| Pressekonferenz Junioren-Gala

Neue Trials-Situation: Mannheim als Sprungbrett für U20-WM

Die BAUHAUS Junioren-Gala am 23./24. Juni in Mannheim hat durch eine Änderung im Nominierungsprozess noch einmal an Bedeutung für die deutschen U20-Athleten gewonnen. Bei der 25. Auflage der Veranstaltung, die 1994 mit einem Länderkampf zwischen Deutschland und Polen begann, messen sich rund zwei Wochen vor der U20-WM in Tampere (Finnland; 5. bis 10. Juli) Athleten aus 23 Nationen.
Thorsten Eisenhofer

Schaut man in alte Ergebnislisten der Gala, findet man Namen um Namen von Athleten, die vor Jahren in Mannheim am Start waren und es mittlerweile (oder schon länger) in die Weltspitze geschafft haben. Daher ist die Junioren-Gala eines der größten Leichtathletik-Meetings für den Nachwuchs weltweit, wenn nicht sogar das größte, und ein wunderbares Sprungbrett für die Stars von morgen. Sie ist nicht nur der entscheidende Qualifikationswettkampf um die Tickets für die U20-WM. Sie bietet den Athleten auch die einmalige Möglichkeit, sich außerhalb von internationalen Meisterschaften mit internationaler Konkurrenz zu messen.

Diese Erfahrung hat auch Ricarda Lobe (MTG Mannheim) gemacht, die mittlerweile zu den besten Hürdensprinterinnen in Deutschland gehört und bei den Weltmeisterschaften im Vorjahr in London (Großbritannien) den Einzug in das Halbfinale schaffte.

„Ich bin in Mannheim das erste Mal gegen internationale Konkurrenz gestartet“, erinnert sich die amtierende Deutsche Vizemeisterin über 100 Meter Hürden. „Das hat die Aufregung noch einmal gesteigert.“ Für die 24-jährige Lobe, damals noch im Trikot des kleinen pfälzischen Vereins TV Nußdorf unterwegs, war die Gala damals „ein Höhepunkt neben den Deutschen Jugendmeisterschaften“. Und ein Wettkampf, von dem sie viel für die Zukunft gelernt hat.

Bühne für die Stars von morgen

„Die Athleten, die hier durchstarten, sehen wir in wenigen Jahren in der Weltspitze und auf dem Podium bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen“, prophezeit Meetingdirektor Rüdiger Harksen. DLV-Präsident Jürgen Kessing, als Athlet selbst mit einer Vergangenheit bei der MTG Mannheim („Bei der Anfahrt ist ein bisschen Wehmut aufgekommen“), lobte Mannheim als Austragungsort der Gala. „Hier wird seit Jahrzehnten gute Arbeit geleistet, daher fällt es uns leicht, die Gala nach Mannheim zu vergeben.“ Er ist sich sicher, dass man den einen oder anderen Nachwuchs-Athleten auch in Berlin bei der Heim-EM wiedersehen wird.

Athleten aus 23 Nationen werden an der BAUHAUS Junioren-Gala teilnehmen, darunter erstmals die Kenianer – der Kontakt entstand im Rahmen der U18-WM in Nairobi im vergangenen Jahr. Zudem wird sich die gesamte australische U20-Nationalmannschaft mit allen WM-Startern in Mannheim präsentieren. Unter den Athleten aus anderen Nationen sind auch die Stabhochspringer aus Neuseeland oder die Südafrikaner.

Der DLV wird mit etwa 220 bis 240 Athleten in Mannheim vertreten sein. Sicher dabei sein werden zum Beispiel Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid 01) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied), die im vergangenen Jahr U20-Staffel Europameisterinnen wurden und im Vorlauf der Titelkämpfe von Grosseto (Italien) einen U20-Weltrekord aufstellten. Auch Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen), im Vorjahr Deutscher Meister in drei Altersklassen, wird in Mannheim starten. Er trifft aller Voraussicht nach auf den schwedischen U20-Weltrekordler Armand Duplantis.

Neuer Nominierungsprozess erhöht die Spannung

Für die deutschen Athleten ist der Wettkampf in Mannheim noch einmal wichtiger als in den Vorjahren. Denn der Nominierungsprozess hat sich geändert. Vergleichbar mit den Trials der US-Amerikaner bekommen in diesem Jahr in jeder Disziplin die zwei besten deutschen Starter der Gala mit erfüllter Norm das Ticket für Tampere.

„Das erhöht den Stellenwert der Gala noch einmal“, sagt Nachwuchs-Bundestrainer Dietmar Chounard und erklärt die Beweggründe für die Änderung: „Die Athleten sollen dann Leistung zeigen, wenn es am Wichtigsten ist.“ Chounard geht davon aus, dass das DLV-Aufgebot für die U20-WM zwischen 60 und 70 Athleten umfasst. Bislang gibt es schon über 40 Normerfüller, in Mannheim wird noch eine ganze Reihe dazukommen.

Eingebettet in die Gala sind wieder zahlreiche Wettbewerbe für die Aktiven, die im EM-Jahr die Chance bekommen, sich auf einer schnellen Bahn zu messen und den Richtwert für Berlin zu knacken. Die Einlagewettbewerbe schließen sich am Sonntag an die Gala in einem kompakten Programm an. „Ich bin froh, dass es die Einlagewettbewerbe gibt, weil es uns ermöglicht, die besondere Atmosphäre der Gala mitzunehmen“, sagt Lobe. Erstmals soll es dieses Jahr Einlagewettbewerbe von Menschen mit Beeinträchtigung von Schulen aus der Umgebung geben. Zudem starten einige Athleten wie Niko Kappel, Paralympics-Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen, bei den Gala-Wettbewerben.

Teilen
#TrueAthletes – TrueTalk

Hier finden Sie alle Folgen des Podcasts des Deutschen Leichtathletik-Verbandes!

Zum Podcast
Jetzt Downloaden
DM-Tickets 2024