Nils Schumann meldet sich in Pliezhausen zurück
800-Meter-Olympiasieger Nils Schumann hat sich am Sonntag (14. Mai) beim "Meeting der krummen Strecken" in Pliezhausen mit seinem ersten Bahnrennen seit gut drei Jahren zurückgemeldet. Der Frankfurter erreichte über 600 Meter in 1:19,17 Minuten das Ziel und wurde damit Fünfter.
Nils Schumann kam im Regen von Pliezhausen zurück auf die Bahn (Foto: Dreher)
Der Olympiasieger, der als Startnummer symbolisch die Nummer eins erhalten hatte, wurde begeistert von den Zuschauern empfangen. Im strömenden Regen lief er die ersten 500 Meter fast in alter Manier, auf der Zielgeraden fehlte ihm noch das Stehvermögen. Enttäuscht war er allerdings keineswegs."Ich bin zum vierten Mal wieder mit Spikes gelaufen. Ich denke, ich beginne heute eine neue Karriere", sagte er im Ziel. "Ich habe bei Nils einige alte Charaktereigenschaften schon wieder gesehen. Er hat gezeigt, was es heißt, offensiv und aggressiv zu laufen", meinte sein Trainer Volker Beck, "aber wir haben auch gesehen, was noch zu tun ist." Ein mögliches erstes 800-Meter-Rennen haben die beiden für Ende Mai geplant.
Der Sieg über 600 Meter ging in 1:17,94 Minuten an den Tschechen Petr Znava, ihm folgte der Dortmunder Steffen Co. "Das war cool, Nils heute zu schlagen", kommentierte er sein Rennen.
Formkurve steigt an
Mit Christian Duma und Sebastian Gatzka präsentierten sich zwei weitere Frankfurter in guter Verfassung. Gerade aus dem Trainingslager in Südafrika zurückgekehrt, gewann Christian Duma die 300 Meter Hürden in 36,0 Sekunden vor dem Tschechen Petr Habasko (36,9 sec) und Lars Birger Hense (TSV Friedberg-Fauerbach; 37,3 sec).
"Das war ein sehr erfolgreicher Start in die Saison. Meine Formkurve geht deutlich nach oben", zeigte sich Christian Duma zufrieden. "In Jena werde ich zum ersten Mal versuchen, die Norm für die EM zu laufen."
Ein spannendes Rennen konnten die etwa 1.200 Zuschauer über 300 Meter erleben. Sebastian Gatzka fand zu alter Stärke zurück und schlug in 33,12 Sekunden den amtierenden Deutschen Meister über 400 Meter, Simon Kirch (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken; 33,16 sec).
Arne Gabius mit gutem Rennen
Mit Till Helmke (TSV Friedberg-Fauerbach) konnte sich ein weiterer Hesse in die Siegerliste eintragen. 15,82 Sekunden über 150 Meter bedeuteten den klaren Sieg vor Filip Klvana (Tschechien; 16,11 sec) und Simon Kirch (16,12 sec). Weniger glücklich war Till Helmke über die doppelte Distanz, wo er mit Oberschenkelproblemen aus dem Lauf ausschied.
Zu den Highlights gehörte sicherlich das 3.000-Meter-Rennen der Männer. In einem packenden Kampf sicherte sich der Kenianer Geoffrey Kipngeno in 7:57,51 Minuten den Sieg vor dem Tübinger Arne Gabius, der in 7:57,51 Minuten ein beherztes Rennen zeigte. "Ich bin sehr zufrieden. Bei der schönen Stimmung in Pliezhausen bin ich nur zwei Sekunden über meiner Bestleistung geblieben.
Lokalmatador Filmon Ghirmai (LAV Asics Tübingen), der von den Zuschauern besonders laut angefeuert wurde, lag bis 150 Meter vor dem Ziel noch auf Rang drei, fiel dann aber noch auf den fünften Platz zurück. "Die Anspannung ist dieses Jahr vor der EM noch viel größer. Dort sind keine Kenianer dabei und man hat die Chance, sich mal vorne zu platzieren", berichtete er im Ziel.
Korinna Fink auf Abwegen
Bei den Frauen gab es einen Doppelsieg über 80 und 150 Meter. Die Saarbrückerin Lisa Schorr hatte in 9,82 bzw. 17,93 Sekunden zweimal die Nase vorn. Einen überzeugenden Sieg lief die Tschechin Veronika Mrackova über 600 Meter nach Hause. In 1:28,44 Minuten hatte sie gut vier Sekunden Vorsprung vor Carolin Walter (LG Karlsruhe/SVK Beiert; 1:32,47 min).
Erwartet war der Triumph der Kenianerin Viola Bor. In 2:47,07 Sekunden legte sie die 1.000 Meter zurück. Einen Ausflug zu den Hürden unternahm die Frankfurter 400-Meter-Spezialistin Korinna Fink. Hinter der Schweizerin Martina Naef (42,4 sec) erreichte sie über 300 Meter Hürden nach 43,1 Sekunden als Zweite das Ziel.
Das Pliezhausener Meeting lockte wie auch in der Vergangenheit wieder mit seiner familiären Atmosphäre zahlreiche Athleten für einen ersten Formtest an. 500 Sportler aus 14 Nationen trafen sich unter den Augen von etwa 1.200 Zuschauern und DLV-Ehrenpräsident Prof. Dr. Helmut Digel zu einer ersten Standortbestimmung in der noch jungen Saison.
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