| Kinderleichtathletik

Neues Konzept kommt an

Laufen, springen, werfen – höher, schneller, weiter – diese sechs Begriffe werden meist mit der Leichtathletik in Verbindung gebracht. Dies wird auch weiterhin der Fall sein, doch der Weg dahin ist ein neuer. Seit diesem Wettkampfjahr ist dies verbindliche Vorgabe des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV); den Erfolg des Konzepts konnte man Ende Mai auch im Gemmrigheimer Wasenstadion sehen.
Felicitas Pschierer

Gehen Erwachsene und Kinder gemeinsam in dieselbe Richtung, in die einerseits ein geteerter, geradliniger Weg führt, andererseits ein Wald- und Wiesenweg mit Pfützen, Baumstämmen am Wegesrand und Steinen, die man in den nächsten Bach werfen kann, dann wählen Erwachsene häufig die einfachere Variante, während Kinder den Pfad der Entdeckungen gehen. Genau diese Beobachtung hat sich der DLV als Vorbild genommen, um die Leichtathletik für Kinder attraktiver zu gestalten.

Bereits im Dezember 2013 waren mit Fred Eberle und Jutta Brixy einer der Väter der „neuen“ Kinderleichtathletik und eine Vertreterin des WLV-Lehrteams nach Bönnigheim angereist, um Vereinsvertreter, Trainer und weitere Interessierte vollends von diesem neuen Konzept zu überzeugen, das vor allem auf ein gutes koordinatives und konditionelles Fundament der Kinder abzielt.

Statt vom ersten Wettkampf an als Einzelkämpfer aus dem Startblock 50 Meter zu sprinten oder mit einem 80 Gramm schweren Ball zu werfen, werden in der Kinderleichtathletik Teams gebildet, in denen Jungen und Mädchen zusammen altersgerechte Lauf-, Sprung- und Wurfdisziplinen absolvieren. Bei den Kreismeisterschaften in Gemmrigheim bestand der Wettkampf beispielsweise aus einem 40-Meter-Sprint aus dem Hochstart, einem Schlagwurf mit Wurfstäben, einer Drei-Minuten-Pendelstaffel, einer Weitsprungstaffel und dem Medizinballstoßen.

Gemeinsames Erlebnis

Entscheidend dabei ist die Abwechslung, das gemeinsame Erlebnis der Kinder und die Anerkennung, die sie im Anschluss bei der Siegerehrung erhalten. Jeder austragende Verein bestimmt selbst, in Absprache mit dem Leichtathletik-Kreis, welche Disziplinen er anbieten möchte und kann.

Das scheinbar unüberschaubare Gewusel von 120 Kindern wurde durch Riegenführer in Zaum gehalten – wobei bei schönem Wetter sowohl den Kindern als auch ihren Eltern der Spaß im Gesicht abzulesen war. Schließlich gewannen die „Lurchis“ (Gianna, Tom, Jeffrey, Reka, David und DiLara) vor den „Besigheimer Flitzern“ (Pauline, Emma, Jannik, Amelie, Kim und Jamimee) und den „Gelb-Blauen“ (Ron, Niklas, Simon, Linus, Marco und Phil). Zu ihrer Urkunde erhielten die Kinder nach der schnellen Auswertung ein kleines Präsent.

Bereits die Diskussionsrunde mit Fred Eberle und Jutta Brixy zeigte, dass es für die Organisatoren und Teilnehmer nun vor allem darauf ankommt, Erfahrungen auszutauschen, um möglichst allen einen einfachen Einstieg in die Kinderleichtathletik zu ebnen und die Wettkampfbedingungen weiter zu optimieren. Es wurde sogar angedacht, bei einem Wettkampf Vereinsstrukturen aufzubrechen, die Kinder Teams zuzulosen und dadurch auch eine große soziale Herausforderung mit aufzunehmen – ob dies jedoch je umgesetzt wird, bleibt noch offen.

Die Kinder danken es jedenfalls den Trainern, wenn sie sowohl im Training als auch im Wettkampf immer wieder gefordert werden – der unebene, abenteuerliche Weg birgt eben doch mehr Abwechslung, Herausforderung und Spaß.

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