| U18-WM Interview

Niklas Kaul: „Am Abend ging es richtig ab“

Niklas Kaul (USC Mainz) hat in der Nacht auf Freitag, deutscher Zeit, bei den U18-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien; 15. bis 19. Juli) den Zehnkampf seines Lebens hingelegt. Mit 8.002 Punkten stellte der 17-Jährige eine U18-Weltbestleistung auf und gewann den Titel mit mehr als 300 Punkten Abstand vor seinen Konkurrenten. Im Interview erzählt der neue Weltmeister, wie er das Aus im Hürden-Rennen gerade noch verhindern konnte und mit welcher Einstellung er in den Speerwurf-Wettbewerb geht.
Pamela Ruprecht

Niklas Kaul, die Atmosphäre im Stadio Pascual Guerrero in Kolumbien ist großartig, es geht sogar die Laola-Welle um. Wie hast Du die beiden Wettkampftage bei Deiner ersten großen internationalen Meisterschaft erlebt?

Niklas Kaul:

Es war natürlich eine Hammer-Stimmung in dem Stadion. Für eine U18-WM war sehr viel Publikum da. Der erste Tag hat insgesamt gut begonnen und war ein sehr runder erster Tag. Am zweiten Tag waren morgens die Hürden und der Diskus schlecht. Am Abend ging es dann aber richtig ab, da waren die Leistungen [Anm. d. Red.; 78,20 m Speer und 4,70 m Stabhochsprung] richtig gut.

Nach dem starken ersten Tag, wärst Du beim Start in den zweiten allerdings fast aus dem Rennen geflogen. Du bist in die erste Hürde getreten und warst knapp vor dem Sturz. Wie hast Du es noch geschafft, auf den Beinen zu bleiben und eine passable Zeit (15,44 sec; Bestzeit: 14,84 sec) ins Ziel zu bringen?

Niklas Kaul:

Nach der ersten Hürde, in die ich voll reingedonnert bin, habe ich erst mal gedacht, jetzt liegst du gleich. Dann habe ich mich irgendwie – ich weiß selbst gar nicht wie – über die zweite Hürde gerettet. Ab da lief das Rennen eigentlich ganz gut. Was mich im Nachhinein ärgert ist, dass durch diese erste Hürde, die ganze Zeit des Laufes, die sonst ziemlich gut geworden wäre, kaputt gemacht wurde.

Du bist mit dem Europarekord von 7.783 Punkten im Gepäck nach Cali gereist. Hast Du es denn für möglich gehalten, die 8.000 Punkte zu überbieten?

Niklas Kaul:

Nach dem ersten Tag habe ich schon gedacht, dass 8.000 Punkte möglich sind. Aber dafür hat es natürlich einen sehr guten zweiten Tag gebraucht. Nach Hürden und Diskus war ich mir ziemlich sicher, dass es damit nichts mehr wird. Aber das hat sich ja zum Glück in den letzten drei Disziplinen noch zum Guten gewendet.

Weltmeistertitel, Weltbestleistung, erster U18-Zehnkämpfer, der die 8.000-Punkte-Grenze geknackt hat. Worüber freust Du Dich momentan am meisten?

Niklas Kaul:

Natürlich freue ich mich erst mal über den Titel, aber auch über den Tag Ruhe. Einfach hier mal relaxen, bevor ich wieder die Konzentration hochfahre. Und dann freue ich mich auf das Speerwerfen.

Am Samstag steht dort die Qualifikation an. Wie gehst Du nach Deinem großen Triumph in den Speer-Wettbewerb, bei dem Du mit 83,94 Meter – U18-Europarekord und weltweit die zweitbeste je geworfene Weite - an der Spitze der Meldeliste stehst?

Niklas Kaul:

Ich mache mir im Speerwurf jetzt gar keinen Druck mehr. Ich kann ganz locker in den Wettkampf reingehen. Ich denke, dass die Quali auf jeden Fall machbar ist. Im Finale sehen wir dann, wie ausgeruht ich schon vom Mehrkampf bin und wie sehr er mich beeinträchtigt. Das, was jetzt kommt, ist einfach nur noch Zugabe und wenn es funktioniert, ist es gut, wenn es nicht funktioniert, ist es auch nicht schlimm.

Mehr:

<link news:42242>Niklas Kaul – Zehnkampf-Gold und U18-Weltbestleistung in Cali

<link http: www.leichtathletik.de termine top-events u18-wm-cali-2015-kompakt btn>U18-WM-kompakt

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