Nils Schumann kritisiert Sportstrukturen
Nils Schumann hat zwölf Jahre nach seinem 800-Meter-Olympiasieg 2000 in Sydney (Australien) Kritik an den Prinzipien des deutschen Leistungssports geübt. "Ich habe manchmal den Eindruck, dass Themen wie der Anti-Doping-Kampf einen viel höheren Stellenwert haben als die Nachwuchsförderung. Natürlich spielt der Kampf gegen Doping eine wichtige Rolle, aber ich habe das Gefühl, die Relationen gehen verloren", sagte der Thüringer im Gespräch mit trainingsworld.com.
Nils Schumann sagte weiter: "Ich maße mir nicht an, alle Sportfördersysteme in Deutschland genau zu kennen. Das sind auch sehr subjektive Erfahrungen, die ich gemacht habe, aber bei uns fängt der Ärger ja oftmals schon damit an, dass über Fahrtkosten-Rückerstattungen diskutiert werden muss."Er würde seinem vierjährigen Sohn, "heute nicht mehr empfehlen, als Läufer in den Leistungssport zu gehen. Und das ist schon ein Armutszeugnis."
Zu den Chancen des deutschen 800 Meter-Läufers Sören Ludolph meint Nils Schumann: "Viele hätten ihm die Olympiateilnahme wahrscheinlich nicht zugetraut, aber die Normerfüllung mit einer Zeit von 1:44 hoch zeugt von seiner Klasse. Den Sprung, den Sören jetzt noch schaffen muss, ist, die Rennen so zu gestalten, dass er auch im Endspurt die Leute noch besiegen kann."
Quelle: Sport-Informations-Dienst