Nur zwei Jackpot-Anwärter bleiben in Paris übrig
Da waren's nur noch zwei. Kenenisa Bekele und Iryna Lishchynska fehlten ganz und gleich acht weitere Jackpot-Anwärter haben sich bei der erst zweiten Station der diesjährigen Golden League in Paris am Freitagabend sportlich aus den elitären Kreis der mit Gold zu krönenden Athleten verabschiedet. Diese Oslo-Sieger konnten dem Anspruch ihrer goldenen Startnummer nicht gerecht werden und mussten sich ihren Gegnern beugen. Damit sind es schon jetzt nur noch Sprinterin Chandra Sturrup und 800-Meter-Ass Maria Mutola, die um den Millionen-Dollar-Jackpot, für den noch vier weitere Siege in Rom, Berlin, Zürich und Brüssel nötig sind, kämpfen.
Bernard Williams setzte sich gegen Deji Aliu durch (Foto: Chai)
US-Meister Bernard Williams (USA; 10,05 sec) setzte sich in der Arena von Saint Denis über 100 Meter gegen den Nigerianer Deji Aliu (10,07 sec) durch. Der britische Oslo-Sieger Mark Lewis-Francis konnte seinen Erfolg, den er vor Wochenfrist im hohen Norden erzielt hatte, als Vierter in 10,23 Sekunden nicht wiederholen. Dagegen hielt die schnelle Chandra Sturrup (Bahamas; 11,01 sec) ihre Gegnerinnen einmal mehr in Schach und wird auch in einer Woche in Rom wieder jene goldene Startnummer tragen, die sie als Jackpot-Kandidatin ausweist. Die 200 Meter der Frauen endeten mit einem Sieg von US-Vorsprinterin Kelli White (22,43 sec).
Auf Gold muss auch die australische 400-Meter-Hürdenhoffnung Jana Pittman verzichten. Ihr stahl auf französischem Boden die routinierte US-Amerikanerin Sandra Glover (54,47 sec) die Show.
Mit einer Zeit unter 13 Sekunden glänzte Weltmeister Allen Johnson (USA) im Hürdensprint. Für ihn stoppte die Uhr bei 12,97 Sekunden. Erst viermal war der 32-jährige in seiner erfolgreichen Karriere überhaupt schneller gelaufen. Oslo-Gewinner Stanislavs Olijars (Lettland; 13,26 sec) wurde nach einem unsauberen Rennen nur Dritter. Gail Devers (USA) bot über 100 Meter Hürden hingegen mit einer wesentlich saubereren Technik glänzende 12,49 Sekunden an.
Erfolgreiches Saisondebüt von Gabriela Szabo
Über 3.000 Meter gab die Rumänin Gabriela Szabo nach verletzungsbedingter Abstinenz ihr Saisondebüt. Auf der Zielgeraden fing sie die zwischenzeitlich enteilte Marokkanerin Zhor El Kamch noch ab und gewann den Lauf in neuer Weltjahresbestzeit von 8:34:09 Minuten. Als Überraschungssiegerin zeigte sich die Spanierin Natalia Rodriguez (4:03,33 min) nach 1.500 Metern in Jubelpose.
Auf den zwei Stadionrunden kämpfte Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique) in 1:57,58 Minuten die mutige Hallen-Weltrekordhalterin Jolanda Ceplak (Slowenien; 1:57,84 min) auf der den letzten hundert Metern nieder und wahrte damit ihre Jackpot-Chancen. Hingegen setzte Mbulaeni Mulaudzi im Männerrennen zu wenig Akzente, um seine Ansprüche zu unterstreichen. Der junge Russe Yuri Borzakovsky erreichte in 1:43,94 Minuten vor dem Südafrikaner (1:44,12 min) das Ziel.
Heimsieg für Mehdi Baala
Ein überzeugendes 1.500-Meter-Rennen lieferte der Europameister Mehdi Baala zur Freude seiner Fans ab. Er erzielte in 3:30,97 Minuten eine neue Weltjahresbestzeit und ließ den Kenianer Bernard Lagat (3:31,40 min) nicht mehr an sich vorbei.
Auf den 5.000 Metern der Männer musste sich Äthiopiens Star Haile Gebreselassie(12:54,36 min) nach seinem Antritt 250 Meter vor Schluss dem mit großen Reserven überraschend stark auftrumpfenden Kenianer Abraham Chebii (12:53,37 min) beugen. Nach Kenia, nämlich an Stephen Cherono (8:06,41 min), gingen auch die 3.000 Meter Hindernis.
Im Dreisprung der Frauen verbannte die russische Weltmeisterin Tatjana Lebedeva mit stolzen 15,12 Metern die sich nach einer neuen Staatsbürgerschaft sehnende Kubanerin Yamile Aldama (15,08 m) aus dem Jackpot-Rennen der Golden League.
Jan Zelezny schlägt wieder zu
Dieses Schicksal ereilte auch den russischen Speerwerfer Sergej Makarov. Er musste sich mit seinen 87,69 Metern dem tschechischen Weltrekordhalter Jan Zelezny (89,06 m) klar geschlagen geben. Der Deutsche Meister Boris Henry (84,61 m) wurde Vierter, Wattenscheids Weitenjäger Christian Nicolay beschnupperte dahinter mit 80,73 Metern schon einmal die Austragungsstätte der WM im August.
Der ukrainischen Hochspringerin Inga Babakova erging es nicht besser als den meisten anderen Siegern aus der Vorwoche. Sie schaffte 1,97 Meter und wurde damit hinter der zweifachen Junioren-Weltmeisterin Blanka Vlasic (Kroatien; 1,99 m) und der südafrikanischen Vorzeigeathletin Hestrie Cloete (1,99 m) Dritte. Die Leverkusenerin Daniela Rath trug sich mit 1,90 Metern auf Platz acht in die Ergebnisliste ein und wartet weiter darauf, den Zwei-Meter-Satz vom Europacup in Florenz bestätigen zu können.
Tim Lobinger Zweiter
In die Reihe der traurigen Jackpot-Verlierer reihte sich im Stabhochsprung auch der Olympiasieger Nick Hysong (USA) ein. Er hatte letztlich bei 5,56 Metern, die er erst im dritten Versuch übersprang, seine Chance vertan. Das war nämlich dafür ausschlaggebend, dass er mit seinen 5,76 Metern nur als Dritter hinter den höhengleichen Derek Miles (USA) und dem deutschen Hallen-Weltmeister Tim Lobinger gewertet wurde. Der Leverkusener Lars Börgeling kam nach zwei verunglückten Auftritten in Ulm und Lausanne in Paris mit 5,56 Metern als Neunter nun zumindest wieder in die Wertung.
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