Nationalmannschaft im Umbruch
Die Weltmeisterschaften 2009 in Berlin werden aller Voraussicht nach ein einschneidendes Ereignis für die deutsche Leichtathletik darstellen. Viele erwarten sich für die olympische Kernsportart einen Schub. Zugleich werden sich möglicherweise auch viele Leistungsträger nach der Heim-WM verabschieden. DLV-Cheftrainer Jürgen Mallow ist trotzdem nicht bange.

„2009 werden sie uns hoffentlich noch einmal zu einer leistungsstarken WM-Mannschaft verhelfen, danach wird es in unserem Nationalteam aber wahrscheinlich einen Bruch geben“, prognostiziert er. Leistungsträger wie die Diskuswerfer Lars Riedel (TuS Saulheim) und Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg), Speerwerferin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen), Kugelstoßerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und auch Viertelmeiler Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen) werden über kurz oder lang keine Nationen-Punkte mehr sammeln.
Jüngere Athleten in der Erfolgsspur
Bange wird Jürgen Mallow bei diesem Gedanken allerdings nicht. Noch bei den Olympischen Spielen 2000 waren viele ältere Athleten am Start, von denen aber auch einige verletzt waren. „2004 haben wir uns das Ziel gesetzt, die Nationalmannschaft neu aufzubauen“, erklärt er. Erste Erfolge wurden bereits verbucht. „Während 2002 noch 70 Prozent der Nationen-Punkte durch Athleten erzielt wurden, die 29 Jahre oder älter waren, sind es jetzt bereits 60 Prozent durch jüngere oder ganz junge Sportler.“
Wer nun die jungen, neuen Gesichter sein werden, die künftig für Medaillen sorgen könnten, kann heute noch nicht gesagt werden. „Vor einem Jahr hätte man wahrscheinlich auch noch nicht damit gerechnet, dass eine Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) in diesem Jahr das Potential hat, ganz vorne mitzuspringen. Wenn Christian Reif (ABC Ludwigshafen) sich im Weitsprung noch ein bisschen steigert, kann er auch ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitreden.“
Stabhochsprung mit viel Potential
Die Liste der potentiellen neuen Hoffnungsträger könnte Jürgen Mallow beliebig fortführen. „Im Stabhochsprung haben wir so viele Gesichter. Tobias Scherbarth und Malte Mohr aus Leverkusen und Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken sind da nur ein paar Namen.“ Und auch in den anderen Disziplinen drängen jüngere Athleten nach vorne. Seien es die Mehrkämpfer Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Arthur Abele (SSV Ulm 1846), Speerwerfer Alexander Vieweg (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken) oder Diskuswerfer Martin Wierig (SC Magdeburg) - Jürgen Mallow kommt aus dem Aufzählen kaum heraus.
Ein besonderes Leistungs-Reservoir sieht er auch speziell im männlichen Hürdensprint. „Jens Werrmann aus Zweibrücken und die Leipziger Willi Mathiszik, Erik Balnuweit und Alexander John – sie können alle so schnell laufen wie der Leipziger Thomas Blaschek.“ Wer Jürgen Mallow reden hört, muss sich keine Gedanken um die Zeit nach der WM 2009 machen. „Wir haben den Umbruch erfolgreich begonnen und werden ihn genauso erfolgreich weiterführen.“