Neue Arbeitsgruppe überdenkt Sportförderung
In die Diskussion über die finanzielle Förderung des Spitzensports in Deutschland ist konkrete Bewegung gekommen. Am Mittwoch hat sich in Frankfurt nach Informationen des Sport-Informations-Dienstes (sid) eine elfköpfige Arbeitsgruppe zur Planung von strukturellen Veränderungen konstituiert.
Ziel der mit Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Spitzenverbände besetzten Kommission ist mit Blick auf die Planungssicherheit für die einzelnen Sportarten eine Einigung bis Ende 2014.Die Gründung der Arbeitsgruppe geht auf eine Initiative der Spitzenverbände zurück. Auslöser ist die Kritik vieler Verbände an der momentanen Fördersystematik nach den Olympischen Spielen in London (Großbritannien) gewesen.
Flexiblere Steuerung
Hinsichtlich der im ersten Quartal 2013 anstehenden Gespräche des DOSB mit den Verbänden über die seit London kontrovers diskutierten Zielvereinbarungen befasst sich die Kommission zunächst mit der künftigen Verwendung der Projektmittel. Als ein Ergebnis der Beratungen erscheint eine flexibelere Steuerung in diesem Bereich schon ab 2014 denkbar: Für Rio (Brasilien) eingeplante Mittel könnten somit frühzeitig für die übernächsten Spiele 2020 eingesetzt werden, wenn es für 2016 in Sportarten wenig Erfolgsaussichten geben sollte.
Die Verteilung der Grundförderung als zweite Säule der Spitzensportförderung in Deutschland war bereits im September vom DOSB-Präsidium für den 2013 beginnenden Olympia-Zyklus bis zu den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro verabschiedet worden.
Kritik an bisherigem Fördersystem
Nach London sah sich der DOSB verstärkter Kritik von Verbänden und Athleten an seiner Förderpraxis ausgesetzt. Mehrere Verbände monierten die Zielvereinbarungen, die in der Summe 86 Medaillen (28 Gold) für Deutschland bei Olympia auf der Insel zugrunde gelegt hatten.
Andere Verbände stellten die Förderung im bisherigen Stil grundsätzlich in Frage: Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) beklagte neben mangelnder Transparenz bei der Vergabe der Fördergelder auch eine zu starke Fokussierung auf Olympia-Erfolge und zu wenig Berücksichtigung des Nutzens von Sportarten für die gesellschaftliche Entwicklung durch ihre Verankerungen im Breitensport einerseits und der globalen Verbreitung von Sportarten andererseits.
Quelle: Sport-Informations-Dienst (sid)