| Hyperandrogenismus

Neue "Testosteron-Regel" der IAAF gerät in die Kritik

Am Donnerstag hatte der Leichtathletik-Weltverband IAAF seine Neuregelung zur Klassifizierung von Athletinnen mit einem erhöhten Testosteron-Niveau bekannt gegeben. Diese Regelung wird seitdem heiß diskutiert.
SID/sb

<link news:62733>Die neue Regel des Weltverbands IAAF zum Umgang mit hyperandrogenen Sportlerinnen wie der südafrikanischen 800-Meter-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin Caster Semenya (27) steht heftig in der Kritik. "Ich glaube fest daran, dass die neue Regel auch falsch ist", sagte die indische Sprinterin Dutee Chand der Nachrichtenagentur AFP.

Dutee Chand hatte 2015 vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS die Aussetzung der alten IAAF-Regelungen erwirkt. "Ich fühle mit Athleten wie Semenya. Ich habe ihr die Hilfe meiner Anwälte angeboten", sagte Chand weiter. Seit der CAS-Entscheidung mussten hyperandrogene Athletinnen wie Semenya ihr Testosteron-Niveau nicht mehr künstlich senken.

Vorwurf: Untergrabung der Menschenrechte

Die IAAF hatte am Donnerstag erklärt, ab dem 1. November 2018 neue Zulassungskriterien für die Disziplinen von 400 m (einschließlich der Hürdenrennen) bis hin zu einer Meile und in kombinierten Events wie Staffeln einzuführen. Leichtathletinnen, die künftig bei internationalen Wettkämpfen antreten oder einen Weltrekord erzielen wollen, müssen unter anderem ihren Blut-Testosteron-Spiegel wieder unter einen Grenzwert senken.

Die IAAF begründet die neuen Regelungen damit, dass hyperandrogene Athletinnen wie Semenya einen deutlichen Leistungsvorteil haben. Im Juli 2017 hatte die IAAF eine Studie veröffentlicht, die dies belegen soll.

Caster Semenya reagiert

Kritik hatte es auch bereits aus Semenyas Heimatland Südafrika gegeben. "Diese neuen Regeln untergraben die Menschenrechte der Athleten und betreffen vor allem Sportler aus Osteuropa, Asien und Afrika. Diese rassistische Assoziation kann nicht unbemerkt bleiben", hieß es in einer Stellungnahme der Regierungspartei ANC.

Caster Semenya selbst veröffentlichte am Donnerstag ein Posting auf <link https: twitter.com caster800m _blank>Twitter mit folgendem Text: "Ich bin mir sicher, dass 97 Prozent von euch mich nicht mögen. Aber ich bin mir 100 Prozent sicher, dass mir das egal ist." Ihre Follower reagierten mit enormem Zuspruch. "Wir mögen dich nicht. Wir lieben dich", war in den Kommentaren vielfach zu lesen.

Quelle: Sport-Informations-Dienst (SID)

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