Nils Winter und Steffen Co aus der Kiste
Fast wie der vielzitierte „Kai aus der Kiste“ standen am Wochenende in Stuttgart (13./1. September) 800 Meter-Läufer Steffen Co und Weitspringer Nils Winter im Startfeld beim Weltfinale. Während der der Dortmunder Steffen Co gar noch am Vortag von seinem Start erfahren hatte, waren es beim Leverkusener Nils Winter gerade einmal 20 Minuten. Besser vorbereitet auf seinen Auftritt war jedoch der Weitspringer.
Vorbereitet war Nils Winter durch seinen Vereinskameraden, Dreispringer Charles Friedek, der auch erst 24 Stunden vor seinem Wettkampf am Samstag informiert wurde. „Also ich fahr mal runter und schau zu“, entschied sich Nils Winter daher am Samstag, vorerst als Zuschauer zum Weltfinale anzureisen. „Ganz, ganz chaotisch“, bezeichnet er die Umstände, die er erlebte. Denn statt sich auf einen Einsatz am Sonntag vorzubereiten, ging es am Samstagabend anlässlich des Saisonabschlusses bis nachts um zwei zum Feiern.Jedoch im Gegensatz zu Steffen Co, der direkt von seiner Freundin in Nürnberg ohne Umwege gen Stuttgart anreiste, hatte Nils Winter seine Wettkampfkleidung dabei. „Charles hatte mir gesagt, es ist chaotisch, nimm deine Sachen mit“, erzählte Nils Winter, der durch seine gesammelten Punkte bei der World Athletics Tour durchaus mit einem Start gerechnet hatte. Doch dass er erst 20 Minuten vor dem Beginn des Weitsprungs ins Feld nachrückte, das hatte der 31-Jährige, dem das ausgiebige „Frühstück noch im Magen“ lag, nicht erwartet.
Die besten Sieben und Steffen Co
Als einer der wenigen deutschen Topläufer über 800 Meter hatte Steffen Co seine Saison noch nicht beendet, zuletzt vertrat er die Nationalmannschaft beim Länderkampf DecaNation am 6. September. Doch seitdem hatte der Dritte der Deutschen Hallenmeisterschaften nicht mehr trainiert. Entsprechend fiel das Ergebnis aus. In 1:55,69 Minuten rannte er weit hinter den Spitzenläufern hinterher und wurde, wie Nils Winter im Weitsprung, der 7,54 Meter in seinem besten Versuch sprang, Achter und Letzter. 1.000 US-Dollar blieben als Trostpflaster. „Die sieben Besten und ich“, kommentierte Steffen Co dann auch sein Rennen. Das Wochenende und die „geniale Kulisse in Stuttgart“ genoss er trotzdem.
Nach einer guten Hallen-Saison, kam der Dortmunder nach Achillessehnenproblemen in der Vorbereitung im Freien nicht richtig in die Gänge und opferte sich, wie beispielsweise bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg, als Tempomacher für die Olympiaaspiranten. Ähnlich sieht er seine Aufgaben im kommenden WM-Jahr, eine eigene Qualifikation schließt er auf Grund der Normen aus. Doch den nachrückenden deutschen Hoffnungen wäre er gerne hilfreich. „Für mich ist der Zug da abgefahren, aber für die Jüngeren, die die Chance haben, sollten wir schauen, sie nach Berlin zu bekommen.“
Anders sieht da die Situation bei Nils Winter aus, der sich Anfang Oktober mit seinem Trainer zusammensetzen wird und das Training für die WM planen will. Denn wie sein Vereinskamerad Charles Friedek hat er sich die Heim-WM in Berlin als sein Ziel gesetzt.