Tatjana Lebedeva holt die Million
Das 64. Internationale Stadionfest (ISTAF) im Berliner Olympiastadion bot für die 60.820 Zuschauer bei sommerlichen Temperaturen Sport vom Allerfeinsten. Im Dreisprung der Frauen sicherte sich die Russin Tajana Lebedeva den Millionenjackpot der Golden-League.
Tatjana Lebedewa springt zum Millionen-Jackpot (Foto: Chai)
Mit der Startnummer 1.000.000 trat sie zum Wettkampf der Dreispringerinnnen an, mit dem Willen, zu gewinnen und dafür den goldenen Jackpot im Wert von einer Million Dollar abzuräumen. Das gelang ihr nach Maß. Im zweiten Durchgang sprang sie 14,85 Meter. Das reichte zum Gold, auch wenn ihr Yamile Aldama (Sudan) mit 14,82 Metern noch gefährlich nahe rückte.Die längste Show boten allerdings die Stabhochspringer. Als Erste traten sie um 13 Uhr ihr Tagwerk an, als Letzte beendeten sie es um 17.15 Uhr. Und einer jubelte wie in seinen besten Tagen, machte ein wenig die Enttäuschung von Helsinki vergessen: Tim Lobinger (ASV Köln). Er
gewann mit neuer deutscher Saisonbestleistung von 5,93 Metern. Zweimal versuchte er sich vergeblich dann noch am deutschen Rekord von 6,01, einmal am Weltrekord von 6,16 Metern. Den letzten deutschen Stabhochsprungsieg beim ISTAF gab es 1982 durch Günther Lohre.
Tolle Speerwurf-Show
Weltmeister Rens Blom (Niederlande) kam bei der Anfangshöhe von 5,43 Meter nur knapp am Salto Nullo vorbei, erst im dritten Anlauf packte er diese Höhe. Mit 5,63 Metern landete er auf Rang sieben. Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) brach der Stab, aber er bewies Nerven und schwang sich anschließend als Erster über 5,73 Meter. Am Ende wurde er mit 5,73 Metern Dritter hinter dem Italiener Giuseppe Gibilisco, der auf 5,83 Meter kam.
Eine weitere spektakuläre Show boten die Speerwerfer. Richtig auf den Wettkampf eingestimmt hatten sie die beiden deutschen Disziplinkolleginnen Christina Obergföll und Steffi Nerius, die selbst zwar nicht aktiv werden konnten, aber ihre männlichen Kollegen vor dem Wettkampf vorstellten. Und die dankten es mit prächtigen Leistungen. Ständig wechselte die Spitze, am Ende gewann der Finne Tero Pitkämäki (89,32 m) vor dem Russen Sergey Makarov (88,14 m) und dem Norweger Andreas Thorkildsen mit der Landesrekordweite von 87,75 Metern.
Prächtig hielt sich auch der Rostocker Mark Frank, der Olympiaachte von Helsinki. Mit 84,88 Metern stellte er eine persönliche Bestweite auf und belegte damit den vierten Rang.
Franka Dietzsch und Ralf Bartels umjubelt
Die technischen Disziplinen gingen diesmal im Trubel der vielen Ereignisse nicht unter, auch dank der Präsentation durch die Stadionsprecher. Franka Dietzsch (SC Neubrandenburg) kämpfte
lange um den Sieg im Diskuswerfen, musste sich am Ende mit dem zweiten Platz mit 63,38 Metern hinter der Russin Natalya Sadowa (64,20 m) begnügen. Dafür durfte sie anschließend eine Ehrenrunde vor dem beifallsfreudigen Publikum drehen.
Das wurde dann von ihrem Vereinskollegen Ralf Bartels nicht verlangt. Der WM-Dritte von Helsinki lag lange auf dem zweiten Rang, wurde erst im letzten Versuch von Joachim Olsen auf den dritten Rang zurückgeworfen. Der Däne gewann mit diesen 21,10 Metern sogar noch den Wettbewerb vor Reese Hoffa (USA; 21,06 m). Ralf Bartels kam mit zwei Versuchen von 20,84 und 20,93 Metern knapp an die 21-Meter-Marke heran und wurde Dritter.
Schnelle Männer-Sprints
Der Jamaikaner Dwight Thomas holte sich in einem engen 100-Meter-Finale nach 10,01 Sekunden den Sieg vor dem Franzosen Ronald Pognon (10,08 sec), der am Vortag noch in Paris gelaufen war. Im B-Lauf eilte Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) als schnellster Deutscher in 10,50 Sekunden auf den vierten Platz und unterstrich damit seine gute Form vom Freitag in Königs Wusterhausen. Knapp dahinter landete Tobias Unger (Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg) in 10,51 Sekunden.
Über 200 Meter sah Tobias Unger bis ausgangs der Kurve noch recht gut aus, doch dann merkte man ihm seine Trainingspause an. So wurde der Schwabenpfeil nur Vierter in 20,71 Sekunden, die schnellste Zeit lief der Jamaikaner Christopher Williams mit 20,33 Sekunden.
Thomas Blaschek überzeugt erneut
Seine beeindruckende Saison krönte Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) im Hürdensprint. Nur der favorisierte Dominique Arnold (USA) war an diesem Tag mit 13,20 Sekunden schneller als der Leipziger, der in 13,33 Sekunden Zweiter wurde und ausgiebig jubeln durfte.
Die Mittelstrecken wurden erwartungsgemäß von den Kenianern dominiert. Über 1.500 Meter gab es einen Dreifacherfolg für das Läuferland. Daniel Kipchirchir Komen siegte in 3:29,72 Minuten vor seinen Landsleuten Isaac Songok und Suleiman Simotwo. Über 5000 Meter machte man Jagd auf den Stadionrekord von Haile Gebreselassie, aber das klappte nicht ganz.
Knapp am Jackpot vorbei
Zwar lief Bernard Lagat (USA), der gebürtige Kenianer, so schnell wie nie zuvor, aber die 12:59,29 Minuten reichten nicht ganz, um den Stadionrekord zu brechen. Hinter ihm kamen drei Kenianer auf die nächsten Plätzen ein.
Den Hochsprung gewann der russische Europameister Yaroslav Rybakov mit 2,32 Metern vor Victor Moya (Kuba; 2,30 m) und Stefan Holm (Schweden; 2,30 m).
Etwas traurig wird die französische Siegerin über 100 Meter, Christine Arron, im Berliner Olympiastadion gewesen sein. Sie gewann in 11,01 Sekunden knapp vor Chandra Sturrup (Bahamas), die 11,02 Sekunden lief. Damit siegte Christine Arron bei fünf Golden-League-Meetings, nur in Zürich verlor sie. Nur knapp rutschte sie also am Gold-Jackpot vorbei.
Kirsten Bolm Dritte
Viel Jubel heimste Kirsten Bolm (MTG Mannheim) ein, die sich in diesem Jahr in die Weltelite über 100 Meter Hürden hineinlief. Diese Position bestätigte sie mit einem couragierten Lauf in 12,81 Sekunden, der sie Dritte werden ließ. Brigitte Foster-Hylton (Jamaika) gewann den Hürdensprint in 12,63 Sekunden.
Claudia Marx (Team Erfurt) hielt sich über 400 Meter Hürden bis zur siebten Hürde mit vorn auf, doch dann musste sie dribbeln und fiel zurück. Vorn aber ließ sich die US-Amerikanerin Sandra Glover in 54,17 Sekunden den Sieg nicht nehmen. Claudia Marx wurde in 55,92 Sekunden Siebente.
Engagierte Rennen liefen Zulia Calatayud (Kuba), die die 800 Meter in 1:59,25 Minuten gewann und Berhane Adere (Äthiopien), die über 5.000 Meter in 14:47,56 Minuten siegte.
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