Nanjing Tag 3: DLV-Athleten in den Qualifikationen

Silke Morrissey

Ein fast kompletter Durchmarsch: Die deutschen Athleten haben am Mittwoch und Donnerstag bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (China) reihenweise starke Leistungen gezeigt und damit den Sprung ins A-Finale geschafft, wo die Medaillen vergeben werden. Wer kann am Freitag nachziehen, und wer bekommt seinen zweiten Auftritt in den B- und C-Finals?

Weibliche Jugend

Es wurde ein bemerkenswerter Start-Ziel-Sieg: Konstanze Klosterhalfen setzte sich im ersten Vorlauf direkt nach dem Startschuss an die Spitze des Feldes und kontrollierte das Tempo. Mit ihren langgezogenen Schritten machte die 17 Jahre alte Leverkusenerin von Runde zu Runde mehr Druck und hatte schließlich 400 Meter vor Schluss nur noch eine Verfolgerin an ihren Fersen: Dalila Gosa. Der jungen Athletin aus Bahrain (4:23,14 min) blieb aber nach einer letzten Tempoverschärfung von Klosterhalfen nur Rang zwei, für die Deutsche blieben die Uhren bei 4:22,00 Minuten stehen.

Was diese Zeit wert war, stellte sich nach dem zweiten Vorlauf heraus, denn nur die zehn schnellsten Athletinnen des 20 Teilnehmerinnen starken Feldes qualifizierten sich für das A-Finale. Obwohl das zweite Rennen auf dem Papier besser besetzt war, konnte hier nur eine Athletin die Marke von Konstanze Klosterhalfen unterbieten. Der Sieg in Vorlauf zwei ging in 4:21,87 Minuten an Kokeb Tesfaye Alemu (Äthiopien). Die Weichen sind damit gestellt für ein enges, spannendes Finale – in das Konstanze Klosterhalfen selbstbewusst und mit Chancen auf die vorderen Plätze geht.

Starker Auftritt von Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg)! Die Vierte der U18-WM von 2013 machte im zweiten von zwei Vorläufen von Beginn an Druck und überquerte ein um die andere Hürde als Erste. Auf der Innenbahn zwei gestartet, hatte sie bis eingangs der Zielgeraden das Feld im Blick, bevor sie sich als Führende auf die letzten 100 Meter machte.

Hier leistete jedoch die Südafrikanerin Gezelle Magerman, angereist mit einer Bestzeit von 1:00,10 Minuten, unerwartet starke Gegenwehr und rang die Deutsche U18-Meisterin noch mit einem beachtlichen Leistungssprung auf 58,57 Sekunden auf den letzten Metern nieder. Doch auch Eileen Demes präsentierte sich in Topform und schraubte ihren Hausrekord um fast drei Zehntel auf 58,68 Sekunden nach oben.

Für das Finale scheint sich ein erneuter Zweikampf zwischen der Athletin aus Brasilien und der 16 Jahre alten Hessin anzubahnen. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die Siegerin des ersten Vorlaufs: Die Slowakin Michaela Peskova, in 58,70 Sekunden vor dem Auftritt von Magerman und Demes Jahresschnellste im Feld, absolvierte Runde eins in 59,44 Sekunden und könnte sich für das A-Finale noch einige Körner gespart haben.

Eigentlich hätte Fabienne Schönig (LG Wipperfürth) nach ihrem ersten Versuch bereits wieder ihre Tasche packen können. Auf starke 52,83 Meter segelte da der 500 Gramm schwere Speer, nur rund anderthalb Meter unter Bestleistung. Im zweiten Versuch ließ die Deutsche U18-Meisterin mit 50,48 Metern einen zweiten 50-Meter-Wurf folgen. Nach einem ungültigen Wurf trat sie zu Versuch vier gar nicht mehr an – denn da war schon klar: Den Platz im A-Finale nimmt ihr niemand mehr.

Nur eine Speerwerferin schleuderte in der Qualifikation den Speer noch weiter hinaus als Fabienne Schönig, und das war die Weißrussin Hanna Tarasiuk, die 55,48 Meter erzielte. Fünf weitere 50-Meter-Werferinnen stehen im A-Finale, was einen spannenden Kampf um die Medaillen erwarten lässt. Nur eine wird in diesen überraschend nicht eingreifen können. Die Türkin Eda Tugsuz, mit einer Bestleistung von 58,96 Metern als Goldkandidatin angereist, kam nicht über 47,75 Meter hinaus, zu wenig für die Runde der besten Neun.

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