Ohne Fragezeichen - Laufen macht schlau
Die Pilotstudie vor drei Jahren trug noch ein Fragezeichen: „Macht Laufen schlau?“ fragten sich damals Wissenschaftler der Universität Ulm. Jetzt, nach den im April veröffentlichten Ergebnissen der Hauptstudie, ist das Fragezeichen endgültig verschwunden.

Sanna Stroth, inzwischen in Düsseldorf tätige frühere Wissenschaftlerin am ZNL, und Dr. Ralf Reinhardt, Dozent an der Akademie für Gesundheitsberufe des Uni-Klinikums Ulm, hatten die Studie geleitet. Daran beteiligt waren in der Anfangsphase mehr als 100 Probanden. 77 hatten bis zum Ende durchgehalten.
Geist profitiert vom Sport
„Wir konnten jetzt zum ersten Mal zeigen, dass ganz bestimmte geistige Leistungen direkt vom Sport profitieren“, sagt Prof. Manfred Spitzer. Belegt worden sei vor allem, dass damit manche Reize schneller und effektiver verarbeitet werden.
Sanna Stroth und Ralf Reinhardt zufolge bewirken schon sechs Wochen intensives Lauftraining deutliche Verbesserungen vor allem in den Bereichen „visuell-räumliches Gedächtnis“, „Konzentrationsfähigkeit“ und „positive Stimmung“, erwiesen bereits im Rahmen der Pilotstudie.
Untersuchungen belegten „einen eindeutigen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und hirnelektrischen Prozessen“. Konkret: „Fittere Probanden zeigen eine schnellere und effizientere Reizverarbeitung“, berichten Dr. Ralf Reinhardt und Sanna Stroth.
Gehirnpotential steigern
Sanna Stroth machte indes bei der Vorstellung der Studie ebenfalls deutlich: „Das Potential des Gehirns lässt sich durch Ausdauertraining steigern, aber nur Laufen reicht auch nicht.“ Am Lernen führe jedenfalls kein Weg vorbei.
Konsequenzen aus ihren Erkenntnissen für die Schulpolitik und Unterrichtsgestaltung sind aus Sicht der Wissenschaftler gleichwohl angebracht. Reduzierte oder gar ausfallende Sportstunden jedenfalls seien hier der falsche Ansatz.