Nur schwacher Trost für André Höhne
Der Kollaps kurz vor dem Ziel blieb ihm diesmal erspart, aber weit entfernt davon war André Höhne am Samstag beim Marsch durch den Olympischen Glutofen von Peking (China) nicht. „Ich muss das hier erst mal überleben“, meinte der Geher aus Berlin nach seinem für ihn enttäuschenden 25. Rang im 20-Kilometer-Wettbewerb. Völlig erschöpft ergänzte der 30-Jährige: „Gebt mir zwei Tage Zeit, dann werde ich sagen, ob ich mir die 50 Kilometer am Freitag auch noch antue.“
Schon früh musste sich André Höhne, der sich Außenseiterchancen auf eine Medaille ausgerechnet hatte, bei über 30 Grad in der prallen Vormittags-Sonne der chinesischen Hauptstadt mit der ernüchternden Realität abfinden: Das Tempo in der Spitze war einfach zu hoch, der Traum früh ausgeträumt. „Ich bin ähnlich schnell unterwegs gewesen wie im letzten Jahr bei der WM, aber was die vor mir veranstaltet haben, war einfach unglaublich“, sagte André Höhne.Vor einem Jahr bei der WM in Osaka war der Kreislauf des Hauptstädters bei ähnlich extremen klimatischen Bedingungen kollabiert. Diesmal, betonte er, habe er sich auf die Hitze eingestellt. Seine Rechnung, dass die Spitzengruppe um den späteren Olympiasieger Valeriy Borchin aus Russland im zweiten Rennabschnitt langsamer werden würde, ging aber nicht auf. „Im Gegenteil“, sagte der Oberfeldwebel der Bundeswehr: „Da ging die Post erst so richtig ab.“
Einsam auf der Strecke
Am Ende hatte André Höhne in 1:23:13 Stunden mehr als vier Minuten Rückstand auf den Ersten, hinter dem bereits eine einjährige Dopingsperre liegt.
Er konnte sich auch nicht damit trösten, dass er diesmal von einem ähnlich dramatischen Verlauf wie bei der WM 2007 verschont geblieben war. Damals beendete er im Glauben, das Ziel erreicht zu haben, das Rennen 200 Meter zu früh und kollabierte anschließend beim Bad im Wassergraben. In Peking, so der frühere WM-Vierte, habe er nicht nach dem Wassergraben gesucht, als er ins Stadion einbog. Auch körperlich habe er sich relativ wohl gefühlt.
Etwas anderes machte André Höhne diesmal viel mehr zu schaffen: „Das Rennen war langatmig, die Zuschauer waren weit weg. Man fühlte sich auf der Strecke verdammt einsam.“
Quelle: Sport-Informations-Dienst
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