Natalja Berkut in Neuss mit Streckenrekord
Frauenpower am Niederrhein! Der bisher stärkste Lauf in der Neusser Sommernacht vor geschätzten 10.000 Zuschauern begann mit einem Paukenschlag. Natalja Berkut aus der Ukraine, die ihr Land auch bei den Olympischen Spielen in Athen vertreten wird, setzte mit dem Streckenrekord von 15:13,1 Minuten über 5.000 Meter neue Maßstäbe.
Natalja Berkut glänzte in Neuss (Foto: Schröder)
Das Duell gegen die Mitfavoritin Catherine Chikwakwa, die für Malawi im August in Griechenland an den Start gehen wird, wurde eine sichere Beute der Zweiten beim im letzten Jahr gescheiterten Weltrekordversuch von Edith Masai. "Wir wollten die Siegerin der letzten Jahre nicht schon wieder einladen, um das Rennen interessanter zu gestalten", erläuterte Organisator Matthias Kohls die Entscheidung gegen die schnelle Kenianerin. Er ahnte nicht, dass er mit der Ukrainerin schon wieder eine überlegene Siegerin angeheuert hatte. Als beste deutsche Läuferin zeigte sich die Braunschweigerin Luminita Zaituc mit ihrem vierten Platz und einer Zeit unter 16 Minuten gut erholt von ihrem "Ausstieg" beim Hamburg-Marathon hinter der Rumänin Rodica Chirita gefolgt von der Kenianerin Susan Kurui und der Rostocker Marathonläuferin Ulrike Maisch, die sich ebenfalls schon auf Athen freut.
Kathrin Weßel zu Tränen gerührt
Hinter ihr mit Kathrin Weßel, die eigentliche Hauptperson des Abends. Die viermalige Siegerin des Sommernachtslaufes war zu Tränen gerührt, als sie bei ihrem letzten Neusser Lauf nicht nur mit Blumen bedacht wurde und bedankte sich bei ihrem japanischen Ausrüster für die langjährige Unterstützung. Auf ihrer letzten Tournee quer durch Deutschland hatte die 37jährige mit ihren Siegen beim Mannheim-Marathon und dem Frauenlauf ihres SC Charlottenburg gezeigt, dass sie eigentlich noch lange nicht zum "alten Eisen" gehört.
Nachmeldungen sind bei Straßenläufen leider schon zur Gewohnheit geworden. So konnte auch hier die Turngemeinde Neuss, die den Lauf zum Gedenken an ihren OB Herbert Karrenberg veranstaltet, nichts dafür, dass man die drei Erstplazierten im Elitelauf der Männer nicht auf der Rechnung hatte.
Entscheidung am Schluss
Dem Publikum konnte es recht sein, denn die Entscheidung über 10.000 Meter in 28:25,3 Minuten fiel erst auf den letzten Metern zugunsten von Sammy Kipruto (Kenia/Detmold) vor Mushir Salim Jahwer (Bahrain/Trier), der als Kenianer unter seinem eigentlichen Namen Leonard Mucheru erfolgreich war. Dritter im Bunde war der blutjunge Stanley Kiprotich (Kenia/Heidelberg), der Sieger des Halbmarathons von Paderborn. Während Vorjahressieger Abraham Tandoi, der noch schnell aus Kenia eingeflogen wurde, den vierten Platz belegte, musste sein ständiger Begleiter Moses Kigen wegen eines Ermüdungsbruchs bei seinem Sieg in Koblenz schweren Herzens auf den Start verzichten.
Laban Chege (Kenia) kam als ehemaliger Sieger des Laufes mit dem fünften Rang immer noch besser weg als Tendai Chimusasa (Simbabwe), der in Neuss nicht weniger als fünfmal erfolgreich gewesen war und diesmal den achten Platz belegte. Das Duell um den begehrten Platz des besten deutschen Läufers entschied Embaye Hedrit (LAC Quelle) gegen Deutschen 10.000-Meter-Meister Oliver Dietz (LG Braunschweig) sicher für sich. Während Carsten Eich (LG Braunschweig) auf den 20. Platz zurückfiel wurde der deutsche Marathonmeister Stephan Freigang (SC DHfK Leipzig) nur am Start gesichtet.