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Neun Ex-Sieger in Boston am Start, aber Favoriten sind andere

Aufgrund seiner einmaligen Historie und den traditionell stark und besonders breit besetzten Elitefeldern gehört der Boston-Marathon zu den prestigeträchtigsten Straßenrennen der Welt. Am traditionellen Montags-Termin wird das Rennen in der nächsten Woche zum 123. Mal stattfinden.
Jörg Wenig

Die Strecke in Boston hügelig und schwer zu laufen, obwohl sie insgesamt etwas abfällt. Da es sich um einen Punkt-zu-Punkt-Kurs handelt – das heißt, Start und Ziel liegen weit auseinander –, können die in Boston (USA) erzielten Zeiten nicht als offizielle Rekorde geführt werden. Die Besonderheiten der Boston-Strecke sorgen allerdings immer wieder für dramatische Rennverläufe.

Hinzu kommt das unberechenbare Wetter. Von Hitze bis Eiseskälte und starken Rücken- oder Gegenwinden ist alles möglich. Im vergangenen Jahr sorgte eiskalter Dauerregen dafür, dass das Gros der Favoriten nicht ins Ziel kam. Dafür gab es einen Sensationssieg des Japaners Yuki Kawauchi und einen Triumph der US-Amerikanerin Desiree Linden.

Neuer Gewinner bei den Männern erwartet

Beide Titelverteidiger sind auch am Montag am Start. Dass sie erneut gewinnen können, ist so gut wie ausgeschlossen. Das Wetter ist zwar voraussichtlich wiederum nicht ideal, jedoch längst nicht so extrem wie 2018. Bei rund 16 Grad Celsius könnte es am Montag Gewitter geben. Neben den beiden Vorjahressiegern gehen im Vorort Hopkinton gleich sieben weitere ehemalige Boston-Sieger ins Rennen.

Bei den Männern sind neben Yuki Kawauchi vier Läufer dabei, die ebenfalls schon den Boston-Marathon, der zu den World Marathon Majors zählt, gewonnen haben: Wesley Korir (Kenia) siegte 2012, Lelisa Desisa gelangen sogar zwei Triumphe in Boston (2013 und 2015), Lemi Berhanu (beide Äthiopien) gewann 2016 und Geoffrey Kirui (Kenia) vor zwei Jahren.

Aktuell aber noch stärker einzuschätzen als die Ex-Champions sind vier andere Athleten: Lawrence Cherono hat zweimal in Folge den Amsterdam-Marathon (Niederlande) gewonnen und stellte dort zuletzt, im vergangenen Oktober, mit 2:04:06 Stunden den Streckenrekord auf. Er führt damit die Startliste knapp vor Sisay Lemma (Äthiopien; 2:04:08 h) an. Solomon Deksisa (Äthiopien) lief ebenfalls schon unter 2:05 Stunden (2:04:40 h), und der Kenianer Kenneth Kipkemoi gewann 2018 den Rotterdam-Marathon (Niederlande) mit 2:05:44 Stunden.

Äthiopiens Rekordlerin Worknesh Degefa Mit-Favoritin

Titelverteidigerin Desiree Linden muss sich unter anderen mit drei kenianischen Läuferinnen auseinandersetzen, die ebenfalls schon in Boston triumphiert haben: Edna Kiplagat, die auch zwei Marathon-WM-Titel gewonnen hat, siegte 2017, Caroline Rotich gewann 2015 und Sharon Cherop 2012. Aber auch bei den Frauen spricht einiges dafür, dass die Siegerin keine Läuferin sein wird, die schon einmal in Boston gewonnen hat.

Die schnellste Läuferin auf der Startliste ist die Äthiopierin Worknesh Degefa, die sich im Januar beim Dubai-Marathon auf die absolute Weltklassezeit von 2:17:41 Stunden verbesserte. Damit nahm sie keiner geringeren als Tirunesh Dibaba den äthiopischen Marathonrekord ab. Mit ihrer Landsfrau Meskerem Assefa ist zudem die aktuelle Frankfurt-Siegerin am Start. Sie gewann im vergangenen Oktober am Main mit der Streckenrekordzeit von 2:20:36 Stunden. Zu beachten sind außerdem die Kenianerinnen Sally Kipyego und Betsy Saina. Für eine Überraschung sorgen könnte ihre Landsfrau Mary Wacera, die in Boston ihr Debüt laufen wird.

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