Neue Impulse für Viertelmeiler in Leverkusen
Frischer Wind für die Stadionrunde: In Leverkusen hat sich um Frauen-Bundestrainer Tobias Kofferschläger eine große und schlagkräftige Truppe von Langsprintern neu formiert. Der Deutsche Hallenmeister Miguel Rigau (LT DSHS Köln) hat als Hahn im Korb gleich neun Trainingspartnerinnen an seiner Seite. Mit dabei sind langjährige Leistungsträgerinnen, Rückkehrerinnen und hoffnungsvolle Talente.
Vier Athleten betreute Tobias Kofferschläger noch im vergangenen Jahr als Heim- und Bundestrainer: Miguel Rigau, Lena Schmidt (LG Stadtwerke Hilden), Julia Schaefers und Lena Menzel (beide TSV Bayer 04 Leverkusen). Seit vergangenem September sind es zehn.Nun haben Trainer und Verein eine vielversprechende Neustrukturierung vorgenommen. Nachdem Vereinstrainer Karl-Heinz Düe bereits im letzten Jahr angekündigt hatte, ab 2013 kürzer treten zu wollen und sich auf das Training von Leverkusens Siebenkämpferinnen sowie Sprinterin Cathleen Tschirch zu konzentrieren, lag es nahe, die leistungsstarken Langsprinterinnen unter der Regie von Tobias Kofferschläger in einer Trainingsgruppe zusammenzufassen.
„Als Bundestrainer ist es grundsätzlich mein Ziel, starke Leute zusammenzubringen“, erklärt Tobias Kofferschläger. „Und die Bedingungen in Leverkusen sind bekanntermaßen exzellent.“ So schlossen sich die Vierteilmeilerinnen Wiebke Ullmann, Sorina Nwachukwu, Julia Förster und Debora Diawuoh, Langhürdlerin Laura Hansen sowie Sprinterin Mareike Peters (alle TSV Bayer 04 Leverkusen), die im Training nach neuen Impulsen suchte, dem Quartett unter Leitung des Bundestrainers an.
Sorina Nwachukwu nimmt neuen Anlauf
Um Sorina Nwachukwu, 2009 Deutsche Meisterin und Halbfinalistin bei der WM in Berlin, war es zuletzt ruhig geworden. „Sorina hatte unglaubliches Verletzungspech“, sagt der Bundestrainer. „Ihr letztes erfolgreiches Jahr war 2009. Sie hat kontinuierlich weiter trainiert, aber immer wieder kamen Verletzungen dazwischen.“
Die heute 25-Jährige war als Einzelkämpferin unter ihrem bisherigen Trainer Joachim Schulz häufig auf sich alleine gestellt. Nun will sie als Teil einer Gruppe wieder an alte Leistungen anknüpfen. Für den Neu-Start ist sie sogar nach Leverkusen in die Nähe der Bayer-Sportanlagen gezogen. „Sie hat eine sehr professionelle Einstellung“, sagt Tobias Kofferschläger, der keinen Leistungsdruck aufbauen will, sondern betont: „Die erste Prämisse ist verletzungsfrei zu trainieren.“
Erste Eindrücke positiv
Wenn er von seiner neuen Trainingsgruppe spricht, gerät der Bundestrainer ins Schwärmen. „Es war ein Experiment“, gesteht er, „aber die Umstellung hat sich bereits als positiv herausgestellt.“ Zwischen den Athletinnen gebe es keine Reibungspunkte und alle profitierten von den starken Trainingspartnerinnen. „Die Motivation hat auf keinen Fall gelitten!“
Und was ist mit dem Hahn im Korb? „Dem geht’s grundsätzlich gut“, berichtet Tobias Kofferschläger lachend. Da Miguel Rigau berufstätig ist und eine 20-Stunden-Stelle inne hat, absolviert er nicht alle Trainingseinheiten in Leverkusen - eine Überdosis Frauen-Power ist also nicht zu befürchten. Der Fokus des Kölners liegt zurzeit auf der Hallen-DM in Dortmund (23./24. Februar), wo er als Titelverteidiger auf die zwei Stadionrunden geht.
Halle ohne Lena Schmidt
Seine Freundin Lena Schmidt, mit ihren 1,87 Metern ohnehin im Nachteil auf den engen Hallenrunden, verzichtet auf Hallenstarts. Von den Leverkusenerinnen wird man dagegen so einige unter dem Hallendach sehen: Wiebke Ullmann, Deutsche Hallen-Meisterin 2010, Julia Förster, Mitglied der EM-Staffel 2012 und Julia Schaefers, Deutsche U20-Meisterin 2010, planen alle mit einer Hallensaison. Bei Sorina Nwachukwu will Tobias Kofferschläger die weitere Entwicklung abwarten, einen Staffelstart schließt er nicht aus.
Im Freien ist auf der Stadionrunde erst recht mit einem schlagkräftigen Quartett zu rechnen. Fünf Mal in Folge holten Leverkusens Athletinnen den deutschen Titel über 4x400 Meter, nur 2012 mussten sie sich dem LT DSHS Köln geschlagen geben. Das gemeinsame Training dürfte nicht nur für den Teamgeist förderlich sein.