Neue Gesichter: Carolin Walter
Einige deutsche Athletinnen und Athleten haben den Winter genutzt, um besonders viel Schwung für den Olympiasommer zu holen. Diejenigen, die in der Hallensaison zum ersten Mal zu Meisterehren gekommen sind, stellt Ihnen leichtathletik.de als "Neue Gesichter" vor. Auf diese Hoffnungsträger sollte man auch in den kommenden Monaten ein Auge haben.
CAROLIN WALTERTSV Bayer 04 Leverkusen
* 29.02.1988
1,68 cm, 54 kg
Trainer: Adi Zaar
800 Meter
Freiluft-Bestleistung: 2:04,22 min
Hallen-Bestleistung: 2:01,29 min
Deutsche Hallenmeisterin 2012
Bis zu diesem Winter war Carolin Walter eine Mittelstrecklerin unter vielen. Doch wie sie in ihrer Geburtsstadt Karlsruhe in den Vordergrund preschte, war beeindruckend. Die 24-Jährige zeigte bei der Hallen-DM ein furioses 800-Meter-Rennen, war dabei vom Start bis zum Ziel nicht zu bremsen. Dass am Ende eine Zeit von 2:01,29 Minuten auf der Anzeigetafel stand, machte sie selbst ein wenig sprachlos.
Mit diesem Sturmlauf hatte die Meteorologie-Studentin nicht nur ihre Bestzeit um fast drei Sekunden unterboten und einen neuen Meisterschaftsrekord aufgestellt, sondern konnte sich auch für die Hallen-WM in Istanbul (Türkei) qualifizieren. Dort schied Carolin Walter zwar als Vorlauf-Dritte aus, mit 2:03,61 Minuten lief sie trotzdem ihre zweitbeste jemals erzielte 800-Meter-Zeit.
Dass Carolin Walter nicht schon früher mehr in Erscheinung getreten ist, hat auch mit einer Verletzungsmisere in den vergangenen zwei Jahren zu tun. Diese konnte sie nun hinter sich lassen. Wenn das so bleibt, sieht sie Bundestrainer Henning von Papen auch als Kandidatin für die Europameisterschaft in Helsinki (Finnland). Dafür muss sie zumindest eine Zeit von 2:01,00 Minuten (A-Norm) anbieten.
Carolin Walter weist dafür eine gute Grundlage auf den Unterdistanzen auf. Vor allem ihre 400-Meter-Bestzeit von 53,96 Sekunden aus dem Jahr 2008 ist bemerkenswert. 2006 war sie an der Seite der jetzigen Deutschen Meisterin Janin Lindenberg (SC Magdeburg) auch Mitglied der deutschen 4x400-Meter-Staffel, die bei der U20-WM in Peking (China) auf Platz sechs kam.
Goldrichtig lag Carolin Walter jetzt im nachhinein mit ihrer Entscheidung, vor zwei Jahren von der LG Karlsruhe nach Leverkusen zu wechseln. Damals war sie in Baden in ihrer Trainingsgruppe die einzige echte Leistungssportlerin. Um weiter voranzukommen, machte sie sich auf die Suche nach einem neuen Umfeld und wurde unter dem Bayer-Kreuz bei Adi Zaar fündig. „Und ich bin sehr froh darüber“, sagte sie jetzt mit dem Hallen-DM-Gold auf der Habenseite. Zurecht.
Das sagt Bundestrainer Henning von Papen: Diese Leistungsexplosion von Carolin kam sicherlich überraschend, auch wenn diese Zeit als Ziel für die Sommersaison bereits formuliert war. Carolin zeichnet sich durch ihre offensive Renngestaltung aus, die sie bereits 2009/2010 in den B-Kader brachte. Vor allem ihre Unterdistanzleistungsfähigkeit über 400 Meter machte sie interessant. Leider traten langwierige Verletzungen auf, die sie in den letzten zwei Jahren zurückwarfen. Ihre Neuorientierung nach Leverkusen mit den dortigen Möglichkeiten sowie durch ihr persönliches professionelles und konsequentes Trainingsverhalten hat sie die Verletzungsmisere überwunden und sich wieder herangekämpft. Ihr Auftreten bei der Hallen-WM hat dies bestätigt. Wenn keine neuen Störfaktoren auftreten, ist sie sicherlich eine Kandidatin zumindest für die EM. |
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