reus fühlt sich fit, hat die vergangenen Tagen gut trainiert. „Ich weiß, dass ich um die 6,60 Sekunden laufen kann. Das haben die Zeiten im Training angedeutet“, sagt er selbstbewusst.Dennoch bleibt ein gewisses Risiko. Julian Reus bestreitet den Wettkampf aus dem vollen Training heraus. „Was schlussendlich als Ergebnis herauskommt, das weiß ich nicht. Es kann über 60 Meter viel passieren. Das ist wie in einer Wundertüte.“ Die Hallen-DM wird sein erster und einziger Wettbewerb in der Hallensaison werden.
Priorität liegt auf der EM in Zürich
Sein Fokus liegt auf den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August), wo er seine beste Leistung abrufen will. Die Hallen-DM sieht er daher als „Appetithappen“ auch im Hinblick auf den Sommer. Einsteigen in die Wettkampfsaison wird er Ende Mai bei der Staffel-WM in Nassau (Bahamas). Zuvor bereitet er sich sechseinhalb Wochen in Florida (USA) auf seine persönlichen Höhepunkte vor.
Seinen letzten Wettkampf bestritt Julian Reus im September 2013. Danach hatten ein Bundeswehrlehrgang in Warendorf sowie seine Bachelorarbeit oberste Priorität. „Meine Abschlussarbeit ist fertig, ich werde sie Mitte März abgeben“, sagt Julian Reus und lächelt dabei. Der größte Kraftakt, der viel Zeit raubte, wäre somit geschafft, auch wenn im kommenden Semester noch zwei, drei Kurse anstehen werden.
Der Kopf dürfte nun wieder frei sein. Frei sein auch für das Training, dass ihm in den vergangenen Wochen einige Probleme bereitete. So wurde während seines Bundeswehrlehrgangs die Halle renoviert, er musste nach Münster ausweichen und dorthin pendeln. „Eine Vorbereitung auf hohem Niveau war nicht möglich.“
Vier Kandidaten für den Hallen-Titel
Es überwiegt die Zuversicht. Und auch die Vorfreude, sich gegen die starke deutsche Sprint-Konkurrenz zu messen. Julian Reus zählt sich ebenso wie Alex Schaf (VfB Stuttgart; 6,59 sec), den Wattenscheider Christian Blum (6,63 sec) sowie Lucas Jakubczyk (SSC Berlin), der wie der Staffel-WM-Vierte sein Saisondebüt bei der Hallen-DM geben wird, zum engen Favoritenkreis auf den Titel. „Wir Vier werden den Titel unter uns ausmachen.“
Was ist mit Martin Keller? Mit dem Sprinter vom LAZ Leipzig rechnet Julian Reus nicht. „Er wird am Samstag keine Rolle spielen.“ Und schiebt im gleichen Atemzug noch hinterher, dass mit Martin Keller auf jeden Fall im Sommer zu rechnen sei. In der aktuellen Bestenliste ist der Leipziger mit 6,83 Sekunden im oberen Mittelfeld platziert. Um eine Medaille zu holen, wird eine Zeit um 6,60 Sekunden nötig sein. „Davon ist Martin zwanzig Hundertstel entfernt, das ist über 60 Meter extrem viel.“ Julian Reus glaubt nicht, dass sich Martin Keller soweit steigern kann.
Der Sonnabend wird es zeigen. Die Rennen versprechen gehörig Spannung. Insgesamt gehen 47 Athleten an den Start, davon erreichen acht das Finale. Und Julian Reus weiß auch schon ganz genau, was er um 19.40 Uhr machen wird: „Ich werde hoffentlich jubeln.“ So wie er es auch schon im vergangenen Jahr nach seiner dreifachen „Julian-Reus-Show“ in Dortmund getan hat, als er den Vorlauf, den Zwischenlauf und das Finale dominierte.
Hallen-DM in Leipzig (22./23. Februar)
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