Neue Meister - Kristina Gadschiew
Einige deutsche Athletinnen und Athleten haben die vergangenen Wochen genutzt, um sich mit guten Leistungen in den Vordergrund zu kämpfen. Alle, die im Winter zum ersten Mal einen deutschen Meistertitel gewonnen haben, stellt Ihnen leichtathletik.de als "Neue Meister" vor.

LAZ Zweibrücken
*03.07.1984
Größe: 1,70 m
Gewicht: 62 kg
Stabhochsprung:
Bestleistung: 4,66 m (2011/Halle)
Dritte der Hallen-EM 2011
Zweite Universiade 2007, Dritte 2009
Deutsche Hallenmeisterin 2013
Ein "neues Gesicht" ist Kristina Gadschiew wirklich nicht, außer bei Olympischen Spielen und Freiluft-EM war die 28-Jährige schon bei allen Großereignissen dabei, hat dabei auch Medaillen gewonnen. Und auch der Wettkampf in Dortmund, bei dem der deutsche Hallenmeistertitel raussprang, stimmte sie zuerst alles andere als glücklich. Dennoch war es ihr erster nationaler Titel und damit fällt die Stabhochspringerin in diese Kategorie.
Auf dem DM-Treppchen kennt sich Kristina Gadschiew gut aus, bevor sie das erste Mal ganz oben stand, schaffte sie es schon sechsmal aufs Podium. In der Halle ist die Chemie- und Sportstudentin dort in den vergangenen fünf Jahren sogar Dauergast und war damit auch schon dreimal bei Hallen-Europameisterschaften und zweimal bei Hallen-Weltmeisterschaften dabei.
Unterm Hallendach gelang auch der bisher größte Erfolg: Die Bronzemedaille bei der Hallen-EM 2011 in Paris (Frankreich), dazu mit 4,65 Metern der zweithöchste Sprung der Karriere. Insgesamt war 2011 das bisher beste Jahr, in dem nicht nur die Bestleistung (4,66 m) gelang, sondern auch acht der zehn besten Wettkämpfe.
Schon im Jugendalter ging es hoch hinaus
Das Talent für den Stabhochsprung hatte sich schon viel früher herauskristallisiert. Im Alter von 16 Jahren ging es schon über 3,70 Meter. Die im russischen Wassiljewka geborene Athletin wurde 2000 Dritte bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften.
Nachdem es in den folgenden Jahren nicht voranging, brachte der Wechsel zu Andrei Tivontchik den Durchbruch. 2005 flog Kristina Gadschiew erstmals über 4,00 Meter und steigerte ihre Bestleistung gleich um mehr als einen halben Meter auf 4,22 Meter. Der Anschluss an die nationale Spitze war geschafft.
In den folgenden Jahren ging es stetig bergauf, bis zu Höhen von 4,60 Metern. Die starke nationale Konkurrenz bekam Kristina Gadschiew in den Olympiajahren 2008 und 2012 zu spüren. Mit erfüllter Norm im Gepäck reiste sie jeweils als Olympia-Kandidatin zur Freiluft-DM an, scheiterte aber.
Gutes Zureden
Besonders bitter war das im vergangenen Jahr - die Athletin aus Zweibrücken ist im besten Springer-Alter gewesen, für das sie sich Olympia vorgenommen hatte. So kamen sogar Gedanken ans Aufhören auf, als die Tasche nach London (Großbritannien) ungepackt blieb. Unter anderem das Zureden ihrer Trainingsgruppe führte schließlich dazu, dass es weiterging.
Ganz abgeschlossen ist die Enttäuschung des vergangenen Jahres allerdings noch nicht. Die ganze Wintersaison schleppte Kristina Gadschiew eine latente Unsicherheit mit sich herum, die sie auch bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften nicht ablegen konnte. Mit 4,40 Metern gewann die Hallen-EM-Siebte mit einer Höhe, die zuletzt 2004 zum Titel gereicht hätte. Deshalb überwog trotz des ersten Sieges bei einer DM nach dem Wettkampf auch der Ärger.
Die 28-Jährige steht am Scheideweg ihrer Karriere, und damit am gleichen Punkt wie unsere anderen "neuen Meister". Für alle stellt sich die Frage: Schaffen sie es, sich in Deutschland durchzusetzen und ins internationale Geschäft? Für Kristina Gadschiew gilt es, sich auch dann zu behaupten, wenn die nationale Konkurrenz wieder stärker ist. Dass sie das drauf hat, hat sie in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen.
Das sagt Bundestrainer Andrei Tivontchik: Die verpasste Teilnahme an den Olympischen Spielen war ein Schock, der erst einmal verarbeitet werden musste. Die Doppelbelastung aus Sport und Studium zu managen, ist schon länger eine schwere Aufgabe. Viele Athleten im Ausland haben diese Problematik nicht, sie konzentrieren sich auf den Sport. Kristina wird in diesem Sommer ihr Staatsexamen machen, dann kommt das Referendariat. Ich hoffe, dass sie uns erhalten bleibt und weiter ihre Karriere verfolgt. |