Eigentlich braucht er nur 7.200 Punkte und einen Platz in den Top Drei für die Qualifikation für die U20-Europameisterschaften. Aber Niklas Kaul gibt Vollgas: Mit 4.096 Punkten hat der U20-Weltmeister nach Tag eins des Mehrkampf-Meetings von Bernhausen 82 Zähler mehr auf dem Konto als bei seiner Zehnkampf-Bestleistung (8.182 Pkt). In einem hochklassigen Zehnkampf der U23 haben fünf Athleten an Tag eins mehr als 4.000 Punkte gesammelt.
Niklas Kaul (USC Mainz) ist und bleibt Deutschlands größtes Zehnkampf-Talent. Einmal mehr stellte er das am Samstag in Bernhausen unter Beweis. Allein im Hochsprung blieb er mit 2,05 Metern ein wenig unter seiner Leistung von Bydgoszcz (Polen; 2,10 m), wo er 2016 mit 8.162 Punkten U20-Weltmeister geworden war. Unter anderem mit 11,33 Sekunden über 100 Meter und mit 15,40 Metern im Kugelstoßen schaffte er sich aber ein deutliches Polster im Vergleich zur Bestmarke – mit +82 Zählern zur Halbzeit.
In der Zwischenwertung reicht das zwar zunächst nur für Platz zwei hinter dem ebenfalls stark aufgelegten Dritten der U20-WM aus Estland Johannes Erm (4.117 Pkt), der mit 7,40 Metern im Weitsprung glänzte. Doch die besten Disziplinen von Niklas Kaul folgen am Sonntag.
Auch Maximilian Vollmer (SSV Ulm 1846; 3.963 Pkt) kann dann auf Position drei aussichtsreich ins Rennen um die U20-EM-Tickets für Grosseto (Italien; 20. bis 23. Juli) gehen. Er hat unter anderem nach einem 400-Meter-Hausrekord von 48,77 Sekunden 156 Punkte mehr auf dem Konto als im Vorjahr auf dem Weg zu 7.330 Punkten Zehnkampf-Bestleistung. Hart umkämpft dürfte der dritte deutsche Startplatz werden, für den mit 3.818 Punkten als Vierter besonders Luca Dieckmann (Spvgg Renningen) Ansprüche angemeldet hat.
Ituah Enahoro lässt aufhorchen
Erwartet spannend gestaltet sich der Zehnkampf der männlichen U23: Die Top Sechs trennen nach den ersten fünf Disziplinen genau 200 Punkte, alle können sie noch am zweiten Tag in den Kampf um die drei Tickets für die U23-EM in Bydgoszcz (Polen; 13. bis 16. Juli) eingreifen, für die die Norm bei 7.600 Punkten liegt.
Überraschungs-Führender: Ituah Enahoro vom LAV Bayer Uerdingen/Dormagen, Zehnkämpfer mit deutschem Pass aber Wurzeln in den Niederlanden und Nigeria, über dessen Startberechtigung für Deutschland noch ein Fragezeichen steht. Mit den abschließenden 400 Metern (48,11 sec) und 4.179 Punkten hat er sich noch am bis dahin Führenden Manuel Eitel (SSV Ulm 1846; 4.138 Pkt) vorbei geschoben, der in 10,48 Sekunden über 100 Meter sowie 7,36 Metern im Weitsprung vorgelegt hatte.
Mit dem besten Weitspringer im Feld Torben Blech (7,39 m) aus Leverkusen (4.093 Pkt), Dennis Hutterer aus Darmstadt (4.037 Pkt) und Marvin Bollinger aus Saarbrücken (4.019 Pkt) haben drei weitere Mehrkämpfer mit Kurs auf Bestleistung schon mehr als 4.000 Punkte gesammelt. Nach nur 1,93 Metern im Hochsprung muss sich EM-Teilnehmer Tim Nowak (SSV Ulm 1846; 3.979 Pkt) vorerst mit Rang sechs begnügen.
Maximilian Kluth zieht an Leo Neugebauer vorbei
Der jahresbeste Zehnkämpfer der U18 hatte in Bernhausen auch bis zur vorletzten Disziplin des Tages die Nase vorn: Leo Neugebauer (LG Leinfelden-Echterdingen; 3.840 Pkt), dominant besonders im Weitsprung (6,97 m), musste erst nach 52,57 Sekunden über 400 Meter den Düsseldorfer Maximilian Kluth (3.943 Pkt) vorbeiziehen lassen.
Beide liegen nach fünf Disziplinen deutlich auf Kurs der U18-WM-Norm von 7.000 Punkten. Zum Vergleich: Neugebauer hatte bei seinem 7.080-Punkte-Zehnkampf im Mai an selber Stelle zur Halbzeit 3.714 Zähler auf dem Konto. Kluth liegt in etwa auf Kurs seiner Zehnkampf-Bestleistung (7.172 Pkt). Schon mit deutlichem Abstand Dritter: Henri Schlund (LAG Siegen; 3.640 Pkt).
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