Oh Happy Day - EM-Athletendorf eröffnet
Die Leichtathletik-Europameisterschaft hat begonnen! Zumindest für alle Mitarbeiter und Helfer des Athletendorfs im Olympiapark München. Am Donnerstagmittag war es soweit...
Für Prof. Dr. Helmut Digel geht ein Wunsch in Erfüllung
"Für mich geht heute ein Wunsch in Erfüllung", freute sich Prof. Dr. Helmut Digel, der Präsident des Organisationskomitees, "mein Wunsch war es, an etwas Besonderes anzuknüpfen. Das ist es, wenn sich Athleten aus den verschiedensten Nationen begegnen und sich austauschen können." In seiner langen Karriere als Sportfunktionär hat er selbst oft das Gefühl hautnah miterlebt: "Für mich hat es nie etwas Schöneres gegeben, als in einem Dorf mit den Athleten zu wohnen." München schlägt mit der Unterbringung der EM-Teilnehmer die Brücke von den Olympischen Spielen 1972 zum Leichtathletik-Event dieses Sommers.Mit der symbolischen Übergabe des Schlüssels von Bürgermeister Hep Monatzeder an Gesa Meyer-Wiefhausen wurde das Amt der Dorf-Bürgermeisterin offiziell übertragen. "München als internationale Sporthochburg wartet auf den Start der EM am nächsten Dienstag", sagte der Politiker, "wir wollen sehr gute Gastgeber sein." Er ist sich außerdem sicher, dass die Atmosphäre im Dorf dazu beiträgt, damit die Sportler mit tollen Ergebnissen aufwarten.
Besondere Ehre für Gesa Meyer-Wiefhausen
"Für mich ist es eine ganz besondere Ehre", sagte Gesa Meyer-Wiefhausen, "ich freue mich darauf, Dorf-Bürgermeisterin zu sein. Dieses Amt beinhaltet eine große Verantwortung." In den letzten zwei Monaten hatte sie mit ihrem jungen Team dafür geschuftet, eine Atmosphäre im Dorf zu schaffen, in der sich die Athleten wohlfühlen können. "Bei uns steht der Athlet im Mittelpunkt." Nach dem Segensspruch folgte ein Highlight der Dorf-Eröffnung. Unter der Federführung von Eva Kaminski, die mit ihren Soloeinlagen beeindruckte, gab das Dorfteam den Gospel-Song "Oh Happy Day" zum Besten. In den letzen Tagen war bereits zur frühen Morgenstunde dafür geprobt worden.
Augenzeugen der Feierlichkeiten war auch die belgische Mannschaft, die als erste Delegation um neun Uhr eingetroffen war. "Es hat mir gut gefallen", meinte 800-Meter-Läuferin Sandra Stals, für die es etwas Besonderes ist, im Olympischen Dorf von 1972 zu wohnen. "So nah am Trainingsgelände und am Stadion zu wohnen, ist schon toll", freute sich ihre Landsfrau Kim Gevaert, die über 100 Meter zu den Medaillenaspirantinnen zählt. Deshalb bekam sie auch ein Zimmer ganz für sich alleine. "So kann ich mich besser auf meine Starts konzentrieren."
Spätestens um 13.30 Uhr war der Trubel vorbei, dann hielt der ganz normale Dorfbetrieb Einzug. Der Großteil der Athleten wird am Wochenende erwartet. Über 2.000 Leute teilen sich die rund 1.400 Zimmer und Bungalows. Wenn der Trubel im EM-Athletendorf so richtig los geht, heisst es wahrscheinlich jeden Tag "Oh Happy Day", auch wenn das Team von Bürgermeisterin Gesa Meyer-Wiefhausen dann wohl keine Zeit mehr für das morgendliche Ständchen haben wird.