Österreicher dominieren Berglauf-EM
Die österreichischen Athleten haben die vierte Auflage der Berglauf-EM am Sonntag am heimischen Großglockner genutzt, um beide Einzeltitel zu erringen. Bei den Frauen setzte sich in Heiligenblut Andrea Mayr durch, die Männerkonkurrenz gehörte Florian Heinzle. Silber ging an den Deutschen Helmut Schiessl.

Erschöpft und überglücklich jubelte Andrea Mayr im Ziel (Foto: Gleiss)
Andrea Mayr dominierte auf der extrem schwierigen Strecke, die bei einer Länge von 10,06 Kilometern eine Höhendifferenz von 1.335 Metern aufwies, von Beginn an. Nach rund sechs Kilometern hatte sie bereits einen Vorsprung von knapp einer Minute auf ihre härtesten Verfolgerinnen, im Ziel auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe in 2.370 Metern lag sie nach 1:07:42 Stunden dann satte 1:56 Minuten vor der Titelverteidigerin Anna Pichtrova (Tschechische Republik) und 3:02 Minuten vor Angeline Joly-Flückieger (Schweiz), die Bronze holte. "Ich hatte großen Respekt vor der Strecke und dachte, Anna Pichtrova ist eigentlich unbezwingbar, aber natürlich habe ich auch immer gehofft, um den Titel mitkämpfen zu können. Aber jetzt bin ich über-überglücklich. Mein Motto heute war have fun' und das habe ich heute auch gehabt, es war einfach ein wunderschönes Rennen", sagte die erste Berglauf-Europameisterin Österreichs.
"Renn, renn, renn..."
Die Überlegenheit von Andrea Mayr war überraschend, das Rennen entwickelte sich auf der regennassen und rutschigen Strecke anders als von den Experten und den Läuferinnen erwartet. "Ich wollte eigentlich erst so ab der Streckenhälfte Druck machen, aber schon nach wenigen Minuten hatte ich mit der Russin Svetlana Demidenko einen kleinen Vorsprung zur Dritten, und als sie dann auch zu gehen begann und ich alleine vorne war, dachte ich mir nur mehr... renn, renn, renn", erklärte die Wienerin, die mit dem EM-Titel auch den größten Erfolg ihrer Karriere feierte.
Als beste Deutsche belegte Alexandra Bott (SSC Hanau/Rodenbach; 1:14:48 h) Platz 15. Anja Carlsohn (SC Potsdam; 1:17:05 h) kam auf Rang 26 ebenfalls unter die Top 30.
Nach 12.950 Metern und einer Höhendifferenz von 1.520 Metern war im Ziel auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe auch der zweite Titel der Gastgeber perfekt. Florian Heinzle holte in 1:11:36 Stunden Gold vor dem Deutschen Helmut Schiessl (TSV Buchenberg; 1:12:16 h) und dem Titelverteidiger aus Italien, Marco de Gasperi, der in 1:12:35 Stunden Dritter wurde.
Regen und Kälte
Bei unangenehmen äußeren Bedingungen, Regen und Kälte, setzte sich auch Florian Heinzle schon bald an die Spitze des Feldes, bei Halbzeit hatte er bereits einen deutlichen Vorsprung auf seine Verfolger.
"Das Anfangstempo war enorm, ich war mir nicht sicher, ob es nicht zu schnell war. Der Schlussanstieg war dann extrem hart, ich hatte die letzten drei Kilometer schon Krämpfe, unter solchen Bedingungen ist es dann eine super Zeit geworden", gab Florian Heinzle im Ziel zu Protokoll.
Der Dornbirner sagte weiter: "Im Mittelteil war es sehr rutschig, aber das schlechte Wetter ist mir sogar entgegengekommen, ich mag Hitze nicht gar so sehr, aber die Vorbereitung war offenbar perfekt, schneller hätte ich heute nicht laufen können".
Österreich jubelt
Aus dem DLV-Lager reihte sich Dominik Ulrich (USC Freiburg; 1:14:36 h) auf dem zwölften Platz ein, Timo Zeiler (TSV Trochtelfingen; 1:16:44 h) folgte als weiterer Athlet unter den ersten Dreißig auf Rang 24.
Das österreichische Berglauflager jubelte über den Doppelerfolg. ÖLV-Berglaufreferent Ernst Künz war sehr stolz auf seine Läufer: "Natürlich haben wir zum Favoritenkreis gezählt. Und dass Andrea Mayr ein heißer Siegertipp war, wussten wir, aber ihre Vorstellung war beeindruckend. Und Florian Heinzle ist ein wahrer Champion, er hat seine Form optimal getimt. Er war heute sogar schneller als gestern Jonathan Wyatt, der ja als der Weltmaßstab im Berglauf gilt. Derzeit macht er einfach alles richtig."
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