Nürnberg will an Tradition anknüpfen
Die Stadt Nürnberg möchte mit der Austragung der Deutschen Meisterschaften am 5. und 6. Juli 2008 auch eine Brücke in die Vergangenheit schlagen. „Wir haben sechzig Jahre auf diese Titelkämpfe in Nürnberg warten müssen. Dafür gab es Gründe. Aber Nürnberg hat eine Leichtathletik-Tradition, die wir jetzt wieder aufnehmen wollen“, sagte Horst Förther, Sportbürgermeister der Stadt Nürnberg, am Dienstag bei einer DLV-Pressekonferenz.

Dabei beteiligt sich auch die Stadt Nürnberg finanziell an den benötigten Mitteln für die Deutschen Meisterschaften. 50.000 Euro sind im Haushalt vorgesehen.
Die Leichtathletik an der Noris voranbringen will auch Karlheinz Kubanek von der Stadion-Betriebs GmbH. „Als alter Leichtathlet freue ich mich besonders, dass die Leichtathletik jetzt in Nürnberg wieder im Mittelpunkt stehen wird. Ich hoffe, dass wir wieder zur Blütezeit der Leichtathletik in Nürnberg zurückfinden werden.“
Je 20.000 Zuschauer an beiden Tagen
Er sieht vor allem auch die Chance, sich in Nürnberg über Fußball und Konzerte hinaus zu beweisen. „Wenn sich die Leichtathletik etabliert, ist das auch ein wirtschaftlicher Faktor.“ Damit stößt er bei Norbert Brenner, dem Verwaltungsdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), auf offene Ohren. „Das ist genau das, was wir als DLV erreichen wollen.“
Deshalb stellt sich der Verband auch der Herausforderung und Aufgabe, das easyCredit-Stadion an beiden Meisterschaftstagen mit jeweils 20.000 Besuchern gut füllen zu wollen. Ein attraktives Ticketangebot, das bereits am Freitag (14. Dezember) in den Vorverkauf geht, soll dazu entscheidend beitragen. „Man kann den ganzen Tag zu günstigen und familienfreundlichen Preisen im Stadion verbringen“, versprach Norbert Brenner. Er setzt aber auch auf die Athleten als Zugpferde. „Wichtig sind die Leistungen im Vorfeld. Dadurch werden die Titelkämpfe interessanter.“
Kirsten Bolm freut sich auf Nürnberg
Die Vorzeichen sind aber auch dort durchaus positiv. Gute Erinnerungen jedenfalls hat Hürdensprinterin Kirsten Bolm an das easyCredit-Stadion. „Dort baut sich schon eine ehrfurchtsvolle Spannung auf, wenn man hineinkommt“, erinnerte sich die Mannheimerin an ihr Gastspiel im vergangenen Jahr bei der DLV-Gala. Damals war es ihr letztes Rennen vor dem Gewinn der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Göteborg (Schweden).
Ein gutes Omen, denn diesmal will sie nach überstandenen gesundheitlichen Problemen in Franken Schwung holen für die Olympischen Spiele in Peking (China). „Die Deutschen Meisterschaften werden ein schöner Höhepunkt, das Olympiaticket hätte ich aber gerne schon vorher gelöst.“
TV-Übertragung von drei Stunden zeichnet sich ab
Auch bei ihrem Coach Rüdiger Harksen, zugleich DLV-Disziplintrainer für den Frauen-Hürdensprint, herrscht bereits Vorfreude auf die Titelkämpfe. „Schon in den Neunzigern haben bei den damaligen Live-Sportfesten viele Trainer gemeint, dass in Nürnberg ein Stadion steht, in dem auch Deutsche Meisterschaften stattfinden müssten.“
Wenn es im nächsten Sommer nun endlich soweit ist, dann können die Leichtathletik-Fans nicht nur im Stadion live dabei sein, sondern auch an den Fernsehbildschirmen mitfiebern. In ARD und ZDF zeichnet sich bereits eine Live-Übertragung von insgesamt rund drei Stunden ab, die nicht zuletzt alle Leichtathletik-Fans rechtzeitig auf die Olympischen Spiele einstimmen wird.