Noch gab es die Goldbarren nur in Schokoladenform
In Schokoladenform hatten sie die Goldbarren schon vor Augen. Doch die vor dem morgigen 62. ISTAF in Berlin einzigen beiden verbliebenen Jackpott-Kandidatinnen, 100-Meter-Sprinterin Chandra Sturrup von den Bahamas und 800-Meter-Power-Frau Maria Mutola aus Mosambik, verschmähten die Kalorienbomben bei der ISTAF-Abschluss-Pressekonferenz im Hotel Berlin. Das echte Gold im Wert von 1 Mio. US-Dollar wollen sie dagegen nicht einfach so liegen lassen, betonten beide. Dafür müssen bei der vierten von sechs Golden-League-Stationen Erfolge her.
Chandra Sturrup will die Golden League unbedingt gewinnen. (Foto: Klaue)
"Langsam spüre ich den Druck, gewinnen zu müssen", gab Maria Mutola zu. "Doch hartes Training und der Glaube an mich selbst machen mich stark", betonte die 30-Jährige und ließ keinen Zweifel an ihrem Siegeswillen aufkommen. Sie sei sehr froh, in diesem Jahr in Madrid schon eine 1:55er-Zeit gelaufen zu sein. "Das ist mir in den vergangenen sechs Jahren nicht gelungen." Deshalb sei sie auch überzeugt, dass 1:54 Minuten irgendwann mal drin sind. Der Weltrekord (1:53,28 min) sei jedoch noch weit weg. "Den muss ich Schritt für Schritt angehen." Gegen die 800-Meter-Bestzeit sei die 1000-Meter-Bestmarke von 2:28,98 Minuten "ein bequemer Rekord", den sie sich demnächst durchaus zutraue, der am Dienstag in Stockholm aber noch nicht fiel, weil Verschiedenes nicht gepasst habe, unter anderem sei der Wind zu stark gewesen.Chandra Sturrup will es den Zweiflern zeigen
Chandra Sturrup hob hervor, dass es ihre Motivation sei, "den Zweiflern zu zeigen, dass ich die Golden League gewinnen kann." Dabei sehe sie in Kelli White klar die stärkste Konkurrentin. Ohne Antwort beließ sie die Frage, ob sie lieber die Golden League oder den WM-Titel gewinnen wolle. "Wenn sie die Wahl hätten, wie würden sie sich entscheiden", wollte ein Journalist wissen. "Diese Wahl möchte ich nicht treffen müssen", entgegnete Sturrup ausweichend.
Ebenfalls auf dem Podium der Pressekonferenz saß Hürdensprinter Allen Johnson. Zwei Siege hat er in der diesjährigen Golden League schon eingefahren. Nur zum Auftakt in Oslo war er nicht mit von der Partie und wird deshalb auch nicht nach dem Jackpott greifen können. "Das Rennen in Oslo war nur ein paar Tage nach den US-Meisterschaften. Und ich weiß aus Erfahrung, dass die zehn Tage nach den Trials wichtig für mich sind. Da muss ich gesund durchkommen, um eine gute Saison zu laufen." Deshalb habe er auch auf Oslo verzichtet. Außerdem sei es eine Geldfrage gewesen.
Lars Börgeling hofft auf Erfolgserlebnis
In einer Fragerunde mit den deutschen Top-Startern des ISTAF's hatte Stabhochspringer Tim Lobinger seine Anwärterschaft auf einen Sieg unterstrichen. "Hier habe ich noch nie gewonnen, würde gern aber mal Erster werden." Lars Börgeling, einer von Lobingers Konkurrenten, erinnerte sich derweil an seine Erfolge im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. "1998 bin ich dort Deutsche Jugendmeister geworden. Die Anlage ist sehr gut. Es wäre schön, wenn ich morgen und am kommenden Freitag in Zürich noch zwei Erfolgserlebnisse habe, um gestärkt nach Paris fahren zu können."
Angesprochen auf seine Leverkusener 100-Meter-Zeit meinte der Wattenscheider Sprinter Alexander Kosenkow: "Ich bin Realist und weiß, dass ich nicht jede Woche 10,14 Sekunden laufen kann." Das Ziel für die in zwei Wochen beginnende WM sei, ins Halbfinale zu kommen und dort dann die 10,14 Sekunden zu bestätigen oder gar noch zu verbessern.
Entscheidender WM-Test für Dieter Baumann
Direkt aus dem Höhentrainingslager im schweizerischen St. Moritz kam Dieter Baumann nach Berlin und erklärte das ISTAF zu seiner "entscheidenden Standortbestimmung" vor den Weltmeisterschaften. Mit einer Zeit zwischen 7:40 und 7:50 Minuten wäre er "absolut happy". "Wenn es schneller wird, balle ich die Faust, wie das Tim immer macht."
Ob Tim Lobinger und Dieter Baumann die Fäuste ballen können, wie sich Chandra Sturrup und Maria Mutola aus der Affäre ziehen und was sonst noch alles in Berlin passiert, können Sie morgen auf leichtathletik.de mitverfolgen. Ab 14.45 Uhr melden wir uns per Live-Ticker aus dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Zur Microsite mit allen Infos...