| Staffel-WM

Nassau bietet WM-Chance und erste Standortbestimmung

Bei den World Relays, den inoffiziellen Staffel-Weltmeisterschaften, kämpfen die DLV-Staffeln am Wochenende in Nassau um Finalteilnahmen und die WM-Qualifikation für London. Nicht zuletzt ein Preisgeld von ingesamt 1,26 Millionen US-Dollar lockt auch einige internationale Top-Stars zu dem frühen Zeitpunkt der Saison auf die Bahamas.
Jan-Henner Reitze

50.000 US-Dollar Preisgeld für jede Staffel, die als Erste über den Zielstrich läuft, die WM-Qualifikation für die besten Acht über 4x100 Meter und 4x400 Meter sowie mit den Bahamas ein attraktiver Austragungsort - der Weltverband IAAF investiert weiter in die "World Relays", die am Wochenende (22./23. April) zum dritten Mal in Nassau ausgetragen werden. 34 Verbände aus aller Welt haben 513 Athleten für die erste internationale Standortbestimmung zu diesem frühen Zeitpunkt der Freiluftsaison gemeldet. 177 von ihnen haben schon Medaillen bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen gewonnen.

Durch den Termin bedingt ist der Trainingszustand der Teilnehmer unterschiedlich. Die einzelnen Nationen ordnen den Meisterschaften einen unterschiedlichen Stellenwert zu. Deshalb ist es schwer, Favoriten zu benennen und Chancen der DLV-Staffeln einzuschätzen.

Meldeliste online - USA wieder Nummer eins?

Über 4x100 Meter der Männer hat Kanada beispielsweise alle seine Athleten aufgestellt, die im vergangenen Sommer Bronze bei den Olympischen Spielen gewonnen haben, inklusive ihres Top-Stars André de Grasse. Japan dagegen hat keinen Sprinter seines Silber-Quartetts von Rio aufgeboten, wie die am Mittwoch veröffentlichte <link http: www.dlv-xml.de storage eventfiles _blank>Meldeliste zeigt.

Dennoch liegt man - wie immer - richtig, wenn man die USA als Anwärter auf Gold ins Spiel bringt. Bei der Staffel-WM 2015 räumten die USA sogar sieben der zehn inoffiziellen Titel ab, bei der Premiere 2014 standen die USA fünf Mal ganz oben. Ein Indiz dafür, wie breit die US-Sprinter und -Mittelstreckler aufgestellt sind und dass auch die vermeintlich zweite Reihe Spitzenzeiten abliefern kann.

DLV-Staffeln mit Finalchancen

Für die DLV-Staffeln bietet der Wettkampf eine willkommene, weil seltene Möglichkeit, gegen die besten Nationen weltweit anzutreten und die im Training dutzendfach geprobten Abläufe auf großer Bühne abzurufen. Gleichzeitig haben die Sprintstaffeln sowie das Quartett der Frauen über 4x400 Meter die Möglichkeit, die Teilnahme an der WM in London (Großbritannien; 4. bis 13. August) klar zu machen. Dafür müssten sie den A-Endlauf der besten Acht erreichen.

Als Olympia-Vierten ist den DLV-Frauen über 4x100 Meter von der Papierform her am ehesten der Finaleinzug zuzutrauen. Mit Tatjana Pinto (LC Paderborn), Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar), Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund) und Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) ist das Quartett von Rio vor Ort. In der <link news:55862>Nominierungsliste auf unserer Seite sind Rebekka Haase und Lisa Mayer zwar für die 4x200 Meter aufgestellt, Bundestrainer Ronald Stein kann die beiden aber auch über 4x100 Meter einsetzen.  

Bei den Männern steht das DLV-Quartett um den deutschen 100-Meter-Rekordler Julian Reus (TV Wattenscheid 01) vor einer ähnlich schweren Aufgabe wie bei den vergangenen großen Meisterschaften auf Weltniveau. Die Spitze im Sprint ist zusammengerückt, eine Reihe Nationen bietet Athleten mit Topzeiten auf. Eine Zeit wie bei den Olympischen Spielen in Rio (38,19 sec) wird wohl in Nassau nicht für den Finaleinzug nötig sein, es werden aber wahrscheinlich wieder viele Staffeln schnelle Zeiten anbieten und Hundertstel entscheidend sein.

4x400-Meter-Frauen mit Potential

Wie die DLV-Männer über 4x100 Meter hatten auch die Frauen über 4x400 Meter als Neunte das Olympia-Finale nur knapp verpasst. Mit der Deutschen Hallenmeisterin Lara Hoffmann (LT DSHS Köln), der Olympia-Halbfinalistin Ruth Sophia Spelmeyer (VfL Oldenburg) und 51-Sekunden-Läuferin Laura Müller (LC Rehlingen) sind drei Athleten aus dem Olympia-Quartett am Ostersonntag gut auf den Bahamas angekommen. Mit Laura Gläsner (VfL Eintracht Hannover) und Alena Gerken (SCC Berlin) stehen außerdem zwei Neulinge in der A-Nationalmannschaft bereit. Gelingt der Finaleinzug nicht, besteht noch immer die Möglichkeit, über eine Top-16-Platzierung in der Weltbestenliste des Sommers das WM-Ticket klar zu machen.

Bei den Männern hat Bundestrainer Edgar Eisenkolb die Marschroute vorgegeben, die Position in der Welt im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern, als das DLV-Quartett am Ende des Jahres auf Rang 20 (3:03,97 min) in der Welt rangierte. Eine weitere Vergleichsgröße, an der sich die Leistung messen lässt: Bei der Staffel-WM 2015 war in 3:04,90 Minuten Rang drei im B-Finale herausgekommen, nach einer Vorlaufzeit von 3:06,20 Minuten.

Die Sprinter sind zusätzlich über 4x200 Meter gemeldet - und gehen mit besten Erinnerungen an den Start. 2015 waren Frauen und Männer in dieser Disziplin jeweils auf Rang drei gelaufen. Die Männer waren dabei in 1:21,46 Minuten zusätzlich deutschen Rekord gelaufen.

Weltstars um Elaine Thompson geben sich die Ehre

Die 4x200 Meter der Männer ist auch die einzige Strecke, auf der die Staffel-WM in ihrer jungen Geschichte einen Weltrekord hervorgebracht hat. Jamaika lief im Jahr 2014 bei seinem Sieg 1:18,63 Minuten. Für einen Weltrekord ist eine zusätzliche Prämie von 50.000 US-Dollar ausgeschrieben.

Bei der kommenden 3. Auflage am Wochenende wollen einige Top-Stars der Szene ihre Teams zu schnellen Zeiten führen: Jamaika bietet seine Doppel-Olympiasiegerin Elaine Thompson auf, die Niederlande treten mit ihrer Sprint-Queen Dafne Schippers an, die USA haben ihre sprintstarke Weitsprung-Olympiasiegerin Tianna Bartoletta gemeldet. Star der Gastgeber ist 400-Meter-Olympiasiegerin Shaunae Miller-Uibo (Bahamas). Die genannten Athletinnen haben teilweise windunterstützt im Vorfeld der Staffel-WM angedeutet, dass sie schon nah an ihrer Topform sind.

Bei den Männern verzichtet mit Usain Bolt (Jamaika) der Superstar, Yohan Blake und Asafa Powell versprechen aber ein schnelles jamaikanisches Quartett anzuführen. Die US-Boys haben unter anderen den umstrittenen Justin Gatlin und den schnellsten 60-Meter-Sprinter der Hallensaison weltweit Ronnie Baker dabei.

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