Norm-Regen und Rekordversuche in Stuttgart
Die deutschen Leichtathleten sind beim Sparkassen-Cup in Stuttgart auf Touren gekommen. Gleich sieben Aktive erfüllten am Samstagabend zum ersten Mal in diesem Winter die Hallen-EM-Norm für Turin (Italien; 6. bis 8. März). Für den Fürther Christian Blum (60 m; 6,56 sec) und Stabhochspringer Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen; 5,76 m), die die Norm vorher schon abgehakt hatten, reichte es mit Bestleistungen sogar zum prestigeträchtigen Sieg.
Vor allem auf der Bahn rührte sich was. Mit Erik Balnuweit (LAZ Leipzig; 7,65 sec), Nadine Hildebrand (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg; 8,06 sec) und Carolin Nytra (Bremer LT; 8,08 sec) stürmte gleich ein Trio aus dem Hürdensprint-Lager mit neuen persönlichen Bestzeiten in das mögliche Turin-Team des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). René Bauschinger (LAC Quelle Fürth/München) stand dem über 800 Meter (1:47,63 min) in nichts nach.Der bereits etablierte Tobias Unger (LAZ Salamander Kornwestheim/Ludwigsburg), der aber noch „technische Probleme“ anmerkte, hakte über 60 Meter in 6,64 Sekunden die Vorgabe ebenso ab wie im Stabhochsprung Alexander Straub (LG Filstal) und Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen; beide 5,70 m).
Alles super, alles wunderbar
Für eine echte Überraschung sorgte über 60 Meter Christian Blum mit der Steigerung auf 6,56 Sekunden, was nun Platz zwei in diesem Jahr in Europa gleichkommt. „Das ist wunderbar, alles war perfekt. Ich wusste, dass irgendwann ein solcher Ausrutscher kommen kann.“
Bei seinem Stuttgart-Debüt gelang Tobias Scherbarth im Stabhochsprung ein ähnlicher Coup. Mit 5,76 Metern schlug er der versammelten Elite ein Schnippchen. „Ich habe nicht damit gerechnet, das ich in Stuttgart gleich gewinne. Aber das ist eine klasse Sache.“
Höhengleich mit der Brasilianerin Fabiana Murer unterlagen bei den Frauen die Mainzerinnen Carolin Hingst und Anna Battke auf Platz zwei bzw. drei mit 4,60 Metern nur knapp. Dabei wackelte auch der deutsche Hallenrekord (4,70 m), aber er fiel an diesem Abend noch nicht. Carolin Hingst versuchte sich sogar an 4,77 Metern: „Ich habe Anna die 4,72 Meter zugetraut und wollte deshalb Kraft aufheben für die 4,77 Meter. Ich hatte einfach Lust, das zu machen.“
Knapp am Weltrekord vorbei
Knapp verpasste Weltrekorde durch Kroatiens Hochsprung-Star Blanka Vlasic und Äthiopiens Langstrecken-Sternchen Meseret Defar waren die Höhepunkte aus internationaler Sicht.
Vor 7.500 Zuschauern fehlten Äthiopiens 5.000-Meter-Weltmeisterin Meseret Defar in 8:26,99 Minuten nur 3,27 Sekunden zur 2007 an gleicher Stelle aufgestellten Bestmarke (8:23,72 min).
Nur hauchdünn scheiterte Weltmeisterin Blanka Vlasic nach 2,04 Metern am Versuch, einen Zentimeter höher zu springen als die Schwedin Kajsa Bergqvist vor drei Jahren beim Hallen-Weltrekord in Arnstadt (2,08 m). Beide verpassten jeweils eine Rekordprämie von 25.000 Dollar.
Foto-Finish
David Oliver (USA) und Evgeniy Borisov (Russland) sorgten mit jeweils 7,45 Sekunden über 60 Meter Hürden für ein spannendes Rennen. Bei den Frauen steigerte Hallen-Weltmeisterin Lolo Jones (USA) ihre Saisonbestmarke auf 7,85 Sekunden.
Ismail-Ahmad Ismail und Abubaker Kaki aus dem Sudan sandten über 800 bzw. 1.000 Meter ihre Signale aus (1:45,73 bzw. 2:16,23 min). Hallen-Weltmeister Deresse Mekonnen (Äthiopien) wiederholte auf den 1.500 Metern seinen Vorjahreserfolg (3:36,41 min). Doppel-Weltmeister Bernard Lagat (USA) lief über 3.000 Meter 7:35,41 Minuten und löste damit seine Aufgabe.
Die Resultate der Veranstaltung finden Sie in unserer Ergebnisrubrik. mit Material des Sport-Informations-Dienstes