Neue Siebenkampf-Rechnung in Ratingen
Gerade einmal 17 Punkte trennten an Pfingsten beim Mehrkampf-Meeting in Götzis (Österreich) die derzeit stärkste deutsche Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf (LC Paderborn) von ihren nationalen Widersacherinnen. Am Wochenende (20./21. Juni) wird beim ERDGAS Mehrkampf-Meeting in Ratingen im Gerangel um die drei WM-Startplätze in Berlin (15. bis 23. August) die Rechnung neu aufgemacht.
Doch die Messlatte, die Lilli Schwarzkopf (6.337 Punkte), Jennifer Oeser (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Julia Mächtig (SC Neubrandenburg; beide 6.320) in Vorarlberg auf über 6.300 Punkte (WM-Norm: 6.100) gelegt haben, ist hoch.Die zuletzt gehandicapten Sonja Kesselschläger (SC Neubrandenburg) und Christine Schulz (TSV Bayer 04 Leverkusen), die noch keine Vorleistung mitbringen, müssten nach den Vorzeichen ihre eigenen Bestleistungen von 6.311 bzw. 6.199 Punkten steigern, um beim Saisonhöhepunkt dabei sein zu können.
Über den Spitzenrang zur WM
DLV-Disziplintrainer Klaus Baarck legte sich gegenüber dem Sportinformationsdienst (sid) bereits fest: „6.300 schafft keine andere“, lautet seine Prognose. Doch öffnen die Nominierungsrichtlinien des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) ein Türchen. Wenn die beste Deutsche in Ratingen über der WM-Norm liegt, und davon ist auszugehen, hat sie ihr WM-Ticket ohnehin sicher. Die beiden weiteren Startplätze werden dann gemäß der Bestenliste vergeben.
Klaus Baarck, auch Heimtrainer der Neubrandenburger Mehrkämpferinnen, bringt einen Geheimtipp aus seinem eigenen Stall mit: „Julia Mächtig hat eine starke Entwicklung. Sie könnte in Ratingen die Nummer eins sein.“ Die junge Hoffnungsträgerin selbst gibt sich allerdings vorsichtiger: „Lilli wird schwer zu schlagen sein.“
Sonja Kesselschläger kämpferisch
Für die mit ihren 31 Jahren routinierte Trainingskollegin Sonja Kesselschläger steht von vornherein fest: „Ich würde nicht gerne Julia das Ticket wegnehmen.“ Ihre Parole ist trotzdem klar und voller Angriffslust: „Es ist alles möglich. Die letzten Tests waren noch einmal besser als gedacht und ich denke, ich bin gut vorbereitet auf den Angriff auf meine Bestleistung und die WM-Tickets.“
Mittendrin im Kampf steckt auch die EM-Vierte Jennifer Oeser, die ihrerseits die Messlatte für Ratingen in gehabten Höhen ansiedelt: „Über 6.300 Punkte will ich schon wieder kommen.“ Währenddessen bangt ihre Leverkusener Kollegin Christine Schulz nach weiterhin anhalten Rückenbeschwerden noch um ihren Start.
Ob es am Ende für eine der deutschen Mehrkämpferinnen tatsächlich zum Sieg im deutschen Mehrkampf-Mekka reicht, ist die weitere Frage. Auch hier hat Klaus Baarck seinen Tipp im Hinterkopf. Er erklärte die Olympia-Dritte Tatyana Chernova (Russland) zur Favoritin. Diese lag aber in Götzis mit 6.243 Zählern noch hinter dem deutschen Trio.
ERDGAS Mehrkampf-Meeting in Ratingen