Neuer Termin für den Rotterdam-Marathon 2004
Die Macher in Rotterdam gehen neue Wege. "Im kommenden Jahr", erklärte Racedirector Mario Kadiks, "wird unser Marathon schon am 4. April stattfinden." Das ewige Duell mit London fällt flach. Denn der enge Terminkalender 2004, so Kadiks, lasse ihnen keine andere Wahl. "Deshalb haben wir den Termin vorgezogen", gab er bekannt.
Rotterdam erlebt den Marathon 2004 Anfang April (Foto: Hörnemann)
Die Organisatoren haben keine andere Wahl gehabt. "Am 11. April ist Ostern", betonte Kadiks, "dieses Datum kam nicht in Frage." Eine Woche später folgt das "Amstel Gold Race", ein Weltcuprennen, das im radsport-verrückten Holland live im Fernsehen übertragen wird. Wäre der Rotterdam-Marathon am gleichen Tag gestartet worden, hätte es keine Übertragung gegeben. Ohne die Präsenz in der "Flimmerkiste" hätten einige Sponsoren ihre Unterstützung zurückgezogen.Keine Konkurrenz zu den Radlern
Drum scheuten Mario Kadiks & Co. die Konkurrenz mit dieser Traditionsveranstaltung, die in diesem Jahr schon zum 38. Mal ausgetragen wurde. Alexander Vinokourov, der 29-jährige Kasache vom Team Telekom, gewann das mit 31 Anstiegen gespickte "Bier-Rennen" vor wenigen Wochen, als er allein in Front liegend die Ziellinie in Maastricht überquerte.
Auch der 25. April schied aus, weil in unserem Nachbarland dann schon die Vorbereitungen für den "Koninginnedag", den Königinnentag, getroffen werden. Am 30. April schwelgt ganz Holland, vor allem Amsterdam, in "Oranje", der Farbe des Königshauses. Also blieb nur der 4. April, so dass die Konfrontation mit London entfällt.
Rotterdam oft schneller als London
Seit 1981, als beide Läufe debütierten, kämpfen Rotterdam und London um die Vorherrschaft in Europa. Im direkten Vergleich hatten die Niederländer bei den Männern bislang 14 Mal die Nase vorn. Soll heißen: Ihre Siegerzeit war schneller als jene in London. So auch in diesem Jahr, als der Kenianer William Kiplagat bei hohen Temperaturen in 2:07:42 Stunden triumphierte.
Aber den Engländern gehörten zuletzt die Schlagzeilen. Khalid Khannouchi, der gebürtige Marokkaner, der mittlerweile die US-Bürgerschaft erhalten hat, steigerte seine eigene Weltbestleistung anno 2002 auf 2:05:38 Stunden. Noch übertroffen wurde er von Paul Radcliffe, die sowohl 2002 als auch 2003 so schnell war wie keine andere Frau vor ihr. "Queen Paula" thront mit 2:15:25 Stunden meilenweit über ihren Gegnerinnen. Olivera Jevtic, die Siegerin von Rotterdam 2003, begnügte sich mit 2:25:23 Stunden.
Keine Wehklagen
Deshalb hat die "Chefetage" vom Rotterdam-Marathon, zu der auch Jos Hermens zählt, die Terminverlegung in Kauf genommen, ohne groß zu klagen. Dennoch müssen die Holländer mit einem anderen Frühjahrsklassiker konkurrieren: Paris, wo am ersten April-Sonntag die bis dato beste Zeit im WM-Jahr 2003 durch den Kenianer Mike Rotich (2:06:33 h) erzielt wurde. Obendrein egalisierte der Franzose Benoît Zwierzchlewski die europäische Bestmarke des Portugiesen Antonio Pinto (2:06:36 h). Mit über 33.000 Anmeldungen gab es auch noch einen neuen Teilnehmerrekord.
Rotterdam muss sich also künftig mit einem neuen Rivalen auseinandersetzen.