Neue Cross-Weltmeister gesucht
Am Samstag (28. März) finden in Amman, der Hauptstadt des Haschemitischen Königreiches Jordanien, die Cross-Weltmeisterschaften statt. Die 37. Auflage dieser Veranstaltung findet dabei ohne die beiden äthiopischen Titelverteidiger Tirunesh Dibaba und Kenenisa Bekele statt. Vieles deutet sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern auf einen kenianischen Sieg hin.
Bei der letzten Cross-WM 2008 in Edinburgh (Schottland) kamen die beiden Sieger mit Tirunesh Dibaba und Kenenisa Bekele aus Äthiopien. In diesem Jahr dürfte es anders aussehen. Der Grund: die beiden Titelverteidiger waren lange Zeit verletzt, befinden sich derzeit noch im Formaufbau und werden somit nicht an den Start gehen. Es werden am 28. März also definitiv zwei neue Cross-Weltmeister in der jordanischen Hauptstadt geehrt werden.Es ist das erste Mal in der Geschichte der Cross-WM, dass eine Stadt im Nahen Osten Austragungsort ist. Amman liegt im Nord-Westen von Jordanien und zählt fast drei Millionen Einwohner. Im Gegensatz zum Rest des Landes, der größtenteils von Wüstengebieten durchzogen ist, ist das Gebiet um Amman relativ grün.
Auf knöcheltiefe, morastige Matschpassagen werden die Läufer am Samstag dennoch verzichten müssen. Die Strecke führt auf einem schnellen Kurs um einen Golfplatz herum. Auch die Temperaturen werden im Vergleich zum Vorjahr in Edinburgh deutlich höher liegen. Bei 20 Grad Celsius liegt der Durschnitt für Amman um diese Jahreszeit.
Moses Mosop in der Favoritenrolle
Bei den Männern wollen die Kenianer erstmal seit 1999, als Paul Tergat gewann, den Titel wieder nach Kenia holen und die zehnjährige Niederlagenserie beenden. Die Chancen hierzu stehen nach der Absage des zwölfmaligen Cross-Weltmeisters Kenenisa Bekele, seines Bruders Tariku und ihres Landsmannes Sileshi Sihine nicht schlecht.
Richten soll es auf der zwölf Kilometer langen Strecke Moses Mosop (Kenia). Der 23-Jährige meldete sich bei den nationalen Ausscheidungskämpfen in Nairobi nach langer Verletzungspause mit einem eindrucksvollen Sieg zurück. "Ich möchte in Amman Gold gewinnen", sagte der Zweite der Cross-WM von 2007.
Äthiopier dennoch nicht ohne Chance
Aber auch die Äthiopier werden ein Wörtchen mitreden wollen. Vor allem Gebregziabher Gebremarian, der die Äthiopischen Crossmeisterschaften für sich entschieden hatte, kommt für die Medaillenränge in Frage. Tariku Bekele hingegen musste seinen Start kurzfristige wegen einer Verletzung absagen.
Immer zu beachten ist auch der Cross-Weltmeister von 2007, Zersenay Tadese (Eritrea), der für seine Fähigkeiten im Gelände bekannt ist ebenso wie der 3.000 Meter Hindernis-Weltrekordler Saif Saaeed Shaheen (Katar).
Europa oder doch Afrika?
Im Gegensatz zu den Männern, wo die Europäer nur geringe Chancen auf eine Podestplatzierung haben dürften, zählt bei den Frauen mit Hilda Kibet eine Holländerin zum Favoritenkreis. Ihre Crossqualitäten hat die 27-Jährige, die einen Tag vor der Cross-WM ihren 28. Geburtstag feiert, mit dem fünften Platz in Edinburgh und dem Gewinn des Titels bei der Cross-EM in Brüssel (Belgien) 2008 bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Doch wie bei den Männern zählen auch hier die Läuferinnen aus Kenia und Äthiopien zu den Favoritinnen. Florence Kiplagat, die Ehefrau von Moses Mosop, Linet Masai, Iness Chenonge, Linet Chepkurui und Ann Karindi für Kenia, sowie Wude Ayalew, Meselech Melkamu, Gelete Burka, Koreni Jelila, Sentayehu Ejigu und Mamitu Deska für Äthiopien werden alle mit um die Einzelmedaillen laufen und den Mannschaftitel wohl unter sich ausmachen.
Gespannt darf man auch auf den Auftritt von Maryam Yusuf Jamal (Bahrain) sein. Die 1.500 Meter-Weltmeisterin wird über acht Kilometer vor allem in einem langsamen Rennen Chancen haben.
Afrikanische Junioren bekommen Konkurrenz
Im Juniorenrennen über acht Kilometer stellt sich die Frage, in wie weit die beiden Shootingstars des Winters German Fernandez (USA) und Ryan Gregson (Australien) in die Dominanz der Ostafrikaner eindringen können. Beide unterboten in diesem Winter in der Halle beziehungsweise auf der Bahn die Juniorenrekorde über die Meile (German Fernandez) und über 1.500 Meter (Ryan Gregson) ihres Landes.
Das Rennen der Juniorinnen dürfte in fester Hand der Ostafrikanerinnen sein. Die Titelverteidigerin Genzebe Dibaba (Äthiopien), 5.000 Meter-Junioren-Weltmeisterin Sule Utura (Äthiopien) sowie Mercy Cherono (Kenia), die bei der Junioren-WM in Bydgoszcz (Polen) Gold über 3.000 Meter gewonnen hatte, sind hier die ersten Anwärterinnen auf Edelmetall.