Naoko Takahashi und Raymond Kipkoech Berlin-Sieger
Der Berlin-Marathon wurde auch in seiner 29. Auflage dem Ruf gerecht, für Überraschungssieger ein gutes Pflaster zu sein. Mit Raymond Kipkoech setzte sich in 2:06:47 Stunden ein Kenianer durch, den kaum jemand auf der Rechnung hatte. Dagegen spulte die japanische Olympiasiegerin Naoko Takahashi souverän ihr Programm ab und gewann den Lauf der Frauen mit einer Endzeit von 2:21:48 Stunden.
Naoko Takahashi war wieder die strahlende Siegerin des Berlin-Marathons
Um Punkt 9.00 Uhr schickten Klaus Wowereit und TV-Star Verona Feldbusch am Charlottenburger Tor die über 32.000 Läufer bei guten Bedingungen auf die 42,195 Kilometer des 29. Berlin-Marathon. Im mit Spannung erwarteten Rennen der Frauen übernahm auf den ersten Metern die Mexikanerin Adriana Fernandez, geführt von zwei persönlichen Tempomachern, die Initiative, natürlich gefolgt von der Favoritin Naoko Takahashi. Somit kristallisierte sich schon bald heraus, dass dieses Duo erwartungsgemäß das Geschehen bestimmen würde. Auch das Tempo war von Beginn an sehr hoch, bereits nach fünf Kilometern lag die Zwischenzeit zunächst unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Das Führungspaar gab auch weiter den Ton an, kämpfte aber im Laufe der nächsten Kilometer um den Kurs auf eine Zeit unter 2:20 Stunden. Mit etwas Abstand folgten hinter Naoko Takahashi und Adriana Fernandez die Berlinerin Kathrin Weßel, die sich an der Seite der Kenianerin Hellen Kimutai zeigte.
Naoko Takahashi sorgt für Vorentscheidung
Die Halbmarathonmarke wurde von den beiden Führenden in 1:10:36 Stunden passiert. Mit zwei Minuten Abstand folgten Hellen Kimutai und Shitaye Gemechu. Nach rund eineinhalb Stunden löste sich Naoko Takahashi etwa 100 Meter von ihrer mexikanischen Widersacherin. Es war die Vorentscheidung zu Gunsten der Japanerin, die ihren Vorsprung weiter kontinuierlich ausbaute und mit der Unterstützung von vielen Fans, die japanische Flaggen am Streckenrand schwenkten, der Wiederholung ihres Vorjahreserfolgs entgegen eilte. Als umjubelte Siegerin lief sie nach 2:21:48 Stunden erstaunlich locker und gelöst ins Ziel.
"Meine Verfassung war diesmal nicht so gut wie im letzten Jahr", analysierte die Siegerin, "aber die zweite Hälfte konnte ich gut laufen, auch wenn die Sicherheit noch fehlte." In 2:24:10 Stunden folgte die Mexikanerin Adriana Fernandez auf der Zwei vor der Kenianerin Hellen Kimutai (2:26:10 h). Die Deutsche Kathrin Weßel konnten den Anschluß an die internationalen Top-Läuferinnen nicht halten und musste sich als Achte mit dem Deutschen Meistertitel bei einer Endzeit von 2:36:35 Stunden trösten.
Kenianische Männer dominieren
Bei den Männern hatte sich nach einer halben Stunde eine Spitzengruppe von rund 20 überwiegend afrikanischen Läufern, darunter alle Favoriten, herausgebildet. Nach verhaltenem Beginn drückten die Asse etwas mehr auf das Tempo und nach 25 Kilometern lagen sie mit einer Zwischenzeit von 1:15:05 Stunden glänzend im Soll, nachdem vorher zur Halbzeit eine Marke von 1:03:35 Stunden gestoppt wurde.
Aus der nach wie vor großen Führungsgruppe hatte sich zu diesem Zeitpunkt der Wien-Marathon-Sieger Moses Tanui bereits verabschiedet. Nach dreißig Kilometern waren noch sechs Athleten an der Spitze. Sie passierten diese Marke in 1:30:04 Stunden und läuteten die entscheidende Phase des Laufes ein.
Nach vierzig Kilometern strebten ein Trio mit den Kenianern Vincent Kipsos, Simon Biwott und Raymond Kipkoech in der guten Zwischenzeit von 2:00:14 Stunden in Front liegend dem Ziel entgegen. Eine ganze Reihe der heiß gehandelten Namen war nicht mehr vorne mit dabei, um in die Entscheidung einzugreifen.
Raymond Kipkoech ersprintet sich Sieg
Den Sieg machten Raymond Kipkoech und Simon Biwott unter sich aus. Seite an Seite liefen sie auf den letzten Metern. Raymond Kipkoech hatte die größeren Reserven. In 2:06:47 Stunden verwies er Simon Biwott (2:06:49 h) auf den zweiten Rang und reihte sich auf Platz vier der Weltjahresbestenliste ein. Vincent Kipsos wure in 2:06:53 Stunden Dritter.
Im Kampf um den deutschen Meistertitel stieg der Favorit Carsten Eich (LG Braunschweig) nach 25 Kilometern aus. Uli Steidl, Martin Beckmann und Jirka Arndt lagen zu diesem Zeitpunkt auf den Medaillenrängen. Bis zum Ziel verschoben sich die Platzierungen noch etwas. In 2:16:07 Stunden holte sich schließlich Martin Beckmann den Titel vor Uli Steidl (2:17:12 h). Auf den dritten Meisterschaftsplatz hatte sich noch Steffen Benecke 2:18:20 h) vorgearbeitet.
Heinz Frei lässt sich nicht überraschen
Heinz Frei gewann zum 15. Mal das Rennen der Rollstuhlfahrer. "Ich muss jedes Jahr damit rechnen, das ich abgelöst werde", meinte der Schweizer, "es waren wirklich gute Leute am Start." Er setzte sich aber trotz dieser Konkurrenz in 1:28:28 Stunden nach einer Zwischenattacke auf den letzten Kilometern klar durch.
"Ich liebe diesen Marathon", sagte die sympathische Frauen-Siegerin Edith Hunkeler. "Ich habe jetzt zum zweiten Mal gewonnen. Das ist total schön, wenn Du über die Linie kommst." Sie brachte die Uhr nach 1:45:52 Stunden zum Stillstand. "Wir sind einfach stark", kommentierte sie den Schweizer Doppelsieg und scherzte: "Vielleicht liegt es an der Milch."
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