| Berlin 2018

Nerven wie Drahtseile – Malaika Mihambo erobert Weitsprung-Thron

Malaika Mihambo hat dem DLV am Samstag im Weitsprung das fünfte Gold der Heim-EM in Berlin beschert. Die 24-Jährige tritt damit in die Fußstapfen von Heike Drechsler, die ebenfalls an der Grube dabei war.
Jan-Henner Reitze

Gleich doppelt brauchte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) am Samstag im Weitsprung-Finale gute Nerven. Alle Athletinnen taten sich bei kühleren Bedingungen als in der Qualifikation und Gegenwind schwer. Die DLV-Athletin kam in den ersten beiden Versuchen nicht zum Brett und drohte als Zehnte mit 6,36 Metern nach dem Vorkampf auszuscheiden. Doch dann legte die Olympia-Vierte 6,75 Meter in die Grube und flog gleich aus dem „Abseits“ an die Spitze des Feldes, die sie nicht mehr abgeben sollte.

Im sechsten Durchgang musste sie aber noch einmal zittern. Die Ukrainerin Maryna Bekh kam bis auf zwei Zentimeter an die Führungsweite heran, 6,73 Metern brachten sie auf den Silberrang. Auch die Britin Shara Proctor erwischte ihren besten Sprung im sechsten Durchgang, 6,70 Meter reichten aber auch nicht mehr, die Deutsche zu verdrängen, aber zu Bronze.

Heike Drechsler an der Grube, Titelverteidigerin Ivana Spanovic muss verzichten   

Für Malaika Mihambo ist es nach EM-Bronze die zweite Medaille bei einer großen Meisterschaft und der bisher größte Erfolg in ihrer Karriere. In der U20 und U23 hatte sie jeweils schon Europameistertitel gewonnen.

Als Kampfrichtern in Berlin die Grube richtete die vor ihr letzte deutsche Europameisterin im Weitsprung. Heike Drechsler war das Kunststück gelungen zwischen 1986 und 1998 viermal nacheinander den kontinentalen Titel zu gewinnen.  

Titelverteidigerin Ivana Spanovic (Serbien) musste kurzfristig auf ihren Start im Finale verzichten. Die Rede ist von Achillessehnenproblemen gewesen. In der Qualifikation hatte die 28-Jährige mit 6,84 Metern noch die größte Weite hingelegt.

STIMME ZUM WETTKAMPF:

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz):
Vor dem dritten Sprung war der Druck riesig. Leider war ich sehr angespannt und konnte vorher nicht frei springen. Wir haben in dem Moment gesagt: Alles oder nichts. Ein schlechter Sprung hätte möglicherweise auch nicht für den Endkampf gereicht. Ich bin angelaufen und habe versucht, alles wie immer zu machen. Ich bin durchgelaufen und siehe da: Da waren sie, die 6,75 Meter. Es hat gereicht, das ist alles, was zählt. Im sechsten Durchgang wollte ich noch einmal einen raushauen, weil ich ungern mit dieser Weite vom Platz gehen wollte. Da ich schon wusste, dass ich gewonnen hatte, war ich aber nicht hundertprozentig mit dem Kopf da. An meiner mentalen Stärke arbeite ich mit dem Sportpsychologen Wolfgang Knörzer in Heidelberg zusammen, seit diesem Jahr. Auch bei meinem Verein wird die Freude jetzt groß sein. Ich zeige, dass man nicht in einem großen Leistungszentrum sitzen muss, um erfolgreich zu sein.

VIDEO

<link video:19375>Malaika Mihambo: "Ich war so angespannt"

<link termine top-events em-2018-berlin btn>EM 2018 kompakt

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