Nach dem Titelgewinn bei den U18-Weltmeisterschaften in Cali (Kolumbien) hätte Niklas Kaul (USC Mainz) eigentlich eine Pause verdient gehabt, doch bei den Deutschen Jugend-Mehrkampf-Meisterschaften U18 / U16 in Lage stellt sich der 17-Jährige am Wochenende in den Dienst seiner Mannschaft und startet zum Ende seiner Saison ein weiteres Mal.
Der Gold-Junge von Cali ließ am ersten Tag keinen Zweifel an seiner großen Überlegenheit aufkommen und führt zur Halbzeit mit 3.766 Punkten deutlich vor Rouven Näckel (LSG Saarlouis, 3.685) und Tom-Lucas Greiner (Erfurter LAC, 3.555).
„Ich habe meiner Mannschaft versprochen, in Lage zu starten. Da lasse ich die Jungs, die mit mir gute Titelaussichten in der Teamwertung haben, natürlich nicht im Stich. Nach der WM war ich mental nicht mehr so frisch, denn ich hatte kein direktes Ziel, außer meiner Mannschaft zu helfen, vor Augen. An meine 8.002 Punkte von Cali wäre ich ohnehin nicht mehr rangekommen. Körperlich hatte ich eigentlich aber keine Probleme“, berichtete der junge Mainzer, der sich am ersten Tag vor allem über seine Hochsprung-Leistung von 1,99 Metern freute.
Darüber hinaus erzielte er mit 11,75 Sekunden über 100 Meter, 6,76 Meter im Weitsprung, 15,36 Meter im Kugelstoßen und 52,53 Sekunden über 400 Meter lediglich für ihn Durchschnittswerte. Seine Stärken am zweiten Wettkampftag bilden das Speerwerfen und der Stabhochsprung, wo er schon Resultate von 83,94 Meter bzw. und 4,70 Meter erzielte. In diesen Disziplinen haben seine Konkurrenten sicherlich nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.
Lea Riedel stark mit der Kugel
Zweimal zuvor war Niklas Kaul schon Deutscher Meister. Zuletzt bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Jena, als er das Speerwerfen der Klasse U18 mit 74,15 Metern gewann. 2013 war er in der Klasse M 15 Deutscher Neunkampf-Meister. Am Sonntag sollte für den U18-Weltmeister ein dritter nationaler Titel hinkommen.
Im Siebenkampf der weiblichen Jugend U18 erzielte Lea Riedel (LG Staufen) mit 14,72 Metern die mit Abstand beste Tagesleistung im Kugelstoßen.
Auch ihre Resultate über 100 Meter Hürden (14,95 sec), im Hochsprung (1,66 m) und über 100 Meter (12,55 sec) konnten sich sehen lassen, so dass sie bei „Halbzeit“ mit 3.346 Punkten klar den ersten Platz vor Elena Kelety (Königsteiner Leichtathletikverein, 3.270) und Mareike Rösing (TUS Lübeck 1893, 3.223) einnimmt. U18-WM-Teilnehmerin Elena Kelety, mit der am zweiten Tag auf jeden Fall gerechnet werden muss, hatte ihre Stärken über 100 Meter Hürden (14,42 sec) und im 100 Meter-Sprint (12,44 sec).
Nicht ganz wunschgemäß lief es im Neunkampf der Klasse M 15 bisher für Maximilian Kluth (ART Düsseldorf). Dennoch liegt der letztjährige Titelträger der Kategorie M 14 nach dem ersten Wettkampftag mit 2.487 Punkten vor Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen, 2.364). Für ihn steht am Sonntag noch der Weitsprung auf dem Programm, in dem er vor zwei Wochen bei den Deutschen U16-Meisterschaften in Köln mit 6,83 Metern Gold gewann.
Ole Perske mit guten Aussichten
Im Neunkampf der Klasse M 14 kann Ole Perske (USC Mainz) optimistisch auf den zweiten Tag blicken, denn er rangiert mit 2.250 Punkten auf dem ersten Rang vor Lukas Radis (LAG Garmisch-Partenkirchen, 2.116) und Eric Maihöfer (TK zu Hannover, 2.202). Der 14-Jährige glänzte vor allem im Stabhochsprung mit respektablen 3,90 Metern. Damit sprang er 70 Zentimeter höher als die beiden Nächstbesten in seiner Alterskategorie.
Auf Titelkurs befindet sich in der Klasse W 15 Johanna Siebler (LC Überlingen), die sich vor allem über eine neue Kugelstoß-Bestweite von 13,56 Metern (bisher 13,30 m) freute. Auch ihre Leistungen von 11,98 Sekunden über 80 Meter Hürden, 1,52 Meter im Hochsprung und 12,73 Sekunden über 100 Meter befanden sich im „grünen Bereich“, so dass sie dem zweiten Wettkampftag optimistisch entgegenblickt.
Auf jeden Fall möchte die 15-Jährige besser abschneiden als im Vorjahr, als sie im Siebenkampf der Klasse W 14 auf dem unbeliebten vierten Rang landete.
Annkatherin Hoven beeindruckt
In der Klasse W 14 beeindruckte Annkatherin Hoven (ART Düsseldorf) im Weitsprung mit ihrer Steigerung von 5,69 auf ausgezeichnete 5,92 Meter. Darüber hinaus gefiel die Athletin von Detlef Franz, die vor einem Jahr von St. Tönis in die Landeshauptstadt wechselte, mit 12,01 Sekunden über 80 Meter Hürden, 11,03 Meter im Kugelstoßen und 12,72 Sekunden über 100 Meter. „Annkatherin ist eine hervorragende Weitspringerin, hat aber auch vielversprechende Perspektiven für den Weitsprung“, sagte Detlef Franz.
Am Sonntag hat die junge Düsseldorferin auf jeden Fall berechtigte Titelchancen, denn sie führt im Neunkampf mit 2.340 Punkten vor Yara Weinert (LG Niederbarnim/ Werneuchen, 2.221) und ihrer Teamkollegin Katja Bins (2.208).
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