Nils Schumann - Ganz schwere Aufgabe
Es ist eine schwierige Situation. 800 Meter-Läufer Nils Schumann (Erfurter LAC) lieferte am vergangenen Sonntag beim DKB-ISTAF in Berlin mit 1:47,78 Minuten eine Vorstellung ab, mit der er seinem eigenen Anspruch nicht gerecht werden konnte. Die Olympianorm von 1:45,50 Minuten scheint in weiter Ferne, den ersehnten Anschluss an die erweiterte Weltelite hat der Thüringer noch nicht wieder hergestellt. Doch was tun?
Nils Schumann findet nicht gut in die Saison (Foto: Chai)
„Zwei Sekunden, das ist noch ein großes Stück“, erkennt auch der Erfurter selbst realistisch. „Es wird sehr schwer, wenn nicht fast unmöglich.“ Doch von Aufgeben möchte Nils Schumann trotzdem noch nichts wissen. „Ich werde es noch einmal versuchen, vielleicht müssen wir einfach ein wenig den Druck rausnehmen.“Viel Zeit bleibt dem Mittelstreckler nicht: „Es ist schwer, so ein ideales Rennen wie in Berlin zu finden, ich kann auch nicht zwei Wettkämpfe pro Woche machen. Im Stabhochsprung mag das funktionieren, wir Läufer brauchen unsere Regeneration.“
Unter Druck
An der Spree haben eben die auf der Formsuche drängende Zeit und der Gedanke, dass man nicht viele Optionen hat, um die Norm für die Olympischen Spiele in Peking (China) zu laufen, Nils Schumann das Rennen wohl zu flott angehen lassen. „Am Anfang war ich sehr schnell unterwegs, leider habe ich hinten starke Probleme bekommen und bin auf der Zielgerade eingebrochen. Wahrscheinlich war es zu Beginn ein bisschen zu schnell.“
Am jungen Familienglück, Nils Schumann heiratete im Frühjahr die 400-Meter-Läuferin Korinna Fink und wurde vor zehn Wochen Vater, liegt es nicht, dass es noch nicht läuft. Das frühere Aushängeschild der deutschen Leichtathletik kann sich auf den Sport konzentrieren: „Meine Frau regelt alles ganz gut und gerade in der Wettkampfphase nimmt sie mir viel ab.“
Sport und Familie
Aber trotzdem hat der Sportprofi natürlich Frau und Kind im Hinterkopf und das spielt durchaus eine Rolle. „Ich will meiner Familie ja eine Zukunft bieten“, meint Nils Schumann, der im Winter Deutscher Vize-Hallenmeister geworden war, nachdenklich.
Für seine Zukunft auf der Bahn muss er sich allerdings neu beweisen. Die Krux: Je früher desto besser. Denn mit seinen Saisonbestzeiten, die in den letzten beiden Jahren ähnlich waren, auf der Stelle treten will der 2006 nach langer Verletzungspause zurückgekehrte Nils Schumann sicher nicht mehr allzu lange.