Nastja Ryshich rückt in die Favoritenrolle
Als Nastja Ryshich vor rund einer Woche beim Hallen-Meeting in Dortmund über 4,50 Meter flog, war das wie ein Sprung zurück in die Zukunft. Mit einem Satz ließ sie ihre Durststrecke hinter sich: "Es war schon ein komisches Gefühl nach fünf Jahren wieder diese Höhe gesprungen zu sein." Jetzt, nach dem Saison-Aus von Annika Becker, ist die 26-jährige sogar bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften an gleicher Stelle (21./22.2.) die Favoritin im Stabhochsprung.
Der Familienbetrieb Ryshich mit Lisa, Vladimir und Nastja läuft auf Hochturen (Foto: Klaue)
Dabei sprang die Neu-Ludwigshafenerin zuletzt noch aus verkürztem Anlauf. "Aber ich wusste, dass ich was drauf habe", sagt die frühere Hallen-Weltmeisterin, "deshalb habe ich mich in dieser Saison auch öfters geärgert."Doch es gab schon am Anfang gar keinen Grund dafür. Bereits am 18. Januar überquerte sie die vom DLV geforderte Norm für die Hallen-WM in Budapest von 4,40 Metern. Die 4,15 Meter fünf Tage später in Wuppertal waren offenbar ein Ausrutscher. Denn der Solotrip nach Boston brachte sie Ende Januar schon wieder auf 4,31 Meter. Und das ohne Trainer an ihrer Seite. "Da musste ich viel denken", lacht die gebürtige Omskerin, die 1992 nach Deutschland kam.
Familienbetrieb funktioniert
Im Familienbetrieb Ryshich stimmt es wieder und die Vorzeichen stehen auf Erfolg: "Das Training mit dem Papa läuft gut." Das gilt auch für ihre ganze elf Jahre jüngere Schwester Lisa, die sich als U18-Weltmeisterin letzten Sommer in Szene setzte.
Wenn Nastja Ryshich vom DLV für die Hallen-WM Anfang März in Ungarn nominiert wird, will sie diese Chance beim Schopf packen. Immerhin liegt ihr letzter großer Start im Nationaltrikot auch schon fünf Jahre zurück, es war 1999 bei der Freiluft-WM in Sevilla.
Wieder herantasten
"Natürlich fahre ich nach Budapest, wenn ich mich qualifiziere", erklärt sie noch betont vorsichtig. Denn verschreien will sie es nicht. Aber eines steht fest: "Ich möchte mich wieder an die Weltelite herantasten."
Dem Ende der Durststrecke auf deutschem Boden könnte für Nastja Rysich nun die Rückkehr auf die Bühne der "Global Players" folgen. Momentan deutet alles darauf hin. Bei den Titelkämpfen in Dortmund wird schon bald das nächste Kapitel unter dem Motto "Zurück in die Zukunft" aufgeschlagen.