Neunmal WM-Einzel-Gold für Bergläufer
Getragen von einer phantastischen Stimmung zeigten sich die deutschen Bergläufer bei den Berglauf-Masters-Weltmeisterschaften in Bühlertal im Nordschwarzwald am Samstag als medaillenhungrige Gastgeber, denn neben neun von achtzehn möglichen Goldmedaillen in den Einzelwertungen holten die Bergläufer mit den Schwarz-Rot-Gold-Trikots zudem zehn von elf möglichen Goldmedaillen in der Mannschaftswertung.
Lediglich in der M45-Kategorie musste Deutschland Italien den Vortritt lassen. „Ein hervorragender Auftritt unserer Läuferinnen und Läufer“, sagte der deutsche Berglauf-Chef Wolfgang Münzel angesichts der Medaillenflut am Mehliskopfturm. Mit 1.106 Teilnehmern aus insgesamt 31 Nationen gab es zudem für die Organisatoren des gastgebenden Turnverein Bühlertal einen besonderen Rekord für die größte Beteiligung innerhalb der zwölf bislang durchgeführten Weltmeisterschaften.Für die Tagesbestzeiten sorgten auf der 9,5 Kilometer langen Strecke mit 776 Höhenmetern Matthias Hecktor (TuS 06 Heltersberg; 42:09 min) und die Tschechin Ivana Zekyrová (47:16,1 min). Sie gehört der Altersklasse W40 an und war sogar schneller unterwegs als Jutta Brod (TV Konstanz; 50:14 min), Klassensiegerin der 35-Jährigen.
Deutsche Doppelsiege
Krönender Abschluss waren in dieser Altersklasse deutsche „Doppelschläge“. Mit hocherhobenen Armen lief Matthias Hecktor dicht gefolgt von seinem Nationalmannschaftskollegen Ulrich Benz (LG Brandenkopf; 42:22 min) ins Ziel.
„Eigentlich lief es in der Vorbereitung nicht einmal zu gut“, gestand der Heltersberger im Ziel mit einem Lächeln, „denn ich habe zu wenig Kilometer gelaufen.“ Nach 7 Kilometern hatte sich der frühere Radspezialist aus der Pfalz von Ulrich Benz lösen und im selektiven Schlussteil dreizehn Sekunden herauslaufen können.
Wenig später folgte dann mit Jutta Brod nach 50:14 Minuten die schnellste Frau, mit einem sicheren Vorsprung vor der zuletzt beim München-Marathon überzeugenden Tina Fischl (LG Passau; 51:06 min). Mit dem achtplatzierten Marco Utz (LG Brandenkopf) und der viertplatzierten Eva Katz (TV Hatzenbühl) gab es in der logischen Konsequenz auch Mannschaftsgold.
Erfolgreiches Ehepaar
Doppelter Jubel im Hause Brod: denn Juttas Ehemann Carsten holte sich überraschend die M40-Wertung in 43:41 Minuten vor Stefan Meinzer (LT TSV Grab en; 44:08 min), damit gewann Deutschland auch die Teamwertung vor Frankreich und Italien.
Bei den 45-jährigen Männern schlug überraschend Stefan Hinze, der Vorsitzende der Deutschen Ultra-Vereinigung und Chefarzt der Westpfalz-Klinik in Rockenhausen, in starken 43:09 Minuten den früheren Berglauf-Weltmeister Antonio Molinari (Italien; 44:01 min). Auch die Weltmeisterin dieser Altersklasse kommt aus der Pfalz: Nach 52:08 Minuten überquerte Josefa Matheis (TSG Eisenberg) als Siegerin die Ziellinie am 1.008 Meter hohen Mehliskopf, dicht gefolgt von der Regensburgerin Barbara Stich (52:23 min).
Ex-Weltmeister geschlagen
In der Kategorie der 55-Jährigen gab es ein Wiedersehen mit einem weiteren Weltmeister, Alfonso Vallicella aus Italien. Der 56-Jährige musste sich allerdings mit der Silbermedaille begnügen, denn der Russe Leonid Tikhanov verteidigte mit einem Ein-Minuten-Vorsprung seinen Vorjahreserfolg von Paluzza (Italien).
Gleich vier Minuten Vorsprung hatte die vielmalige Welt- und Europameisterin Marie-Luise Heilig-Duventäster (lG Welfen) als Siegerin der Klasse W 50 mit 51:20 Minuten vor Odile Brakebusch (Frankreich) und der Karlsruherin Ulrike Hoeltz.
Heiko Baier gewinnt „Offenen Lauf“
Für die weiteren deutschen Goldmedaillen in der Einzelwertung sorgten Lilo Plener (TV Erkheim; W 65), Ingrid Hoffmann (TV Offenbach; W 70) und Peter Lessing (LG Ortenau Nord; M 70).
Den als Prolog gestarteten Offenen Lauf gewann mit einem kurzen Antritt auf einer Flachpassage nach 7 Kilometern der Osthesse Heiko Baier (LG Fulda) in 42:24 Minuten vor dem viermaligen deutschen Berglaufmeister Timo Zeiler (LG Brandenkopf; 42:50 min) und Josef Katib (LG Erlangen; 44:16 min), bei den Frauen setzte sich Melanie Weiß (TV Annweiler; 49:55 min) vor Michaela Schedler (Team Salomon; 51:26 min) durch.
Noch mehr Infos zum Laufen finden Sie bei LAUFEN.DE, der Community für Einsteiger und Profis